Eternity
»Jetzt hat er uns gesehen. Es ist ihm klar, dass wir über die Antonescus Bescheid wissen. Wir haben ihn verloren.«
Holtzman fügte zwar nicht hinzu »Und das ist deine Schuld, Wulf!«, aber Alaric sah ihm an, dass er es dachte.
»Wir haben immer noch Mary Lou und Emil Antonescu«, erwiderte er, »wir können sie benutzen, um ihn zu finden.«
»Sie werden nie etwas sagen.« Holtzman klang betrübt. »Vor allem nicht, wenn ich es dir überlasse. Du hast ihnen die Köpfe abgeschlagen, bevor ich auch nur den Hauch einer Chance habe, sie zu fragen, wer sie verwandelt hat. Ich kenne dich.«
Alaric schüttelte den Kopf. Er straffte die Schultern und ging zurück zur Park Avenue.
»Wulf?« Verwirrt eilte Holtzman ihm nach. »Wulf. Das war doch nur ein Witz. Die Antonescus sind natürlich wichtige Informationsquellen für uns. Lass uns nichts überstürzen. Sie wissen noch nicht, dass wir sie entdeckt haben. Und vielleicht hat der Prinz uns auch gar nicht richtig gesehen. Tu nichts Voreili…«
Alaric schritt über den roten Teppich auf die Messingtür des Hauses mit der Nummer 910 zu. Sie glitt mit einem leisen Wusch automatisch auf, und der Portier, der an der Rezeption saß und in einem Lehrbuch mit dem Titel Die Kunst der sinnlichen Massage las, blickte hoch und lächelte.
»Was kann ich für Sie tun, Sir?«
Alaric grinste ihn breit an. »Ich hätte schwören können, dass ich gerade meinen besten Freund aus dem College aus diesem Gebäude hätte kommen sehen – einen großen, dunkelhaarigen Mann –, aber er ist in ein Taxi gesprungen, bevor ich ihn ansprechen konnte. War das tatsächlich Lucien Antonescu, oder bin ich verrückt?«
»Lucien Antonescu?« Der Portier hörte nicht auf zu lächeln. »Lucien Antonescu? Es tut mir leid, wir haben … Oh, Sie meinen
sicher den großen Gentleman, der heute Abend zu Besuch bei Mr und Mrs Antonescu war! Ja, ja. Ein Mr Antonescu hat ebenfalls auf der Liste gestanden.«
»Ich wusste es«, sagte Alaric zu Holtzman, der zu ihm geeilt war. »Ich wusste, dass es Lucien war.«
Der Portier, auf dessen Namensschild Pradip stand, sah auf eine Liste, die auf seiner Theke lag. »Genau«, sagte er. »Auf Mr und Mrs Antonescus Party heute Abend war ein Lucien Antonescu.«
»Siehst du, Dad«, sagte Alaric zu Holtzman. »Ich hab dir doch gesagt, er war es.«
Dad? Holtzman zuckte zurück.
»Und diese schöne junge Dame mit dem Hund, die bei ihm war«, Alaric wandte sich wieder an den Portier, »das war bestimmt seine Frau. Ich kann es nicht fassen. Er hat mir nie gesagt, dass er geheiratet hat.«
»Oh«, erwiderte Pradip lachend. »Nein, das war Miss Harper. Sie wohnt hier im Gebäude. O nein. Miss Harper ist nicht verheiratet.«
Alaric verzog das Gesicht.
»Im Ernst?«, fragte er. »Das war nicht Luciens Frau?«
»Nein, nein«, sagte Pradip und lachte, als ob der Gedanke, dass Miss Harper mit Mr Antonescu verheiratet sein könnte, das Witzigste wäre, was er je gehört hatte. »Nein, Miss Meena Harper wohnt hier mit ihrem Bruder, Mr Harper. Sie und Ihr Freund haben sich wahrscheinlich heute Abend auf der Party erst kennen gelernt.«
Alarics Einschätzung von der Park Avenue mit der Nummer 910 war richtig gewesen. Pradip, der Portier, war wirklich ein aufmerksamer Beobachter. Vielleicht ein bisschen zu entgegenkommend zu Fremden, was das Leben der Bewohner anging … Alaric wusste jetzt auf jeden Fall, dass die Frau,
die Lucien Antonescu an diesem Abend begleitet hatte, Meena Harper hieß; sie wohnte hier im Haus mit ihrem Bruder zusammen. Nicht gerade wenig Information, wenn man bedachte, dass er nur behauptet hatte, Lucien Antonescu sei ein Freund aus dem College.
»Na ja, schade, dass ich ihn verpasst habe«, sagte Alaric. »Wissen Sie was? Ich versuche, ihn bei Facebook zu finden.«
»Oh, das ist eine gute Idee«, sagte Pradip. »Über Facebook kann man heutzutage beinahe jeden erreichen. Ich habe selbst dort schon einen alten Freund wiedergefunden, den ich seit dem Kindergarten nicht mehr gesehen hatte. Können Sie das glauben?«
»Siehst du, Dad?« Alaric grinste Holtzman an. »Facebook. So macht man das heute.«
Holtzman warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Facebook?«, echote er.
Alaric zwinkerte dem Portier zu. »Danke, Pradip«, sagte er. »Sie wissen nicht zufällig, wo Lucien hier in der Stadt wohnt, oder?«
»O nein«, erwiderte Pradip. »Aber wenn Sie die Antonescus fragen möchten, sie geben Ihnen sicher gerne …« Er hob den Hörer der
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