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Etwas Endet, Etwas Beginnt

Etwas Endet, Etwas Beginnt

Titel: Etwas Endet, Etwas Beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Katzenliebhaberin, »seid allesamt Katzennarren, jeder von euch ist ein hundertprozentiger
cat lover
. Da könntet ihr doch jeder eine Erzählung schreiben, die von Katzen und von kätzischen Dingen handelt. Für eine Anthologie. Wenn ihr über die Katzen so hübsch, so warmherzig und so lieb
wie Konwicki schreibt, wird die Anthologie den Lesern gefallen.«
    Also setzten wir uns auf den Hosenboden, und das in einer recht großen Gruppe   – den Katzen widmeten sich unter anderem Ewa Białołęcka, Marcin Wolski, Eugeniusz Dębski und natürlich auch ich. Ich hatte, sobald das Schlagwort »Katze« gefallen war, beschlossen, eine der berühmtesten Katzen der modernen Literatur in Angriff zu nehmen   – den Cheshire-Kater, den Philosophen mit dem mörderischen Lächeln. Mehr kann ich über die Erzählung nicht sagen, man muss sie lesen, und fertig.
    Ich beschränke mich also auf eine Anekdote und eine Merkwürdigkeit.
    Die Anekdote betrifft Anthologien als solche, und zwar insbesondere die in der anglo-amerikanischen SF und Fantasy unglaublich beliebten Themenanthologien   – genau so eine war ja
Dreizehn Katzen
. In der Vorrede zu einer seiner bekannten Erzählungen hat Roger Zelazny verraten, wie diese Erzählung entstand. Es klingelte das Telefon, am anderen Ende der Leitung war Gardner Dozois, der Zelazny vorschlug, sich an einer Themenanthologie zu beteiligen. Thema: Einhörner. Zelazny antwortete, er werde es sich überlegen. Gleich darauf klingelte das Telefon wieder, diesmal beunruhigte den Schriftsteller ein anderer Autor, der ihm vorschlug, eine Erzählung für eine Themenanthologie zu schreiben. Thema: Bars und Saloons. Zelazny war noch nicht zur Besinnung gekommen, als Fred Saberhagen ihm vorschlug, sich an einer geplanten Themenanthologie zu beteiligen. Thema: Schach und Schachspieler. Dann kam George R.   R.   Martin zu Besuch, hörte sich die Klagen über die Menge an Arbeit an und fand die Lösung: »Schreib doch«, sagte er im Scherz, »eine Geschichte, die in alle drei Anthologien passt.« Und so entstand die berühmte »Einhorn-Variante«, eine Novelle,
in der ein Einhorn in einem Saloon Schach spielt. Und der Held heißt Martin   – derart bedankte sich Zelazny bei dem Ideengeber.
    Es bleibt wahrlich zu bedauern, dass bei uns thematische Anthologien   – original oder als Nachdruck   – so selten sind. Ich könnte ja, wenn sich die Notwendigkeit ergäbe, dem Cheshire-Kater mühelos noch einen Saloon und ein Schachbrett hinzufügen.
    Nun aber zu der versprochenen Merkwürdigkeit, die speziell den »Goldenen Nachmittag« betrifft. Ich habe mir das keineswegs selbst ausgedacht oder mich der dichterischen Freiheit bedient. Die 1997 gefundenen Fotografien, die für die damalige Zeit ziemlich kühn sind und davon zeugen, dass Lewis Carrolls Faszination für sehr junge Mädchen nicht eben unschuldig war, sind tatsächlich bei Sotheby’s versteigert worden, und zwar wirklich und exakt für die Summe, die in der Erzählung genannt wird.
    Ich will auch anmerken, dass es Leute gibt, die mir Vorwürfe gemacht und sich Sticheleien erlaubt haben, und das, weil ich im »Goldenen Nachmittag« den Text ausgiebig mit Wendungen aus nicht weniger als fünf Fremdsprachen bestückt habe, die toten eingeschlossen. Einige haben sich mit unverhohlener Schadenfreude in dieser Frage zu Wort gemeldet, nachdem die berühmte und kuriose Verfügung »zum Schutz der polnischen Sprache« erlassen worden war. Ich jedoch erlaube mir die Ansicht, dass Leute, die keine Sprachen kennen, zurückgebliebene und bedauernswerte Schwachsinnige sind und dass per Verfügung nicht die Schilder abgebaut werden sollten, auf denen »Café«, »Sex Shop« und »Irish Pub« steht, sondern die mit polnischen Aufschriften voller Schreibfehler. Die Letzteren, wie jetzt auch viele andere, sind kriminell, die Ersteren indes sind jedermann klar und verständlich   –
ausgenommen Leuten mit Anzeichen von Verblödung, versteht sich.
    In die
Dreizehn Katzen
wurde   – nach dem Willen des Verlegers   – auch meine der hochgeschätzten Leserschaft bereits bekannte Erzählung »Die Musikanten« aufgenommen. Dass »Die Musikanten« von Katzen handelt, war dabei jedoch zweitrangig. Wesentlich war   – ich lüfte den Schleier des Berufsgeheimnisses   – der Umstand, dass es dem Verleger an Erzählungen für die Anthologie mangelte, weil er zu viele von den Einsendungen als betrüblich   – ’tschuldigung   – verkatert

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