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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Wen hat der denn mitgebracht?«, fragte ich erstaunt und streichelte Adriana tröstend über ihre Schulter. Vio reichte ihr ein Taschentuch.
    »Danke.« Dramatisch schnäuzte sie sich die Nase. »Torben und Lucas waren noch mit. Nik sagte, sie wollten den Film auch sehen und da hat er sie eben mitgebracht.«
    »Oh nein.« Jetzt legte auch Vio mitfühlend ihre Hand auf Adrianas andere Schulter.
    Ich verdrehte die Augen und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. »Mein Bruder ist da wirklich nicht sehr feinfühlig. Hattet ihr denn ausgemacht, dass es ein Date sein soll?«
    »Wir haben uns extra fürs Kino verabredet. Das ist dann doch ein Date, oder?« Verunsichert schaute sie zwischen mir und Vio hin und her. Ich schürzte die Lippen und dachte einen Moment darüber nach, welche Worte in dieser Situation angebracht waren. »Tja, weißt du Adri … », begann ich, » … Nik wird das wahrscheinlich nicht so richtig als ein Date aufgefasst haben. Er wird es wohl eher als eine normale Verabredung gesehen haben und deswegen sind die beiden Jungs auch noch dabei gewesen.«
    Adriana saß wie ein Häufchen Elend auf dem Klappstuhl und tupfte ihre Tränen. »Ach so«, hauchte sie.
    Mir tat es in der Seele weh, sie so zu sehen, aber so etwas in der Art hatte ich befürchtet. Nik war kein Romeo. Für ihn war es immer noch das Größte, Fußball zu spielen, und hinter seiner Schießbude in der Band zu stehen. Das Thema Mädchen schien noch meilenweit von ihm entfernt zu sein.
    »Wo ist er denn jetzt?«, unterbrach Vio die Stille.
    »Er ist mit den Jungs noch zu uns ins Restaurant gefahren, aber ich wolle nicht mit.«
    Wir schauten sie aufmunternd an. Adriana musste es wirklich schlecht gehen, sich freiwillig eine Chance in Niks Nähe zu sein entgehen zu lassen, kam sonst für sie nicht in Frage.
    Dann klatschte Vio voller Tatendrang auf ihre Oberschenkelund stand auf. »So, das ist dann ja wohl ein Fall für das Spezial-Programm, würde ich sagen.«
    Ich verstand sofort. »Oh ja«, stimmte ich grinsend zu. »Unbedingt!«
    Adriana schaute uns nun verdattert an, sie verstand offensichtlich nur Bahnhof. Schon griff Vio nach ihrem Handy und drückte auf eine eingespeicherte Nummer. »Hallo Fabio? Hier ist Vio … kannst du uns wohl ein Partyblech Pizza vorbeibringen und drei Portionen Brötchen? Ja, genau … ja, Adri ist noch hier.« Vio zwinkerte Adriana zu. »Sie wird auch voraussichtlich etwas länger bleiben. Wann bist du ungefähr da? Ja … ok, dann bis gleich.« Sie beendete das Gespräch. »Ich hole dann mal eben die Anlage.« Sie lief aus der Garage und bog rechts zum Haus ab.
    Ratlos blickte Adriana mich an. »Was habt ihr mit mir vor?« Ihre Stimme klang nun ein wenig ängstlich.
    Schulterzuckend rollte ich ein Wägelchen mit einem kleinen Fernseher vor mir her. »Na was wohl? Etwas gegen Liebeskummer. Einen Mädelsabend mit Pizza essen, bis wir platzen und …«, mit einem kleinen Ruck drückte ich den Stecker in die Steckdose, »… mit Karaoke.«
    »Karaoke?« Adrianas Augen leuchteten. Sie war Feuer und Flamme, denn sie liebte Karaoke.
    Es wurde noch ein lustiger Abend. Wir aßen bis uns schlecht war und Adriana und Vio lieferten sich einen unerbittlichen Karaoke-Battle, aus dem ich schon vorher sang und klanglos ausschied. Am Ende des Abends waren die Tränen getrocknet und der Sieger hieß: Adriana.

    Am nächsten Tag war es tatsächlich trocken und schon beim Öffnen der Balkontür wehte mir laues Lüftchen entgegen. Ausnahmsweise schien auf den Wetterbericht Verlass zu sein. Sogar der Himmel offenbarte hier und da einige blaue Abschnitte. Wahnsinn.
    Vios alter VW Bus befand sich bereits vor der Garage, als ich mit einem Picknickkorb eintraf.
    »Mae, du bist ja schon da!«, rief Vio freudig und hievte ihr Board in den Bus. »Der Wettergott scheint sein Versprechen zu halten. Was hast du da?«
    »Moin, Vio.« Vorsichtig stellte ich den Korb auf die Ladefläche des VWs und öffnete ihn. »Lass mal sehen … Butterbrote, O-Saft, Tomaten, Äpfel, eine Dose Kartoffelsalat, zwei Schokopuddings und Mams selbstgemachte Frikadellen. Macht alles zusammen ein Picknick.«
    »Wow. Da können wir ja gleich mehrere Tage am Strand bleiben.«
    »Du kennst ja meine Mutter … sie lässt sich einfach nicht bremsen«, fügte ich hinzu. Meine Mutter war dafür bekannt, mir und Nik bei Schulausflügen jedes Mal großzügige Lunchpakete zusammenzustellen, die ganze Klassen satt machten. Von jeher verteilten wir ihre Leckereien auf den

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