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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und während er die dünnen Seiten umblätterte, ging er durch eine Hintertür hinaus.
    Teki seufzte und ließ sich auf einer gepolsterten Bank niedersinken. Er schaute zu Quinn empor, sie zog ihren Blick sofort vom Ladentisch ab und konzentrierte sich anscheinend fasziniert auf einen Ständer mit Empfängnisverhütungsmitteln. Ethan errötete verlegen und warf einen verstohlenen Blick auf Cee, doch da dessen Konzentration unbeeinträchtigt zu sein schien, blickte Ethan wieder geradewegs auf das Holovid. Der Galaktiker war ohne Zweifel an diese Dinge gewöhnt, da er selber zugegeben hatte, einige Jahre intim mit einer Frau zusammengelebt zu haben. Wahrscheinlich sah er nichts Schlimmes daran. Ethan selbst aber wünschte, Quinn würde sich wieder den Pillen gegen Raumkrankheit zuwenden. »Teufel noch mal«, keuchte Quinn. »Das war aber schnell.«
    Ein weiterer, verwirrender Blick auf den neuen Kunden, der hastig die Apotheke betrat. Er war von mittlerer Größe, unauffällig gekleidet und kompakt wie eine Bombe – Rau.
    Rau verlangsamte abrupt seinen Schritt, guckte sich am Ladentisch um, entdeckte Teki und wanderte tief und ruhig atmend an der Auslage entlang. Er kam an dem Ständer mit den Verhütungsmitteln gegenüber von Quinn an. Sie musste ihm ihr typisches strahlendes Lächeln geschenkt haben, denn seine Lippen verzogen sich unwillkürlich zu einem überraschten antwortenden Grinsen, bevor er sich in den Raum zurückzog, fort von ihrem ablenkenden Gesicht.
    Der Apotheker kehrte endlich zurück und steckte Tekis Kreditkarte in den Computer, der jetzt korrekt arbeitete, die Karte schluckte und mit einem spröden Rülpser wieder von sich gab. Teki nahm sein Päckchen auf und verließ die Apotheke. Rau war nicht mehr als vier Schritte hinter ihm.
    Teki wanderte langsam durch die Passage und blickte oft verstohlen auf den leeren Balkon am anderen Ende. Schließlich setzte er sich neben dem standardmäßigen Brunnen mit Grünpflanzen in der Mitte und wartete eine beträchtliche Zeit. Rau setzte sich in der Nähe nieder, holte einen Handprojektor heraus und begann zu lesen. Quinn hörte mit ihrem Schaufensterbummel nicht auf.
    Teki blickte auf den Balkon, schaute frustriert auf sein Chronometer und starrte durch die Passage auf Quinn, die offenkundig keine Notiz von ihm nahm. Nach einigen weiteren Minuten ärgerlichen Klopfens mit dem Fuß stand Teki auf und ging los.
    »Oh, Sir«, rief Rau und lächelte. »Sie haben Ihr Päckchen vergessen!« Er hielt es einladend hoch.
    »Die Götter sollen dich holen, Teki!«, flüsterte Quinn wütend. »Ich hatte doch gesagt, keine Improvisationen.«
    »Oh … hm – danke.« Teki nahm das Päckchen aus des Todes höflicher Hand und stand einen Augenblick lang unschlüssig blinzelnd da. Rau nickte und kehrte zu seinem Handprojektor zurück. Teki seufzte betrübt und trottete wieder durch die Passage zur Apotheke.
    »Verzeihen Sie«, sagte Teki zu dem Apotheker. »Ist jetzt Tyramin zum Schlafen, oder Tryptophan?«
    »Tryptophan«, sagte der Apotheker.
    »Oh, tut mir leid. Dann war es Tryptophan, was ich wollte.«
    Es gab ein kurzes, gespanntes Schweigen. Dann sagte der Apotheker kühl: »Ganz recht, Sir. Wird sofort erledigt.«
    »Es war kein totaler Ausfall«, sagte Quinn, nahm ihre Ohrringe ab und befestigte sie sorgfältig an ihren Halterungen in dem Monitoretui. »Zumindest habe ich bestätigt, dass Rau sich in Millisors Lauschposten versteckt. Aber das hatte ich mir sowieso vorgestellt.«
    Sie steckte auch die Haarklammer in das Etui, verschloss es und ließ es in die Jacke gleiten. Sie zog mit einem Fuß einen Stuhl heran, setzte sich und stützte die Ellbogen auf Terrence Cees kleinem Falttisch auf. »Vermutlich werden sie jetzt Teki die nächste Woche überall folgen. Um so besser, mir gefällt es, wenn sich meine Gegner überarbeiten. Wenn er bloß nicht versucht, mich anzurufen, dann kann nichts schiefgehen.«
    Es kann aber auch nichts klappen, dachte Ethan mit einem Seitenblick auf Terrence Cees Gesicht. Cee war fast hoffnungsvoll gewesen, als das Tyramin sich in ihrer Reichweite zu befinden schien. Jetzt war er verschlossen, kühl und wieder misstrauisch.
    Ganz abgesehen von seinem schlecht beratenen Versprechen, Cee zu schützen, konnte sich Ethan nicht aus diesem wilden Gewirr zurückziehen, solange Millisor für Athos eine Bedrohung blieb. Und worin auch ihre jeweiligen getrennten Ziele bestehen mochten, Cees und Quinns und sein eigenes, die Entwirrung würde

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