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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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»So als ob ihm etwas zugestoßen wäre … vielleicht in seiner Kindheit? Etwas, das ihn traurig gemacht hat.«
    »Oh.« Mary Lou fiel sofort darauf herein. »Darauf können Sie wetten. Sein Dad war ein richtiges Monster. Aber seine Mutter! Sie war eine reizende Frau. Eine wahre Heilige. Ich habe die beiden nie kennen gelernt, sie starben vor meiner Zeit, und ich weiß das nur aus Emils Erzählungen. Aber auf jeden Fall, sein Vater …«
    »Hat er ihn geschlagen?«, fragte Meena leise, obwohl sie allein im Aufzug waren.
    »Ja«, erwiderte Mary Lou flüsternd. »Soweit ich weiß.«
    Meenas Herz krampfte sich zusammen, als sie an Luciens Gesichtsausdruck vor dem Porträt von Vlad Ţepeş dachte. Warum mochte er so an einem Nationalhelden interessiert sein, der seinen Sohn genauso behandelt hatte, wie Lucien von seinem Vater behandelt worden war? Und kein Wunder, dass er die Serie 24 hasste. Sie hatte ihm sicher schreckliche Kindheitserinnerungen zurückgebracht.
    Der arme Mann! Es war wirklich erstaunlich, wie weit er es trotz der offensichtlich traumatischen Erfahrungen gebracht hatte.
    »Und was habt ihr zwei heute Abend vor?«, wollte Mary Lou
wissen. »Sagen Sie bloß nicht, er hat Sie nicht gefragt. Heute ist Freitag!«
    Meena spürte, wie sie rot wurde. Dagegen musste sie langsam mal etwas unternehmen, jedenfalls solange der Prinz in der Stadt war.
    »Wir gehen in ein Konzert«, erwiderte sie.
    »In die Philharmonie?«, kreischte Mary Lou. »Oh, wie toll! Ich habe ihm die Karten besorgt, wissen Sie? Eigentlich waren sie schon seit Monaten ausverkauft, aber ich kenne jemanden, der jemanden kennt – na ja, das wollen Sie gar nicht wissen. Auf jeden Fall freue ich mich, dass Sie mit ihm gehen. Es wird Ihnen beiden guttun. Sie haben so viel gemeinsam, und Sie arbeiten beide viel zu hart. Sie müssen sich ein wenig entspannen, sich Freizeit gönnen, um Ihr Leben zu genießen. Nun«, fügte Mary Lou hinzu, als der Aufzug im elften Stock angekommen war und die Türen aufgingen, »Sie müssen sich unbedingt für heute Abend mein Givenchy-Kleid ausleihen, es wird Ihnen fantastisch stehen. Ich weiß, ich bin ein wenig dicker als Sie, aber das war ich nicht immer, ob Sie es nun glauben oder nicht.«
    Meena öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Mary Lou wollte davon nichts wissen. Sie war nicht abzuschütteln. Energisch schleppte sie Meena mit in ihre Wohnung und zu ihrem begehbaren Kleiderschrank (der so groß war wie Meenas Schlafzimmer) und suchte so lange herum, bis sie das Kleid fand, das sie gemeint hatte – ein wunderschönes Cocktailkleid von Givenchy, das mit schwarzen Kristallen besetzt war, die im Licht schimmerten wie schwarze Diamanten.
    »Sie müssen einen Unterrock darunter tragen«, sagte Mary Lou kritisch und hielt das Kleid gegen das Licht. »Ich hatte ganz vergessen, wie durchsichtig es ist. Haben Sie einen Unterrock?«
    Beim Anblick des fantastischen Kleides vergaß Meena all
ihre Einwände. Sie würde toll darin aussehen, auch wenn Lucien eher daran interessiert war, wie sie ohne Kleid aussah.
    »Ja«, erwiderte sie. Sie hatte sich einen schwarzen Unterrock gekauft, als sie Brautjungfer auf Leishas Hochzeit gewesen war.
    »Und natürlich schwarze hochhackige Pumps.« Mary Lou zog eine Schachtel mit schwarzen Lacklederpumps hervor. »Sie haben sicher nicht die gleiche Schuhgröße wie ich, aber Sie könnten ja vorne etwas hineinstopfen …«
    »Äh … ich habe Schuhe«, sagte Meena hastig.
    Sie hatte keine Lust, mit ausgestopften Schuhen im Lincoln Center herumzuspazieren. Sie wusste kaum, wie ihr geschah. Noch nie hatte sie so viel Zeit damit verbracht, über Kleider zu reden.
    Liebe. Es musste Liebe sein.
    »Sie können sich mit dem Zurückgeben Zeit lassen«, sagte Mary Lou, als sie Meena zur Wohnungstür brachte. »Behalten Sie es, solange Sie wollen. Ich bin ja froh, dass jemand Freude daran hat. Wissen Sie, ich glaube, ich habe es seit den Sechzigern nicht mehr getragen.«
    Meena lachte. »Als Sie noch ein Baby waren?«
    »Habe ich Sechziger gesagt?« Mary Lou legte sich die Hand auf die Brust und lachte. »Nein, ich meinte natürlich, es ist in den Sechzigern gemacht worden.«
    »Danke, Mary Lou«, sagte Meena. Sie war wirklich dankbar, die Antipathie, die sie manchmal ihrer Nachbarin gegenüber empfand, löste sich in Wohlgefallen auf. »Und danke, dass Sie mich Lucien vorgestellt haben. Er ist wirklich … na ja, wie Sie gesagt haben. Er ist sehr nett.«
    Das war die Untertreibung des

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