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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Umschlag stand Meena in einer eleganten, ein wenig altmodischen Handschrift, die Meena sofort als Luciens erkannte, auch wenn sie sie noch nie gesehen hatte.
    »Was schreibt Mr Dicke Hose denn so?«, fragte Jon gereizt.
    Vermutlich ist er eifersüchtig, dachte Meena, weil er noch nie in seinem Leben einer seiner Freundinnen etwas so Geschmackvolles geschenkt hat. Einmal hatte er für eine ein Armband bei Tiffany gekauft, aber als sie herausfand, dass er seiner Mutter genau das gleiche zu Weihnachten geschenkt hatte, trennte sie sich von ihm.
    Meena öffnete den Umschlag und zog einen elfenbeinfarbenen Briefbogen heraus.
    Mein Liebling Meena, hatte er geschrieben.
    Sie lächelte. Sie war noch nie von jemandem Liebling genannt worden.
    in jedem Moment, den ich fern von dir verbringe, komme ich mir vor wie in einer Gefängniszelle. Ich kann an nichts anderes denken, von nichts anderem träumen als von dir. Unglücklicherweise werde ich jedoch länger als erwartet in meinem Gefängnis bleiben müssen, da mich
die Arbeit von unserem Trefen heute Abend abhält. Ich kann es leider nicht ändern … aber ich hofe, dieses Geschenk entschädigt dich für mein unverzeihliches Verhalten. Ich habe die Tasche gesehen und musste an dich und den heiligen Georg denken. Du hast den Drachen getötet. Bis wir uns wiedersehen bin ich dein Lucien.
    Meena las das Schreiben mehrmals, und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Er kommt nicht«, sagte sie zu niemandem im Besonderen.
    Jon starrte sie an. »Wie … nicht ins Konzert heute Abend?«
    Sie nickte und ließ den Briefbogen zu Boden fallen.
    »Er kommt nicht«, sagte sie noch einmal.
    Dann drehte sie sich um und sank in ihren Lieblingssessel. Der Tüllrock von Mary Lous Givenchy-Kleid bauschte sich um sie.
    Jon bückte sich und hob den Briefbogen auf.
    »He«, sagte er. » Weinst du etwa?«
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist«, erwiderte Meena kläglich. Sie zog die Knie an die Brust.
    »Na, du solltest besser nicht auf das Kleid von der Gräfin weinen«, riet Jon ihr. »Am Ende musst du noch die Reinigung bezahlen.« Er las das Schreiben. » Du hast den Drachen getötet? Was soll das denn heißen? Wie dick ist der Schwanz von dem Typen eigentlich?«
    Meena ließ die Stirn auf ihre Knie sinken und begann zu schluchzen. »Sei doch nicht so ordinär«, sagte sie.
    »Ach, du heilige Scheiße«, rief ihr Bruder alarmiert. » Wein doch nicht, Meen. Ich weiß, dass du eine schlimme Woche hattest, aber er hat doch nicht mit dir Schluss gemacht. Er muss einfach nur arbeiten. Wahrscheinlich seht ihr euch morgen
schon wieder. Um Himmels willen. Er hat dir doch eine wirklich nette Karte geschickt. Und eine Tasche.«
    »Das ist es ja«, sagte Meena und hob den Kopf. »Ich habe ihm nie davon erzählt.«
    »Was hast du ihm nie erzählt?«, fragte Jon. Er schob den Tüll beiseite und setzte sich auf die Armlehne des Sessels.
    »Ich habe ihm nie von der Tasche erzählt«, erwiderte Meena. »Ich wollte sie schon die ganze Zeit haben, aber wir können sie uns nicht leisten. Und ich habe ihm nichts davon gesagt. Es ist, als ob …« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Es ist, als ob er meine Gedanken lesen könnte.«
    Jon zog die Augenbrauen hoch. »Na ja«, sagte er trocken. »Für jemanden, der das selbst seit fünfzehn Jahren macht, muss das ziemlich aufregend sein.«
    »Ach, halt den Mund«, sagte Meena, musste jedoch unwillkürlich lachen.
    »Nein, wirklich«, erwiderte Jon. »Das muss doch deinem Ego einen ziemlichen Schlag versetzt haben, dass es noch jemanden gibt, der das kann. Oder nein, warte mal. Der Prinz kann ja gar nicht sagen, wann Leute sterben werden. Er weiß lediglich, nach welcher Handtasche sich seine Geliebte insgeheim verzehrt.«
    Meena wischte sich über die Augen. »Das ist nicht komisch«, sagte sie.
    »Warum lachst du dann?«, entgegnete ihr Bruder.
    »Okay«, gab Meena zu. Vielleicht habe ich überreagiert. Aber das musst du doch selbst sagen – es ist merkwürdig.«
    »Ich finde die Tatsache merkwürdig, dass du die Nacht mit dem Prinzen verbracht hast«, sagte Jon. »Aber wer bin ich schon, um das zu beurteilen? Da du also heute Abend zu Hause bist … wie wäre es mit chinesischem Essen und einer DVD?«

    Meena lächelte, obwohl sie ziemlich erschüttert war. Es war gut, Jon in der Nähe zu haben.
    »Klingt gut«, sagte sie.
    »Wunderbar.« Jon tätschelte ihr durch den Tüllrock das Knie. »Ich gehe rasch zum Videoladen und suche etwas aus.

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