Ethan von Athos
einem blauen Stationsoverall.
»Oh«, Quinn klang erleichtert, »du bist’s, Sara.« Sie lächelte.
Sara lächelte nicht. »Hallo, Elli. Ist Teki bei dir?«
Ein winziger Spritzer Kaffee schoss aus dem Mundstück der Ballonflasche, als Quinns Hand sich krampfhaft spannte. Ihr Lächeln erstarrte. »Bei mir? Hat er gesagt, dass er mich besuchen wollte?«
Sara kniff die Augen zusammen. »Mach keine Spielchen mit mir, Elli. Du kannst ihm sagen, dass ich rechtzeitig im Blaufarn-Bistro war. Und ich warte für keinen Kerl länger als drei Stunden, selbst wenn er eine schicke grün-blaue Uniform trägt.« Sie blickte düster auf Quinns grau-weiße Uniform. »Ich bin nicht so vernarrt in Uniformen wie er. Ich gehe nach Hau … – aus. Ich gehe aus, und du kannst ihm sagen, dass eine Party auch ohne ihn anfangen kann.« Ihre Hand griff nach dem Schalter.
»Warte, Sara! Schalte nicht ab! Teki ist nicht bei mir, ehrlich!« Quinn war schon drauf und dran gewesen, buchstäblich in das Vid hineinzukriechen, jetzt entspannte sie sich leicht, als Saras Hand zögerte. »Um was geht es denn? Ich habe Teki zum letzten Mal genau vor seinem Schichtbeginn gesehen. Ich weiß, dass er ganz ordnungsgemäß in die Ökoabteilung gegangen ist. Sollte er dich nach der Schicht treffen?«
»Er hat gesagt, er werde mich zum Dinner ausführen, und zum Null-G-Ballett, wegen meines Geburtstags. Und es hat schon vor einer Stunde angefangen.« Das Mädchen schniefte, hinter ihrem Ärger verbarg sich Sorge. »Zuerst dachte ich, er würde länger arbeiten, aber ich habe angerufen und man hat mir gesagt, er sei rechtzeitig gegangen.«
Quinn warf einen Blick auf ihr Chronometer. »Ich verstehe.« Ihre Hände umklammerten den Tischrand. »Hast du schon bei ihm zu Hause oder bei einem seiner anderen Freunde angerufen?«
»Ich habe überall angerufen. Dein Vater hat mir deine Nummer gegeben.« Das Mädchen runzelte in erneutem Misstrauen die Stirn.
»Aha.« Quinns Finger trommelten auf ihrem Betäuberhalfter, in dem jetzt ein glänzendes leichtes Zivilmodell steckte. »Aha.« Der Gedanke, dass Quinn einen Vater habe, versetzte Ethan einen Schock. Er musste sich zwingen, dem Gespräch zu folgen.
Quinn fasste das Mädchen im Vid schärfer ins Auge. Ihre Stimme klang tiefer und schärfer. Diese Frau hat wirklich in einem Kampf Kommando geführt, dachte Ethan unwillkürlich. »Hast du den Sicherheitsdienst angerufen?«
»Den Sicherheitsdienst!« Das Mädchen zuckte zurück. »Warum denn, Elli?«
»Ruf jetzt dort an und sag ihnen alles, was du mir gesagt hast. Gib eine Vermisstenmeldung für Teki ab.«
»Für einen Kerl, der sich zu einem Rendezvous verspätet? Elli, die werden mich auslachen. Du machst dich doch über mich lustig, oder?«, fragte sie unsicher.
»Ich meine es todernst. Verlange Captain Arata zu sprechen. Sag ihm, dass Kommandantin Quinn dich geschickt hat. Er wird nicht lachen.«
»Aber Elli …«
»Tu es jetzt gleich! Ich muss gehen. Ich melde mich wieder bei dir, sobald ich kann.«
Das Bild des Mädchens löste sich in einem funkelnden Schneegestöber auf. Quinn zischte leise einen Fluch.
»Was ist los?«, fragte Cee, der aus dem Bad kam und die Manschetten seines grünen Overalls zuknöpfte.
»Ich glaube, Millisor hat Teki zum Verhör geschnappt«, sagte Quinn. »In diesem Fall hat sich meine Tarnung gerade in Rauch aufgelöst. Verdammt! Es gibt keinen logischen Grund, warum Millisor das tun sollte! Denkt er jetzt schon mit seinen Gonaden? Das sieht ihm nicht ähnlich.«
»Vielleicht die Logik der Verzweiflung«, sagte Cee. »Okitas Verschwinden hat ihn sehr aufgeregt. Und noch mehr Dr. Urquharts Wiedererscheinen. Er hatte ein paar sehr seltsame Theorien über Dr. Urquhart.«
»Aufgrund deren Sie sich große Mühe gegeben haben, mich zu finden«, sagte Ethan. »Es tut mir leid, dass ich nicht der Superagent bin, den Sie erwartet haben.«
Cee warf ihm einen ziemlich seltsamen Blick zu. »Braucht Ihnen nicht leidzutun.«
»Ich wollte Millisor aus dem Gleichgewicht bringen.« Quinn biss mit einem hörbaren Knacken einen Fingernagel durch. »Aber nicht so weit. Ich habe ihm keinen Grund geliefert, Teki zu schnappen. Oder hätte nicht, wenn der getan hätte, was ich gesagt hatte, und sofort umgekehrt wäre – ich bin doch nicht so dumm, einen Nichtprofi in die Sache zu verwickeln. Warum habe ich nicht auf mich selbst gehört? Der arme Teki wird nicht wissen, was ihn da getroffen hat.«
»Sie hatten keine solchen Skrupel, mich
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