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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zurückzukehren. Dort wartet ein guter Job auf mich.«
    »Ach ja, ein Job ist etwas Fabelhaftes«, seufzte Jane. »Glauben Sie, Sie könnten mir vielleicht einen besorgen – als Schuhverkäuferin oder so?«
    »Ich wüsste einen besseren für Sie – falls Sie ihn annehmen wollen.«
    »Oh, was für einen?«
    »Egal, das erzähle ich Ihnen später. Wissen Sie, bis gestern bin ich noch nie einem Mädchen begegnet, das ich hätte heiraten mögen.«
    »Gestern?«
    »Bis zu dem Wohltätigkeitsbasar. Da habe ich sie gesehen – diejenige welche!«
    Er blickte Jane fest an.
    »Wie hübsch der Rittersporn blüht«, stotterte Jane errötend.
    »Das sind Lupinen«, verbesserte der junge Mann.
    »Macht nichts«, sagte Jane.
    »Macht überhaupt nichts«, stimmte er zu. Und er rückte ein bisschen näher an Jane heran.

Gurke
     
    M r Eastwood blickte zur Decke. Dann blickte er auf den Fußboden. Vom Fußboden wanderte sein Blick langsam zur rechten Wand hinüber. Ernst und entschlossen richtete er den Blick plötzlich auf die vor ihm stehende Schreibmaschine.
    Das jungfräuliche Weiß des Bogens war lediglich durch eine Überschrift verunstaltet, die in großen Buchstaben niedergeschrieben worden war.
    DAS GEHEIMNIS DER ZWEITEN GURKE lautete sie. Ein angenehmer Titel. Anthony Eastwood hatte das Gefühl, dass jeder, der diesen Titel läse, sofort von ihm angezogen und gefesselt sein würde. »Das Geheimnis der zweiten Gurke«, würden die Leute sagen. »Was kann das nur bedeuten? Eine richtige Gurke? Die zweite Gurke? Ich muss diese Geschichte unbedingt lesen.« Und sie würden von der vollendeten Leichtigkeit, mit der dieser Meister der Detektivgeschichte eine erregende Handlung um diese schlichte Gartenfrucht gewoben hatte, hingerissen und verzaubert werden.
    Das alles war schön und gut. Wie jedermann wusste auch er genau, wie die Geschichte sein sollte – die Schwierigkeit war nur, dass er irgendwie mit ihr nicht zurechtkam. Die beiden wesentlichen Bestandteile einer Geschichte waren Titel und Handlung; der Rest war reines Handwerk. Manchmal führte der Titel von ganz allein zu einer Handlung, und dann ging alles Weitere automatisch. In diesem Fall schmückte der Titel jedoch nur den Anfang des Bogens, und nicht eine Spur von Handlung kam dabei zum Vorschein.
    Wieder suchte Mr Eastwoods Blick Inspiration bei der Decke, beim Fußboden und bei der Tapete, und immer noch nahm nichts feste Gestalt an.
    »Die Heldin werde ich Sonja nennen«, sagte Anthony, um endlich einen Schritt weiterzukommen. »Sonja oder möglicherweise auch Dolores – ihre Haut wird die Färbung des Elfenbeins haben, aber nicht in der Art, wie sie durch Krankheit entsteht, und ihre Augen werden grundlosen Teichen ähneln. Der Held wird George heißen, oder vielleicht auch John – zumindest soll es ein kurzer und typisch englischer Name sein. Und der Gärtner – einen Gärtner werde ich wahrscheinlich auch brauchen, denn irgendwie muss diese verdammte Gurke schließlich geerntet werden; der Gärtner könnte Schotte sein, und im Hinblick auf die ersten Nachtfröste sollte er vielleicht in amüsanter Weise pessimistisch sein.«
    Diese Methode funktionierte zwar manchmal, aber an diesem Vormittag schien dem nicht so zu sein. Obgleich Anthony nicht nur Sonja, sondern auch George und den Gärtner ganz deutlich vor sich sah, zeigten sie doch nicht die geringste Bereitwilligkeit, aktiv zu werden und irgendetwas zu unternehmen.
    »Natürlich könnte ich auch eine Banane daraus machen«, überlegte Anthony verzweifelt. »Oder einen Salatkopf, oder Rosenkohl – wie wäre es eigentlich mit Rosenkohl? Brüsseler Kohl heißt er auch, und das könnte ein Kodewort für Brüssel sein – gestohlene Namensaktien – ein zwielichtiger belgischer Baron.« Für einen kurzen Augenblick schien ein Lichtstrahl aufzuleuchten, aber dann erlosch er wieder. Der belgische Baron blieb im Dunkeln, und plötzlich erinnerte Anthony sich, dass erste Nachtfröste und Gurken unvereinbar waren; und damit fiel auch der Vorhang für die amüsanten Bemerkungen des schottischen Gärtners.
    »Verdammt noch mal«, sagte Mr Eastwood.
    Er erhob sich und griff nach der Daily Mail. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass irgendjemand auf eine Art und Weise zu Tode gekommen war, die einen transpirierenden Autor inspirieren könnte. Aber die Nachrichten dieses Vormittags waren größtenteils politisch und stammten aus dem Ausland. Angewidert schleuderte Mr Eastwood die Zeitung von sich.
    Nachdem er

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