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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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in die Sache zu verwickeln«, bemerkte Ethan pikiert.
    »Sie waren doch schon darin verwickelt. Und außerdem war ich nicht Ihr Babysitter, als Sie ein Kleinkind waren. Und außerdem …« Sie hielt inne und warf ihm einen Blick zu, der dem seltsam ähnelte, den Cee ihm gerade zugeworfen hatte, »Sie unterschätzen sich selbst«, schloss sie.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte Ethan erschrocken, als sie zur Tür ging.
    »Ich werde …«, begann sie entschlossen. Sie streckte die Hand nach der Türsteuerung aus, zögerte und zog sie wieder zurück. »Ich werde das Ganze überdenken.«
    Sie drehte sich um und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Warum halten sie ihn so lange fest?«, fragte sie. Ethan war sich nicht ganz sicher, ob die Frage an ihn gerichtet war oder an Cee oder an die Luft. »Sie hätten in fünfzehn Minuten alles aus ihm herausquetschen können, was er wusste. Und ihn dann in einem Bubblecar aufwachen und meinen lassen, er wäre auf dem Heimweg eingeschlafen, ohne dass er etwas gemerkt hätte, und ich auch nicht.«
    »Die haben in fünfzehn Minuten alles herausgefunden, was ich wusste«, bemerkte Ethan, »aber das hat sie nicht aufgehalten.«
    »Ja, aber ihr Verdacht war geweckt worden, wie Sie ganz richtig gemerkt haben, tut mir leid, durch die Wanze, die sie an Ihnen gefunden haben. Ich habe aber absichtlich keine Wanze an Teki versteckt, damit das nicht wieder passieren konnte. Außerdem können sie Teki in den Akten von Station Kline bis zu seiner Empfängnis zurückverfolgen. Sie waren ein Mann ohne Vergangenheit, oder zumindest ohne zugängliche Vergangenheit, und das ließ jede Menge Raum für paranoide Phantasien.«
    »Und das Ergebnis davon war, dass sie sieben Stunden brauchten, um sich zu überzeugen, dass sie von Anfang an recht hatten«, sagte Ethan.
    Cee meldete sich zu Wort: »Und seit Okitas Verschwinden halten sie Sie für einen Agenten, der sieben Stunden Verhör erfolgreich widerstanden hat. Vielleicht sind sie jetzt noch weniger bereit, ›Ich weiß nicht‹ als Antwort zu akzeptieren.«
    »In diesem Fall«, sagte Quinn grimmig, »je eher ich Teki da raushole, um so besser.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Ethan, »aber wo rausholen?«
    »Wahrscheinlich aus Millisors Quartier. Wo Sie verhört wurden. Ihr ruhiges Zimmer, das ich bis jetzt nicht habe verwanzen können.« Sie fuhr sich wild mit den Händen durch das Haar. »Wie, zum Teufel, soll ich das anstellen? Ein Frontalangriff auf einen verteidigten Würfel mitten unter einem Haufen unschuldiger Zivilisten in der heiklen technischen Umgebung einer Raumstation …? Klingt nicht sehr wirkungsvoll.«
    »Wie haben Sie Dr. Urquhart gerettet?«, fragte Cee. »Ich habe – geduldig – gewartet, bis er herauskam. Ich habe lange Zeit auf die beste Gelegenheit gewartet.«
    »Ganz schön lange, ja«, stimmte Ethan aufrichtig zu. Sie lächelten sich verkniffen zu.
    Sie lief im Zimmer auf und ab wie eine rasende Tigerin. »Man will mich in Panik versetzen. Das weiß ich. Das spüre ich. Millisor greift durch Teki nach mir. Und Millisor ist ein Mann ohne Hemmungen. Ihr Götter! Keine Panik, Quinn! Was würde Admiral Naismith in der gleichen Situation tun?« Sie stand still, mit dem Gesicht zur Wand.
    Ethan stellte sich Dendarii-Sternenkämpfer im Angriff vor, Wellen von Angreifern in Raumanzügen, ominös dahinzockelnde Plattformen für Hochenergiewaffen, die in Stellung gingen.
    »Mach nie selbst«, murmelte Quinn, »wozu du einen Experten verleiten kannst, dass er es für dich tut. Das würde er sagen. Taktisches Judo vom Raummagier selbst.« Ihr aufrechter Rücken bändigte die Dynamik der Zen-Meditation. Als sie sich wieder umwandte, leuchtete ihr Gesicht vor Freude. »Ja, genau das würde er tun! Hinterlistiger kleiner Zwerg, ich liebe dich!« Sie salutierte vor einem unsichtbar Anwesenden und stürzte sich auf die Komkonsole.
    Cee warf Ethan einen verzweifelt fragenden Blick zu, aber der zuckte nur hilflos die Achseln.
    Das Abbild einer wachsam dreinschauenden Angestellten in Piniengrün und Himmelblau erschien über der Vidscheibe. »Hier ist die Epidemiologie-Hotline der Ökoabteilung. Was kann ich für Sie tun?«, begann die Angestellte höflich.
    »Ich möchte einen Verdacht auf einen Krankheitsüberträger melden«, sagte Quinn in ihrer schroffsten, nüchternsten Art.
    Die Angestellte schob sich ein Reportpaneel zurecht und legte ihre Finger zum Schreiben bereit darauf. »Mensch oder Tier?«
    »Mensch.«
    »Transitreisender oder

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