Eternity
Jahrzehnts.
»Ach, Liebes«, sagte Mary Lou und küsste Meena auf die Wange. Ihr starkes Parfüm stieg Meena in die Nase. »Ich freue mich so für Sie. Ich wusste sofort, dass es gut ausgeht, als ich
sah, wie sich Ihre Blicke begegneten. Fast so, als ob Sie sich gekannt hätten.«
»Oh, das war auch so«, hätte Meena beinahe gesagt, besann sich jedoch eines Besseren.
»Danke, Mary Lou«, wiederholte sie. »Ich … danke.«
Sie wandte sich um und rannte zu ihrer Wohnung. Tränen traten ihr in die Augen. Was war bloß los mit ihr? So emotional war sie doch sonst nicht. Na ja, außer was die Sache mit Leisha und dem Baby betraf. Und natürlich in ihrem Job.
Ach, du lieber Himmel, ihr Job. Sie musste sich dringend hinsetzen und an ihrem Exposé für den rumänischen Vampirjägerprinzen arbeiten, der Shoshonas Vampir tötete und Cheryls große Liebe wurde. Wenn sie es bis Montag nicht fertig hatte, gab es keine Hoffnung, dass dieser Plot jemals akzeptiert würde. Wenn Maximilian Cabrera erst einmal die Herzen der Zuschauer gewonnen hatte, dann würde sie Stan und Fran – vom Sender ganz zu schweigen – nie überzeugen können, ihn sterben zu lassen.
Was störte sie bloß an Stefan Dominic? Sie hatte ihn schon einmal irgendwo gesehen. Und zwar nicht mit Shoshona.
Nein, Meena kannte Stefan Dominic von irgendwo anders her. Und sie verband damit kein gutes Gefühl.
Meena schloss die Tür auf und betrat ihre Wohnung, die zum Glück leer war. Jon holte wohl noch Jack Bauer ab. Sie hängte ihre Tasche und den Mantel an die Haken neben der Tür und warf ihre Schlüssel auf das Tablett auf dem Tisch. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer und hängte Mary Lous Kleid sorgfältig in den Schrank.
Sie schlüpfte in ihre »Schreibklamotten«, Leggings und eins von Jons alten Sweatshirts, nahm ihren Laptop und setzte sich in ihren Lieblingssessel. Aber sie saß nur da und starrte auf den leeren Bildschirm. Wie sollte sie arbeiten, wenn sie nur an
Lucien denken konnte? Dabei hatte sie gedacht, es würde sie beflügeln, weil sie doch im Wesentlichen über ihn schreiben wollte. Zumindest theoretisch.
Meena dachte daran, wie besitzergreifend er sie geküsst hatte … fast als wolle er sie verschlingen. Und sie dachte daran, wie diese seltsam kühlen Lippen Pfade über ihre Haut geküsst hatten, um ihre runden, hoch angesetzten Brüste herum zu ihren Rippen und der weichen Rundung ihres Bauches. Seine Hände waren über ihre Haut geglitten, hatten gefordert, was sie ihm nur zu gern gegeben hatte; und danach hatte er sie in den Armen gehalten, als ob er Angst gehabt hätte, sie könne in der Nacht verschwinden.
Wie sollte sie an etwas anderes denken? Ihre Haut prickelte immer noch von seinen Berührungen. Sie machte sich etwas vor, wenn sie glaubte, schreiben zu können. Stattdessen googelte sie ihn und las über die Bücher, die er geschrieben hatte. Plötzlich stellte sie fest, wie spät es schon war, sprang fluchend auf und rannte ins Bad. Langsam musste sie sich fertigmachen, wenn sie am Abend wirklich großartig aussehen wollte.
Meena legte gerade Lippenstift auf, als die Tür aufging und Jon mit Jack Bauer hereinkam.
»Warum hast du dich so schick gemacht?«, fragte er und ließ den Hund von der Leine.
»Meine Verabredung mit Lucien«, erwiderte sie. »Weißt du nicht mehr?«
»Ach ja, richtig«, sagte er.
Aufgeregt rannte der Hund zu Meena, aber sie sprang rasch auf die Couch, damit er ihr nicht die Strumpfhose ruinierte.
»Nein«, sagte sie fest. »Platz.«
Enttäuscht und verwirrt blickte Jack Bauer sie an.
»Jon, kannst du ihm etwas zu fressen geben?«, bat sie. »Er ist …«
In diesem Moment ertönte der Summer der Gegensprechanlage. Meena griff nach dem Hörer.
»Ja?«, sagte sie.
»Hey, Miss Harper«, rief Roger, der Portier. Pradip hatte anscheinend immer noch keinen Dienst. »Ein Päckchen für Sie.«
Verwirrt sagte Meena: »Ich habe nichts bestellt.« Sie blickte Jon an. »Hast du etwas bestellt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Was denn?«
»Hier steht ein Bote«, erklärte Roger. »Mit einer großen Schachtel von Bergdorf Goodman.«
»Oh«, sagte Meena. Vielleicht hatte ja Mary Lou etwas bestellt und es irrtümlich zu ihrer Wohnung schicken lassen. »Na ja, schicken Sie ihn herauf.«
»Wird gemacht«, sagte Roger und legte auf.
»Was hast du denn bei Bergdorf Goodman bestellt?«, wollte Jon wissen. »Ich dachte, wir sind pleite.«
»Das sind wir auch«, erwiderte Meena und holte ihr Portemonnaie,
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