Etwas Endet, Etwas Beginnt
der Faust und dessen, was diese umschloss. Adam Stoughton heulte auf und ging in die Knie. Die Frau packte ihn bei den Schultern, warf ihn auf den Rücken – sie war stark und entschlossen, er hätte sich ihr nicht widersetzen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Sie setzte sich mit dem ganzen Gewicht auf seine Waden und zog ihm mit einem Ruck die Hose herunter. Und sprang auf ihn. Wie ein Panther. Der Zimmermann heulte noch lauter auf, doch er konnte nichts machen, ins Heu gedrückt und von ihren Schenkeln und ihrem Schritt eingekeilt. Annabel Prentiss beugte sich vor und schaute ihm in die Augen, ließ lächelnd ihre Zähne sehen. Sie hob sich langsam, fast bis zum äußersten Ende und Rand, und senkte sich langsam.Sie beugte den Körper, schenkte seinen Händen, was sie begehrten. Adam Stoughton begann zu stöhnen, doch nun nur noch vor Verlangen und Lust. Die Bewegungen der Frau wurden beherrscht, kontrolliert, ruhig – sein Wertvollstes war nicht mehr in Gefahr, zerquetscht zu werden. In seinen Schläfen und Ohren hämmerte das Blut und rauschte wie der Ozean.
Schnell – zu schnell – war alles vorbei. Annabel Prentiss änderte ihre Stellung nicht. Sie seufzte nur, blies sich einen Halm Heu von der Nase. Adam Stoughton bedauerte, dass schon alles vorbei war. Doch nach einem Augenblick bemerkte er, dass nicht nur er es bedauerte. Die Frau bemerkte es ebenfalls.
»Na, na«, sagte sie nicht ohne angenehme Überraschung in der Stimme. »Ich habe mich nicht in dir getäuscht, Hüter von Gesetz und Ordnung. Ich habe eine gute Wahl getroffen. Denn du gehörst mir. Du weißt doch schon, dass du mir gehörst?«
Adam Stoughton antwortete nichts und fragte nichts. Annabel Prentiss wischte sich mit dem Handrücken über die juckende Nase, warf mit beiden Händen das schwarze Haar auseinander, stützte sich auf die Schultern des Mannes, presste die Knie kräftiger um seine, hob und senkte sich langsam, einmal, zweimal, dreimal, immer schneller und schneller. Adam Stoughton stöhnte und rollte die Augen, fuhr mit den Händen über ihre rhythmisch tanzenden Brüste. Er hatte die ganze Welt vergessen. Nichts zählte mehr. Weder Janet Hargraves noch die Verfolgung, weder Reverend Maddox noch König, Gesetz und die Gerichte der Kolonie der Massachusetts-Bucht.
Dorothy Sutton stickte weiterhin. Jemima Tyndall beobachtete eine Spinne, die sich am Faden von einem Deckenbalken herabließ.
»Nach Salem«, fuhr Reverend Maddox fort, »zeigte sich diese teuflische Pest auch in Andover, in Charlestown, in Dorchester, ebenso in Lynn, Medford, Roxbury, und schließlich, ein Jahr nach den Vorfällen in Salem, tauchte sie bei uns in Watertown auf. Es ereigneten sich verschiedene rätselhafte Dinge. Junge Mädchen bekamen Krämpfe und Zuckungen, schrien im Wahn alle möglichen entsetzlichen Wörter. Etliche Frauen beklagten sich über das bei ihren Gatten einsetzende Unvermögen des männlichen Gliedes, zweifellos infolge von Zauberei. Alsbald fiel der Verdacht auf Mary Hargraves, die Witwe eines Seemanns. Sie wurde verhaftet und verhört. Doch die Hexe wollte nichts gestehen.«
»Obwohl« – Jemima Tyndall wandte den Blick von der Spinne – »mächtige Überredungsmittel angewandt wurden?«
»Spar dir den Sarkasmus, Weib«, knurrte Constable Corwin. »Obwohl es wahrlich merkwürdig ist, hast du schon mehrfach bewiesen, dass du nicht dumm bist, also stell dich nicht dumm. Du weißt genau, dass es nicht erlaubt ist, bei der Untersuchung Folter anzuwenden. Das Gesetz verbietet das. Niemand, weder in Salem noch in Andover noch sonstwo, hat die Hexen beim Verhör gefoltert. Es hat auch niemand die alte Hargraves gefoltert.«
»Und sie hat nichts gestanden. Nicht wahr?«
»Hat sie nicht«, gab Maddox mürrisch zu. »Doch die Beweise waren unbestreitbar. Und die vor dem Gericht getroffenen Aussagen ließen keinen Zweifel. Die Hexe Hargraves wurde von anderen verhafteten Hexen belastet. Sie sagten unter Eid aus, dass es Hargraves war, die eigenhändig aus dem aus Säuglingen ausgelassenen Fett eine Flugsalbe hergestellt hatte. Dass es Hargraves war, die ihnen auf Hexensabbathen das Schwarze Buch desTeufels zur Unterschrift vorgelegt hatte. Dass sie vom Teufel eine abscheuliche gotteslästerliche Kommunion empfangen und anderen erteilt hatte: eine rote Hostie und roten Wein. Also Blut.«
»Unheimlich. Nach solchen Aussagen hat Mary Hargraves natürlich ein Geständnis abgelegt?«
»Nein.« Der Constable
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