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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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breitete sich in ihrem Gesicht aus, als sie auf das Display schaute. »Hey Konrad«, rief Vio erfreut. Dann wandte sie sich ab und ging zur Garageneinfahrt, um ungestört telefonieren zu können. Sie lehnte an der Mauer und kicherte immer wieder.
    Einige Minuten später kam sie freudig erregt wieder zu mir zurück. »Mae, ich glaub es nicht«, rief sie. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen leuchteten.
    »Konrads Vater hat eine Stelle am Institut für Raumfahrttechnik bekommen. Sie ziehen nach Neuburg. Ich kann’s noch gar nicht fassen!« Übermütig umarmte sie mich.
    Von Konrad erzählte sie häufig. Sie hatte ihn letztes Jahr beim Surf-Cup auf Sylt kennengelernt. Seitdem schwärmte sie von ihm in den höchsten Tönen und war bis über beide Ohren verliebt.
    »Äh … dann wird sein Vater ein Arbeitskollege meines Vaters«, war das Erste, was mir einfiel. Sofort kam mir meine Antwort ziemlich bescheuert vor.
    »Ja genau. Ist das nicht genial?« Vio sprühte vor Energie. Meine Antwort schien sie gar nicht registriert zu haben. »Willst du mal Fotos von ihm sehen?« Ohne meine Antwort abzuwarten, zog mich Vio zu dem alten PC in der Ecke. Sie öffnete eine Datei und klickte auf ein Foto. »Das ist er.«
    Ich beugte mich vor, damit ich das Foto besser sehen konnte. Ein lässiger Typ lächelte mich an. Die schwarzen zerzausten Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab. Er erinnerte mich an Billie Joe Armstrong, den Gitarristen von Green Day. Seine Haut wirkte sehr hell. Dies konnte aber auch mit seiner Haarfarbe zusammenhängen, da schwarz bekanntlich blass macht. Konrads athletischer Körper zeichnete sich deutlich in seinem schwarzen Neoprenanzug ab. Um den Hals trug er ein auffälliges Amulett, auf dem zwei Drachen waren. Fasziniert starrte ich seine Augen an. Solch helle Augen hatte ich zuvor noch nie gesehen.Sie schimmerten in einem eisigen Silberblau. Es war, als würden sie in meine Seele schauen.
    »Wie findest du ihn?«, fragte Vio und riss mich aus meinen Gedanken. Sie blickte versonnen auf das Foto.
    »Ähm … er sieht toll aus. Ihr passt bestimmt super zusammen.«
    »Nicht wahr«, seufzte Vio, immer noch auf den Bildschirm starrend.
    »Wann kommt er denn nach Neuburg?«
    »Schon nächste Woche. Es ging alles ziemlich schnell mit dem Job. Ich bin schon so gespannt. Dann lerne ich auch endlich seinen Bruder kennen.«
    Vios Freude versetzte mir einen ungewollten Stich ins Herz. Da waren die Enttäuschung und die Wut wieder. Ich ärgerte mich innerlich über mich selber. Warum fühlte ich so? Wieso tat es immer noch weh? Ich hatte mich doch längst dazu entschlossen, Pascal zu verlassen. Vio gönnte ich ihr Glück von ganzen Herzen. So war wenigstens eine von uns glücklich.

    Gleichmäßig plätscherte der Regen auf das Vordach meines Balkons. Pascal hatte sich heute nicht gemeldet. Auch in der Schule blieb er auf Abstand. Scheinbar respektierte er meinen Wunsch. Dies war zwar untypisch für ihn, aber darüber wollte ich mir keine Gedanken machen. Dennoch war ich erleichtert, als der Schultag ohne Zwischenfälle endete. Fast ohne Zwischenfälle.
    Im Matheunterricht erhielten wir die Tests zurück. Ich hatte die volle Punktzahl erreicht. Curly zeigte mir ihren erhobenen Daumen, aber richtige Freude stellte sich bei mir nicht ein. Neben mir fluchte Adriana. Sie hatte mit Mühe eine Vier bekommen. Es fühlte sich nicht gerecht an. Mir war, als hätte ich mir meine Note erschlichen. Mit dem Probetest wäre es für Adriana ebenso leicht gewesen, die volle Punktzahl zu erreichen. Die Zweifel an Curlys Zufallstheorie verstummten nicht. Im Gegenteil. Sie schienen immer lauter zu werden. Irgendetwas stimmte an ihrer Version nicht. Ich konnte es nur nicht beweisen.
    Seufzend griff ich in meinen Rucksack und zog das Buch,
AlsDresden im Feuersturm versank
, hervor. Ich legte es auf meinem Schreibtisch. Ich wusste nicht, warum, aber ich fühlte mich unerklärlicherweise von dem Buch angezogen. Welchen Grund gab es für mein großes Interesse? Weder schaute ich Kriegsfilme, noch gab es einschneidende Kriegserlebnisse in meiner Familie. Nicht einmal meine Großeltern hatten mir je von grausamen Ereignissen aus dieser Zeit berichtet. Meine Familie hatte schon immer in Nordfriesland gelebt. Opa Heinz erzählte gerne Geschichten aus der Vergangenheit. Zum Thema Krieg hat er immer wieder betont, dass Nordfriesland so gut wie gar nicht von Luftangriffen betroffen gewesen war. Sylt war der einzige Ort in Nordfriesland, der

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