Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
»Werfen Sie die Molche wieder rein?«, fragte er hoffnungsvoll. »Können sie richtig schwimmen, wenn sie betäubt sind?«
    »Nein, nein, nein!«, sagte Quinn ziemlich geschockt. »Das würde das System aus dem Gleichgewicht bringen! Das ist doch sehr fein abgestimmt. Der ganze Sinn dieser Übung ist, dafür zu sorgen, dass die Computeraufzeichnungen korrekt bleiben. Was die Leiche angeht – Sie werden sehen.«
    »Alles erledigt?«, rief der Techniker, als sie aus der Zugangsluke geschwebt kamen, Kanister und Schachteln schön auf der Palette gestapelt.
    »Nein, verdammt noch mal«, sagte Quinn. »Als wir halb durch waren, ist mir aufgegangen, dass der Transportkanister, den ich mir geschnappt hatte, die falsche Größe hat. Ich muss später wiederkommen. Hör mal, gib mir die Quittung, und ich bringe trotzdem diese Ladung für dich runter zur Entsorgung. Ich möchte dort sowieso bei Teki vorbeischauen.«
    »Ja, sicher, in Ordnung«, sagte der Techniker und sein Gesicht hellte sich auf. »Danke.« Er rief die Daten auf, speicherte sie auf einer Datendiskette und reichte sie Quinn. Die Kommandantin zog sich mit geziemender Eile zurück.
    »Gut.« Sie sank zusammen, als die Tür sich hinter ihnen gleitend schloss. Zum ersten Mal sah Ethan an ihr ein Zeichen von Erschöpfung. »Den letzten Akt werde ich selbst überwachen.« Auf Ethans verdutzten Blick hin fügte sie hinzu: »Wir könnten die Schachteln einfach nach dem regulären Arbeitsplan zur Entsorgung weiterwandern lassen, aber ich habe ständig diese schreckliche Vorstellung, dass in letzter Minute eine Bestellung vom Transitbereich und von Dale eintrifft, eine Schachtel zu öffnen, um sie aufzufüllen …«
    »Eine Bestellung für Molche?«, fragte Ethan verwundert.
    Sie kicherte. »Ja, aber dort oben werden sie den Planetariern auf den Speisekarten der Restaurants als ›Frische Froschschenkel Erster Qualität‹ verkauft. Wir verhökern sie auch zu einem hübschen Preis.«
    »Ist … ist das nicht unethisch?«
    Sie zuckte die Achseln. »Irgendwo muss man einen Profit machen. Snob-Appeal sorgt für hohe Nachfrage. Man bringt die lieben Tierchen kaum unter den Stationsbewohnern los, alle haben sie so über. Aber die Abteilung Biokontrolle lehnt es ab, auch andere Algenfresser einzusetzen, da das System so, wie es jetzt funktioniert, mit maximaler Effizienz Sauerstoff hervorbringt. Und dass Sauerstoff an erster Stelle kommt, muss jeder einräumen. Die Wassermolche sind nur ein Nebenprodukt.«
    Sie bestiegen wieder die Schwebepalette und schwebten in den Korridor davon. Ethan blickte von der Seite auf das Profil der Söldnerin. Er musste versuchen …
    »Was für ein genetisches Projekt?«, fragte er unvermittelt. »Millisors Sache, meine ich. Wissen Sie nicht mehr darüber?«
    Sie warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Humangenetik. Und wirklich, ich weiß nur wenig mehr als das. Einige Namen, ein paar Codewörter. Gott allein weiß, wohinter die her sind. Vielleicht die Erzeugung von Monstern. Oder die Aufzucht von Supermännern. Die Cetagandaner waren immer schon ein Haufen aggressiver Militaristen. Vielleicht war es ihre Absicht, Bataillone von mutierten Supersoldaten in Fässern zu züchten, wie ihr Athosianer, und damit das Universum zu übernehmen, oder irgend so was.«
    »Das ist nicht wahrscheinlich«, bemerkte Ethan. »Jedenfalls keine Bataillone.«
    »Warum nicht? Warum sollte man nicht so viele klonen, wie man möchte, sobald man einmal das optimale Modell entwickelt hat?«
    »Ja sicher, man könnte Mengen an Kindern produzieren – obwohl das enorme Ressourcen erfordern würde. Gut ausgebildete Techniker, dazu die Geräte und die Ersatzteile. Aber sehen Sie nicht, dass das nur der Anfang ist? Das ist nichts im Vergleich zu dem, was es kostet, ein Kind aufzuziehen. Na ja, auf Athos verschlingt es den größten Teil der wirtschaftlichen Ressourcen des Planeten. Lebensmittel natürlich – Behausungen – Erziehung, Kleidung, medizinische Betreuung –, es erfordert fast unsere ganzen Anstrengungen, einfach den Bevölkerungsstand zu halten, ganz zu schweigen von einem Zuwachs. Keine Regierung könnte es sich leisten, eine solche spezialisierte und unproduktive Armee aufzuziehen.«
    Elli Quinn hob eine Augenbraue. »Wie seltsam. Auf anderen Welten scheinen Menschen in Strömen dazuzukommen, und die sind nicht notwendigerweise verarmt.«
    Ethan, der von seinem eigentlichen Anliegen abgelenkt wurde, sagte: »Wirklich? Ich verstehe nicht, wie das sein

Weitere Kostenlose Bücher