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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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offener Punkt, den ich abhaken werde. Sie können genausogut hierbleiben, hier ist es so sicher wie sonst wo.« Ein Ruck ihres Kopfes besagte: Und Sie können ein Auge auf unseren Freund da im Bett haben.
    Ethan bestellte über die Zimmerservicekonsole ein Gramm Salyzilat und etwas Vitamin B und nötigte die Tabletten dem bleichen Telepathen auf. Cee nahm sie ein und rollte sich wieder zusammen, mit einer Geste, die besagen sollte: Kümmern Sie sich nicht um mich, die Ethan jedoch nicht beruhigen konnte. Doch Cees angespannte Benommenheit löste sich endlich und ging in Schlaf über.
    Ethan wachte bei ihm und ärgerte sich erneut über seine eigene Hilflosigkeit. Er hatte nichts anzubieten, nichts, das auch nur halb so clever wäre wie Quinns Sack voller Tricks. Nichts außer einer hartnäckigen Überzeugung, dass sie alle das Problem vom falschen Ende her anpackten.
    Quinns Rückkehr weckte Ethan, der auf dem Fußboden eingeschlafen war. Er erhob sich ächzend, ließ sie ins Zimmer und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Es war auch Zeit für eine neue Rasur, vielleicht konnte er sich von Cee ein Enthaarungsmittel borgen.
    »Wie ist es gegangen? Was haben Sie herausgefunden?«, fragte er.
    Sie zuckte die Achseln. »Millisor hält weiter seine Tarnroutine aufrecht. Rau ist wieder auf dem Lauschposten. Ich könnte dem Sicherheitsdienst der Station einen anonymen Tip geben, wo man nach ihm suchen sollte, aber wenn er dann wieder aus der Haft entkäme, müsste ich ihn wieder an einer neuen Stelle aufspüren. Und der Lagerhausaufseher kann besten Aquavit literweise trinken und stundenlang reden, ohne dass er sich an etwas erinnert.« Sie unterdrückte ein Rülpsen und roch selbst ein bisschen nach Alkohol.
    Auf das Geräusch ihrer Stimmen hin erwachte Cee und setzte sich am Rand seines Bettes auf. »Oh«, murmelte er, legte sich erheblich vorsichtiger wieder hin und blinzelte. Einen Moment später setzte er sich wieder auf. »Wie spät ist es?«
    »Neunzehn Uhr«, sagte Quinn.
    »Oh, verdammt.« Cee sprang auf. »Ich muss in die Arbeit.«
    »Ist es gut, dass Sie überhaupt hinausgehen?«, fragte Ethan besorgt.
    Quinn runzelte nachdenklich die Stirn. »Er sollte wahrscheinlich seine Tarnung einstweilen lieber beibehalten. Bis jetzt hat sie funktioniert.«
    »Ich sollte lieber mein Einkommen beibehalten«, sagte Cee, »falls ich mir jemals ein Ticket kaufen möchte, um diesen vakuumverpackten Rattenbau zu verlassen.«
    »Ich kaufe Ihnen ein Ticket«, bot Quinn an.
    »Wenn ich mit Ihnen reise«, sagte Cee.
    »Ja, natürlich.«
    Cee schüttelte den Kopf und stolperte ins Bad.
    Quinn forderte über die Zimmerservicekonsole Orangensaft und Kaffee an. Ethan nahm beides dankbar entgegen und machte am Tisch einen Platz für Cee frei.
    Quinn nippte an einer isolierten Ballonflasche mit einer schimmernden schwarzen Flüssigkeit. »Nun, meine Schicht war eine Pleite, aber wie steht’s mit der Ihren? Hat Cee etwas Neues gesagt?«
    Das war nur höfliche Konversation, vermutete Ethan. Sie hatte vermutlich jeden Schnarcher aufgezeichnet, den sie von sich gegeben hatten.
    »Wir haben die meiste Zeit geschlafen.« Ethan trank von dem Kaffee, der heiß war und scheußlich schmeckte, irgendein billiges synthetisches Zeug. Ethan dachte daran, dass das Getränk zu Lasten von Cees Konto ging, und verkniff sich deshalb eine Bemerkung. »Aber ich habe über das Problem des Aufspürens der Lieferung nachgedacht. Es scheint mir, dass wir es von der falschen Seite angegangen haben. Betrachten Sie doch mal die Indizien dessen, was tatsächlich auf Athos angekommen ist.«
    »Nach Ihren Worten Müll, um die Boxen zu füllen.«
    »Ja, aber …«
    Ein Piepsen wie von einem gefangenen Küken kam aus Quinns zerknitterter grau-weißer Jacke. Sie klopfte auf die Taschen und murmelte: »Was, zum Teufel – o ihr Götter, Teki, ich hab’ dir doch gesagt, du solltest mich nicht in der Arbeit anrufen …« Sie zog einen kleinen Piepser heraus und betrachtete eine numerische Leuchtanzeige.
    »Was ist das?«, fragte Ethan.
    »Mein Notrufsignal. Nur ganz wenige Leute haben den Code. Vermutlich nicht aufspürbar, aber Millisor hat einige Geräte, die … – hm, das ist nicht die Nummer von Tekis Konsole.«
    Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum, zu Terrence Cees Komkonsole. »Sagen Sie nichts, Doktor, und bleiben Sie außerhalb der Reichweite der Vid-Kamera.«
    Auf der Holovid-Scheibe erschien das Gesicht einer kecken jungen Frau mit kastanienbraunem Haar in

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