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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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wie Sie, die so voller Leben und Freude ist.«
    Meena zog die Augenbrauen hoch. Mann, da irrte er sich aber.
    »Der Punkt ist«, fuhr Lucien lächelnd fort, »Vlad Ţepeş ist Rumäniens größter Held … wie Ihr General Washington. Als Land gäbe es uns nicht, wenn er nicht gewesen wäre.«
    »Oh«, sagte Meena. »Nun, das ist ja gut.«
    Aber eigentlich glaubte sie Lucien nicht, was er über diesen Vlad erzählte. Sein Lächeln war aufgesetzt. Sie spürte immer noch seinen geheimen Kummer.
    Und weil sie wusste, wie es war, sich so allein zu fühlen, hatte sie das Gefühl, seine Verzweiflung lindern zu müssen. Suchend blickte Meena sich nach etwas um, das vielleicht half … und führte ihn zu einem Gegenstand, der in der Beleuchtung des Schaukastens golden schimmerte.
    »Sehen Sie, das passt doch gut zu unserer ersten Begegnung«,
sagte sie triumphierend und dachte bei sich: Das ist das Richtige .
    Meena betrachtete lächelnd das bunte Gemälde auf Holz, einen Ritter auf seinem Ross, der einer Schlange, die sich unter den Hufen wand, die Lanze ins Herz stieß.
    »Ah ja«, sagte Lucien im gleichen akademischen Tonfall, in dem er auch über Vlad gesprochen hatte. »Der heilige Georg. Da ist die Quelle, die von dem furchterregenden Drachen bewacht wird, der die Dorfbewohner erst dann an das dringend benötigte Wasser lässt, wenn sie ihm eine Jungfrau geopfert haben. Aber außer der Tochter des Königs gibt es keine Jungfrau mehr im Dorf. Sie geht trotz des Protestes ihres Vaters tapfer ans Ufer, um ihrem Tod entgegenzusehen. Dann taucht ein Ritter namens Georg auf, um den Drachen zu töten und sie und ihr Volk zu retten. Sie sind ihm so dankbar, dass sie sich zum Christentum bekehren lassen.«
    Meena blickte auf das Bild. Okay, dachte sie, das hat also nicht funktioniert. Er sieht immer noch deprimiert aus. Und ich werde auch langsam deprimiert. Vielen Dank, heiliger Georg. Wer weiß, vielleicht bist du auch der Schutzpatron der Trübsinnigen?
    Und dann wusste sie es auf einmal.
    Es war verrückt … sie gab viel zu viel von sich preis … viel mehr, als sie eigentlich gewollt hatte. Aber sie musste es tun, das war ihr auf einmal klar.
    »Wollen Sie mein absolutes Lieblingsgemälde sehen?«, fragte Meena.
    Lucien wirkte überrascht … und amüsiert.
    »Ja, schrecklich gerne«, sagte er.
    Und jetzt war es Meena, die ihn führte … aus der Mittelalterabteilung heraus und die Treppe hinauf zu den Kunstwerken des 19. Jahrhunderts.

    Sie war ein bisschen nervös, als sie sich dem Gemälde näherten. Vielleicht genügte es ja seinen Ansprüchen nicht.
    Aber warum machte sie sich darüber Gedanken? Jeder liebte die heilige Johanna!
    Als sie näher kamen, sah Meena, dass sie nichts zu befürchten hatte. Nein, das Gemälde sah wundervoll wie eh und je aus … jedenfalls in Meenas Augen. Die kleine Lampe über dem kunstvoll geschnitzten Goldrahmen war eingeschaltet und beleuchtete das jungenhafte Gesicht des Bauernmädchens, das in die Ferne blickte, während hinter ihm der Engel schwebte. Meena betrachtete es gebannt und vergaß, warum sie Lucien eigentlich hergeführt hatte.
    Sie setzte Jack Bauer auf dem Fußboden ab und trat so dicht an das Bild, wie sie es während der regulären Öffnungszeiten nie gewagt hatte.
    »Ist sie nicht schön?«, hauchte sie.
    »Ja«, sagte Lucien.
    Meena wandte den Kopf und wurde ein wenig nervös, als sie feststellte, dass Lucien nahe bei ihr stand. Er hatte nicht auf das Gemälde geschaut, als er ihre Frage beantwortet hatte.
    Seine dunklen Augen waren auf ihr Gesicht gerichtet.
    Meena errötete. Ihrer Meinung nach konnte Lucien mit der Schönheit des Gemäldes durchaus konkurrieren.
    Und er roch auch gut. Sie konnte nicht genau sagen, wonach er roch. Jon hatte in seinem Leben häufig das Rasierwasser gewechselt, aber keiner der Düfte passte zu Lucien. Er roch leicht und sauber, und Meena hätte sich am liebsten in den Duft eingehüllt.
    »Und was zieht Sie an der heiligen Johanna so an?« Lucien lächelte sie an.
    »Oh«, sagte Meena. Das hatte sie sich jetzt selbst eingebrockt. Sie konnte ihm natürlich nicht die Wahrheit sagen.
Sie wusste genau, was dann passieren würde, nämlich dasselbe wie mit David. Lucien würde sie für eine Spinnerin halten.
    Schlimmer sogar, er würde denken, sie wäre verrückt. Das würde sie nicht zulassen. Sie würde so lange wie möglich die Wahrheit vor ihm verbergen.
    Für immer, wenn es sein musste.
    Aber die halbe Wahrheit konnte sie ihm wohl

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