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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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überhaupt eine Chance bekäme, ihm von Athos zu erzählen – über die schönen Meere, die angenehmen Städte, die geordneten Kommunen und die wie in einem Flickenteppich angeordneten terraformen Bauerngüter, und dahinter die weiten, wilden, einsamen Ödländer mit ihren faszinierenden Extremen an Klima und Menschen – die heiligmäßigen, wenn auch etwas schmuddeligen meditierenden Einsiedler, die gesetzlosen Fremdlinge … Ethan stellte sich vor, wie er Cee zu einer Segeltörn entlang der Küste der Südprovinz mitnahm und dabei die Unterwasserzäune auf der Fischfarm seines Vaters überprüfte – gab es auf Cetaganda Ozeane? –, salziger Schweiß und Salzwasser, heiße harte Arbeit und danach kaltes Bier und blaue Garnelen.
    Cee zitterte, wie ein Mann, der sich zwang, aus einem heiteren, aber gefährlichen narkotischen Traum zu erwachen. »Es gibt Ozeane auf Cetaganda«, flüsterte er, »aber ich habe sie nie gesehen. Mein ganzes Leben bestand aus Korridoren.«
    Ethans Röte wurde zu Scharlach. Er kam sich durchsichtig vor wie Glas.
    Quinn, die ihn beobachtete, stieß ein leises, bitteres Lachen aus. Sie hatte Ethan vollkommen verstanden. »Ihr Talent wird Sie auf Parties nicht populär machen, Cee, das prophezeie ich Ihnen.«
    Cee schien sich willentlich zusammenzureißen. Ethan war erleichtert.
    »Wenn Sie mir Asyl geben können, Dr. Urquhart, warum dann nicht auch Janines Nachkommenschaft? Und wenn Sie sie nicht schützen können, wie stellen Sie sich dann vor …«
    Ethan war nicht erleichtert. Aber es hatte jetzt keinen Zweck zu lügen. »Ich habe noch nicht einmal herausgefunden, wie ich meine eigene Haut aus diesem Schlamassel herausbekomme«, gab er traurig zu, »geschweige denn Ihre.« Er beäugte Quinn. »Aber ich haue nicht ab.«
    Ein Winken ihres Zeigefingers zeigte an, dass er getroffen hatte. »Ich möchte darauf hinweisen, meine Herren, dass wir, bevor einer von uns überhaupt etwas für diese genetische Lieferung tun kann, dieses verdammte Ding zuerst finden müssen. Nun, in dieser Gleichung scheint ein Element zu fehlen. Versuchen wir, es einzuengen. Wenn weder einer von uns noch Millisor es hat, wer sonst könnte es dann wohl haben?«
    »Jeder, der herausgefunden hat, was es ist«, antwortete Cee. »Rivalisierende planetarische Regierungen. Kriminelle Organisationen. Freie Söldnerflotten.«
    »Geben Sie gut acht, wen Sie in einem Atemzug erwähnen, Cee«, murmelte Quinn.
    »Das Haus Bharaputra muss es gewusst haben«, sagte Ethan.
    Quinn lächelte mit halbem Mund. »Und sie passen in zwei der drei Kategorien, da sie sowohl eine Regierung wie auch eine kriminelle Organisation darstellen … hm. Entschuldigen Sie meine Vorurteile. Ja. Bestimmte Personen im Haus Bharaputra wussten, um was es sich handelte. Sie wurden alle zu qualmenden Leichen. Ich befürchte, dass das Haus Bharaputra nicht länger weiß, was es da ausgebrütet hat. Das schließe ich aus Indizien, Bharaputra hat mich nicht völlig eingeweiht, aber ich unterstelle, wenn sie es gewusst hätten, dann hätte mein Auftrag gelautet, Millisor und Kumpane lebendig für ein Verhör zurückzubringen und nicht, wie ausdrücklich gewünscht, tot.« Sie fing Cees Blick auf. »Sie kennen ihre Gedanken zweifellos besser als ich. Klingen meine Überlegungen plausibel?«
    »Ja«, gab Cee widerwillig zu.
    »Wir bewegen uns im Kreis«, stellte Ethan fest.
    Quinn drehte an ihrem Haar. »Jaa.«
    »Wie wäre es mit einem einzelnen Unternehmer«, schlug Ethan vor, »der zufällig auf dieses Wissen stößt. Zum Beispiel ein Mann aus der Crew eines Schiffes …«
    »Grrr«, stöhnte Quinn. »Ich sagte, die Skala der Möglichkeiten einzuengen, nicht, sie auszuweiten! Daten! Daten!« Sie schwang sich auf die Füße und musterte Cee. »Sind Sie für jetzt fertig, Mr. Cee?«
    Cee saß zusammengekauert und drückte mit den Händen seinen Kopf. »Ja, gehen Sie. Jetzt nichts mehr.«
    Ethan war besorgt. »Spüren Sie Schmerzen? Lässt sich der Schmerz lokalisieren?«
    »Ja, kümmern Sie sich nicht drum, es ist immer so.« Cee taumelte zu seinem Bett, wälzte sich auf die andere Seite und rollte sich zusammen.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte Ethan Quinn.
    »Zuerst meine regulären Nachrichtenfallen auszuleeren, dann möchte ich das Personal des Lagerhauses ein bisschen aushorchen. Ob sich jedoch der menschliche Aufseher eines automatisierten Systems nach fünf bis sieben Monaten noch an eine Sendung unter Tausenden erinnern wird … Hm, na ja. Es ist halt ein

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