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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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war verschwunden.
    Es machte Meena gar nichts aus. Ihr Verlangen nach ihm war genauso groß wie seins nach ihr. Es war, als hätte er eine Frage gestellt, und sie hätte Ja gesagt.
    Nur, je leidenschaftlicher sie sich küssten, desto lauter knurrte
Jack. Schließlich blieb Meena nichts anderes übrig, als sich von Lucien zu lösen und streng zu ihrem Hund zu sagen: »Jack, aus!«
    Jack Bauer fiepte und nieste dann. Meena musste unwillkürlich lachen. Sie blickte Lucien an, um zu sehen, ob auch er lächelte, aber er sah sie nur intensiv an. Irgendwie erinnerte er sie an jemanden, sie wusste nur nicht, an wen.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er jedenfalls die Situation nicht lustig zu finden. Er sah ihr tief in die Augen.
    »Verbring die Nacht mit mir«, sagte er mit vor Leidenschaft rauer Stimme.
    Meena war gar nicht schockiert, sie hatte ja gespürt, wie ihre Körper zusammenpassten. Als ob sie füreinander geschaffen wären. Sie hatte den Hunger in seinem Kuss gespürt, und ihr war es ja nicht anders gegangen. Sie begehrte ihn ebenso, wie er sie begehrte. Aber sie konnte es im Moment überhaupt nicht brauchen, sich zu verlieben.
    Und sie verliebte sich in Lucien Antonescu … in Lucien und in seine Küsse, die sich durch ihre Haut bis in ihre Seele brannten.
    Es war albern, es war dumm, es machte keinen Sinn. Es stimmte jedoch. Sie hatte sich Hals über Kopf in einen Mann verliebt, dem sie gerade erst begegnet war.
    Sie kannte ihn doch kaum.
    Aber wie hätte sie sich nicht in ihn verlieben sollen, nach allem, was sie zusammen erlebt hatten, was er für sie getan hatte? Und jetzt war sie hilflos. Seine Küsse verwandelten sie in ein Häufchen Asche.
    Würde es ihr guttun, mit Lucien Antonescu zu schlafen? Er war doch nur für kurze Zeit in der Stadt und würde bald wieder weg sein. Sie hatte es bisher noch nicht ausprobieren können,
aber Meena bezweifelte, dass sie für Fernbeziehungen geeignet war.
    Und er würde nicht nach New York ziehen.
    Und sie ganz bestimmt nicht nach Rumänien.
    Das wollte sie lieber erst gar nicht versuchen.
    Deshalb wäre es nur vernünftig, nicht die Nacht mit ihm zu verbringen. Nein. Vier kleine Buchstaben. Nein. Sie ging eben nicht gerne Risiken ein.
    »Okay«, hörte sie sich flüstern.
    Was? Was war bloß los mit ihr? War sie verrückt?
    Lucien zog sie lächelnd an sich und wirbelte sie im Kreis herum, bis Meena ihn lachend anflehte aufzuhören, weil Jack Bauer nicht mehr aufhörte zu knurren. Lucien, der ebenfalls lachte, gehorchte und stellte Meena mit beinahe triumphierendem Gesichtsausdruck wieder auf die Beine.
    »Du wirst es nicht bereuen«, sagte er aufrichtig.
    Meena sah Lucien fragend an. Sie würde es nicht bereuen? Natürlich würde sie es nicht bereuen.
    Warum sollte sie?

28
    Freitag, 16. April, 2.00 Uhr
Penthouse
15 Union Square West, New York
     
     
    Lucien wusste, dass es nicht richtig war. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass er aufhören konnte.
    Sie ließ sich von ihm den Mantel abnehmen und stand dann bewundernd in der Wohnung, die Emil für ihn gefunden hatte, ein elegantes, modern eingerichtetes Penthouse mit einer ausgeklügelten Alarmanlage und einer Terrasse, die so groß war, dass ein Helikopter darauf hätte landen können. Emils Balkon, der immerhin so groß war, dass etwa zwanzig Personen sich bequem darauf aufhalten konnten, wirkte daneben wie eine Briefmarke. Durch riesige Fenster, aus denen die meisten Wände bestanden, blickte man auf Downtown Manhattan auf der einen, den Hudson River auf der anderen und den Union Square Park auf der dritten Seite, und die Wolkenkratzer Uptown erstreckten sich vor ihnen wie funkelnde Weihnachtsbäume. In der Ferne sah man über den East River hinweg die roten Lichter der Flugzeuge, die niedrig über Queens flogen und auf den Flughäfen dort landeten.
    »Wundervoll«, hauchte Meena Harper und blickte durch eine der Glastüren hinaus auf das Lichtermeer und den sternenklaren Himmel, an dem der Mond stand. Ihr langer, schlanker Hals kam durch das einfache schwarze Kleid und ihre kurzen Haare besonders zur Geltung und ließ sie sehr verletzlich wirken.
    Sie hatte anscheinend nicht die leiseste Ahnung, in was für
einem emotionalen Aufruhr er sich befand. Er hatte gewusst, dass sein Verhalten verwerflich war – möglicherweise sogar böse –, von dem Moment an, als er sie bei Emil gefragt hatte, ob er sie beim Spaziergang mit dem Hund begleiten könne. (Sogar der Hund, der riechen konnte, wer er

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