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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einem finsteren Ausdruck in den Zügen. George meinte, noch niemals einen so unerfreulichen Typ gesehen zu haben. Der Mann schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    »Wirklich sehr merkwürdig«, wiederholte er höhnisch. »Aber mir scheint, wir haben euer Spielchen durchschaut!« Er brachte plötzlich einen Revolver von Übergröße zum Vorschein. »Hände hoch! Durchsuch sie, Bella!«
    George hatte sich beim Lesen von Kriminalromanen oft gefragt, wie es sich anfühlen mochte, wenn man durchsucht wurde. Jetzt wusste er es. Bella (alias Mrs Pardonstenger) überzeugte sich gründlich davon, dass weder er noch Mary irgendwelche tödlichen Waffen an ihrer jeweiligen Person versteckt hatten.
    »Hieltet euch wohl für mächtig schlau, was?«, höhnte der Mann. »Einfach hier aufkreuzen und die Unschuldigen spielen. Aber diesmal habt ihr einen Fehler gemacht – einen schlimmen Fehler. Ja, ich bezweifle sehr, ob euch eure Freunde und Verwandten überhaupt jemals wiedersehen werden. – Haha, denkste!«, knurrte er, als George eine rasche Bewegung machte. »Mit so was kommt ihr bei mir nicht durch. Ich würde euch glatt über den Haufen schießen.«
    »Sei vorsichtig, George«, sagte Mary mit zitternder Stimme.
    »Ich werde vorsichtig sein«, erklärte George betont. »Sehr sogar.«
    »Und jetzt los, marsch«, befahl der Mann. »Mach die Tür auf, Bella! Haltet die Hände über den Kopf, ihr zwei! Die Dame zuerst – so ist’s richtig. Ich gehe direkt hinter euch. Jetzt durch die Diele. Die Treppe hinauf…«
    Die beiden gehorchten. Was blieb ihnen anderes übrig? Mary stieg mit erhobenen Händen die Treppe hinauf. George folgte ihr. Hinter ihnen ging der grobschlächtige Riese, den Revolver in der Hand. Mary erreichte die oberste Treppenstufe und bog um die Ecke. Im gleichen Augenblick ließ George ohne die leiseste Warnung seinen Fuß mit einem gewaltigen Tritt nach hinten schnellen. Er traf den Mann genau in die Magengrube, und dieser stürzte sich rücklings überschlagend die Stufen hinab. In Sekundenschnelle hatte George sich umgedreht, war hinter ihm die Treppe hinuntergelaufen und kniete auf seiner Brust. Mit der rechten Hand hob er den Revolver, der dem anderen beim Sturz entfallen war, vom Boden auf. Bella stieß einen Schrei aus und verschwand durch eine Tapetentür. Mary kam die Treppe heruntergerannt; ihr Gesicht war weiß wie Papier.
    »George, du hast ihn doch nicht etwa umgebracht?«
    Der Mann lag da, ohne sich zu rühren. George beugte sich über ihn.
    »Ich glaube nicht, dass ich ihn umgebracht habe«, meinte er bedauernd. »Aber bis neun auf die Bretter geschickt hab ich ihn.«
    »Gott sei Dank.« Sie atmete schnell.
    »Saubere Arbeit«, bemerkte George mit verzeihlichem Stolz. »Was man von einem braven alten Maulesel so alles lernen kann, was?«
    Mary zerrte an seiner Hand.
    »Komm mit«, rief sie hektisch. »Schnell weg von hier.«
    »Wenn wir bloß was hätten, um den Burschen hier festzubinden«, murmelte George, in seine eigenen Pläne vertieft. »Glaubst du nicht, du könntest irgendwo ein Stück Seil oder eine Schnur auftreiben?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Mary. »Komm jetzt, bitte – bitte –, ich hab solche Angst.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, versicherte George mit männlicher Überheblichkeit. »Ich bin doch da.«
    »Liebster George, bitte – um meinetwillen. Ich will in diese Sache nicht verwickelt werden. Bitte, lass uns gehen.«
    Die reizende Art, in der sie die Worte »um meinetwillen« hauchte, brachte Georges Entschlossenheit ins Wanken. Er ließ es geschehen, dass Mary ihn aus dem Haus zerrte und mit ihm die Auffahrt hinunter zu dem wartenden Wagen eilte. Dort bat sie mit schwacher Stimme: »Fahr du. Ich fühle mich außer Stande dazu.«
    George nahm also das Steuer in die Hand.
    »Aber wir müssen dieser Sache nachgehen«, sagte er. »Weiß der Himmel, was für Schurkereien dieser ekelhafte Kerl im Schilde führt. Wenn du willst, lass ich die Polizei aus dem Spiel, aber ich werde auf eigene Faust etwas unternehmen. Ich kriege schon heraus, was die vorhaben.«
    »Nein, George, das möchte ich nicht.«
    »So ein fabelhaftes Abenteuer, und du willst, dass ich kneife? Nie im Leben!«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du so blutrünstig bist«, schluchzte Mary.
    »Ich bin nicht blutrünstig. Ich habe nicht angefangen. So eine Unverschämtheit von dem Kerl – uns mit diesem Riesending von Revolver zu bedrohen. Nebenbei bemerkt, warum um alles

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