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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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uns. Seine schwungvollen, langen Wimpern umrahmten die tiefgrüne Iris seiner Augen.
    »Bist du auch im Geschichtskurs bei Herrn Krauss … Mae?« Sam grinste amüsiert.
    Mit all meiner Willenskraft schaffte ich ein leichtes Nicken.
    Der Klang seines leisen Lachens war absolut magnetisch und entblößte seine perfekt geformten elfenbeinfarbenden Zähne.
    Ich nahm einen Schluck von meinem Orangensaft, um meine Gedanken wieder sortieren zu können. Die Klingel signalisierte das Pausenende.
    »Schön, dann sind wir im gleichen Kurs«, sagte er und packte seine Sachen zusammen. »Dann bis später.« Im grazilen Laufschritt folgte er Vio und Konrad.
    Nach Unterrichtsschluss überquerten Adriana und ich den Schulhof. Sie redete unablässig auf mich ein und ich konnte mich kaum auf den Gesprächsverlauf beziehungsweise auf ihren Monolog, konzentrieren. Mehr als ein abwechselndes Nicken oderein »Mhm« brachte ich nicht zustande. Adriana war heute wieder in Höchstform.
    Sam. Das war das Einzige, woran ich denken konnte. Wieso verhielt ich mich völlig unzurechnungsfähig in seiner Gegenwart? Die Antwort lag eigentlich auf der Hand. Weil Sam der wunderschönste, unglaublichste und dazu noch wohlriechendste Mensch des Planeten war.
    »Also, was meinst du dazu?«, unterbrach sie meine Träumereien.
    »Ja … warum nicht«, antwortete ich unsicher. Ich wusste überhaupt nicht, worüber sie gesprochen hatte.
    »Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.« Stirnrunzelnd beäugte sie mich. »Du scheinst mit deinen Gedanken ganz woanders zu sein.«
    »Äh … sorry … was wolltest du genau wissen?«
    »Also«, fuhr sie sofort in ihrem Element fort. »Wenn ich mit Nik ins Kino gehen möchte, welche Filme mag er lieber, Horror oder Action?«
    »Action. Definitiv Action«, erwiderte ich. »Ein Horrorfan war er noch nie.«
    Als ich mich umschaute, entdeckte ich sie. Nik, Sam und Konrad warteten bei dem weißen Oldtimer, der immer noch neben Sid parkte. Sam starrte mich an. Ich schaute verlegen auf den Boden und wie auf Kommando erglühten meine Ohren.
    »Ah, da drüben steht Nik mit den Neuzugängen. Wie findest du sie eigentlich?«
    »Öh … ganz nett. Konrad scheint gut zu Vio zu passen. Er sieht irgendwie ein bisschen aus wie der Gitarrist von Green Day, oder?« Ich hoffte, dass Adri meinen Ablenkungsversuch von Sam nicht merkte.
    »Ja, stimmt. Aber dieser Sam ist auch wirklich heiß«, kicherte sie. »Natürlich keine Konkurrenz für Nik, aber ich muss schon sagen, der hat´nen verdammt sexy Hintern. Ist dir das auch aufgefallen?«
    »Nein, hab ich nicht so drauf geachtet.« Nervös zwirbelte ich eine Strähne um meine Finger. »Wo sind eigentlich Curly und Vio«, lenkte ich ab.
    »Die haben doch die Redaktionssitzung von der Schülerzeitung.Fabio ist übrigens auch dabei. Er macht das Layout für die nächste Ausgabe.«
    Adri schien noch nicht aufgefallen zu sein, wie sehr mich Sam aus dem Konzept brachte. Vielleicht hatte es Sam auch nicht gemerkt. Dies erschien mir zwar höchst unwahrscheinlich, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
    Das Gefühl des Kontrollverlusts wurde immer stärker, je näher ich ihm kam.
    Nachdem Adriana und ich uns am Ende des Schulhofes verabschiedet hatten, ging sie nach rechts zur Bushaltestelle. Ich nahm einen tiefen Atemzug, in der Hoffnung, mein Gehirn mit etwas Sauerstoff zu versorgen, um klarer denken zu können. Auf wackeligen Beinen überquerte ich die Straße.
    »Dieser heiße Schlitten gehört Sam.« Mein Bruder war ganz aufgekratzt.
    Sam und Konrad grinsten einander amüsiert zu. Ihnen machte diese Show sichtlich Spaß.
    »Ist das nicht der Hit?«
    »Ja«, antwortete ich. »Euer Vater scheint wirklich großzügig zu sein.« Meine Ohren pulsierten. Der Kampf zwischen weggelaufen und sich Sam an den Hals zu werfen tobte in mir.
    »Und ich dachte heute früh echt, dass ein Pauker ´ne mördermäßige Erbschaft gemacht hat«, lachte mein Bruder.
    Wenig später glitt der Dodge aus der Parkbox und rollte die Straße hinunter. Als ich schließlich in Niks Auto schlüpfte, bemerkte ich Pascal auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er lehnte an einem grünen Laternenmast. Seine zornigen Augen stierten dem sich entfernenden Wagen wütend hinterher.
    Montag, 21. April 2008 (21 Uhr 08)
    Liebes Tagebuch
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    na, hast du gedacht, du wärst mich los? Meine Abwesenheit war wohl eher die Ruhe vor dem Sturm, wie ich heute festgestellt habe. Ich habe eine endgültige Entscheidung getroffen. Es gibt

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