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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Trottel von Docks und Schleusen. Meine Abteilung hat ein Wörtchen mit Ihnen zu reden.«
    Teki kreischte vor Gelächter. Erschrocken ließ Ethan den sterilen Schwamm fallen, mit dem er Tekis Knöchel behandelte. »Du bist die Dumme, Heida! Er ist wirklich ein Doktor.« Er beugte sich zu Ethan – beinahe wäre der Stuhl umgekippt – und teilte ihm verschwörerisch mit: »Verraten Sie nicht, dass Sie Athosianer sind, sonst bekommt sie einen Anfall. Sie hasst Athos.« Er ruckte zufrieden und ließ dann erschöpft seinen Kopf wieder hängen.
    Heida zuckte zurück. »Ein Athosianer? Soll das ein Witz sein?« Sie blickte von neuem zornig auf Ethan.
    Ethan war mit seiner Arbeit beschäftigt und zeigte mit einer Kopfbewegung auf Teki. »Fragen Sie ihn, er ist voll von dem Wahrheitsserum.« Tekis Puls raste, seine Gliedmaßen waren kalt, aber er stand nicht ganz unter Schock. Ethan befreite seine Handgelenke. Es war beruhigend, dass Teki nicht vom Stuhl fiel, sondern sich aus eigener Kraft aufsetzte. »Aber zu Ihrer Information, Madame, ich bin in der Tat Dr. Ethan Urquhart von Athos. Botschafter Doktor Urquhart, auf einer besonderen Mission für den Bevölkerungsrat.«
    Er hatte nicht wirklich erwartet, sie damit zu beeindrucken, aber zu seiner Überraschung erbleichte sie und trat zurück. »So?«, sagte sie in einem neutralen Ton.
    »Erzählen Sie ihr das nicht, Doktor«, drängte ihn Teki erneut. »Seit ihr Sohn nach Athos abgehauen ist, wagt niemand mehr, diesen Planeten in ihrer Gegenwart zu erwähnen. Sie kann nicht einmal über die Entfernung dort an ihm herummeckern – die Burschen von der athosianischen Zensur schicken alle Vids mit einer Frauenstimme zurück. Sie erreicht ihn dort überhaupt nicht.« Teki brach in Gekicher aus. »Ich wette, der ist dort so glücklich wie ’ne Auster.«
    Ethan schrak vor dem Gedanken zurück, in eine Familienstreiterei hineingezogen zu werden. Der Sicherheitsmann blickte ebenso misstrauisch drein, fragte jedoch: »Wie alt war der Junge?«
    »Zweiunddreißig«, kicherte Teki.
    »Oh.« Der Sicherheitsmann verlor das Interesse daran.
    »Haben Sie ein Gegenmittel gegen dieses – sogenannte – Wahrheitsserum, Doktor? « , erkundigte sich Heida frostig. »Falls ja, dann schlage ich vor, dass Sie es ihm verabreichen, und dann werden wir den Rest drunten in der Quarantäne klären.«
    Ethan wurde langsamer. Die Worte kamen eines nach dem anderen von seinen Lippen, wie Tropfen zähflüssigen Honigs. »Wo Sie diktatorische Vollmachten besitzen und wo Sie …« Er blickte auf und schaute in ihre kalten, erschrockenen Augen. Die Zeit blieb stehen. »Sie …«
    Die Zeit sprang vorwärts. »Quinn!«, brüllte Ethan.
    Als sie prompt erschien und Millisor und Rau mit Stößen ihres Betäubers vor sich her trieb, sprang Ethan auf die Füße. Es kam ihm vor, als müsste er in einem engen Kreis herumlaufen oder sich die Haare in dichten Strähnen ausreißen oder Quinn an ihrer grauweißen Jacke packen und schütteln, bis ihre Zähne klapperten. Er schlug mit den Fäusten in die Luft. Seine Worte sprudelten aufgeregt heraus.
    »Ich habe immerzu versucht, es Ihnen zu sagen, aber Sie haben nie Zeit gehabt zuzuhören. Stellen Sie sich mal vor, Sie sind der Agent oder wer auch immer auf Station Kline, der versucht, Athos’ Lieferung an sich zu bringen. Sie entscheiden sich aus dem Stegreif, das gefrorene Gewebe durch anderes Material zu ersetzen. Wir wissen, dass es improvisiert worden sein muss, denn wenn es geplant gewesen wäre, dann hätten Sie echte Kulturen mitbringen können und niemand hätte je gemerkt, dass ein Austausch stattgefunden hat, richtig? Wo, wo in Gott des Vaters Namen kann man selbst auf Station Kline 450 menschliche Eierstöcke besorgen? Nicht genau 450. Dreihundertachtundachtzig und dazu sechs Eierstöcke von Kühen. Ich glaube, nicht einmal Sie könnten die aus Ihrem Ärmel zaubern, Kommandantin Quinn.«
    Quinn öffnete den Mund, schloss ihn wieder und blickte äußerst nachdenklich drein. »Machen Sie weiter, Doktor.«
    Millisor hatte aufgehört, Harmon Dal zu spielen, und stand da, ohne Quinns Betäuber zu beachten, alle Aufmerksamkeit auf Ethan gerichtet. Rau beobachtete gespannt seinen Anführer, ob der ein Signal zur Aktion geben würde. Der andere Ökotechniker blickte verwirrt drein, der Sicherheitsmann hatte zwar die Augenbrauen ebenso verwirrt gehoben, verfolgte aber jedes Wort.
    Ethan sprudelte weiter. »Vergessen Sie die 426 verdächtigen Schiffe. Verfolgen Sie

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