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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Date mit meinem Bruder. Sie wollen einen Actionfilm im Kino anschauen. Was das wohl gibt? Ich werde nachher mal bei Vio vorbeischauen, irgendwie muss ich diesen Tag ja rumkriegen
.
    Deine irgendwie orientierungslose Mae
    Ich klappte das Tagebuch zu. Und jetzt? Seufzend erhob ich mich vom Bett, packte das Tagebuch in den Karton und setzte mich an den Schreibtisch. Ich zog die Schublade auf und fischte ein zusammengefaltetes Blatt heraus. Sams Apfel-Skizze. Ich entfaltete das Blatt und legte es vor mir auf den Tisch. Grüblerisch strich ich mit der Hand darüber, als ich die Perfektion seiner Zeichnung bewunderte. Das eindringliche Aroma des Lavendels stieg ich meine Nase. Mit einem Finger tastete ich die Erde im Blumentopf ab. Sie war trocken. Ich stand auf, um meine Gießkanne mit Wasser zu füllen.
    Nach dem Abendessen zog ich mir eine Jeans und ein gelbes Longsleeve über. Es war immer noch bewölkt, als ich aus dem Haus trat. Ich schlenderte zum Nachbargrundstück hinüber, durchquerte dabei unseren Garten und lief auf die offene Garagentür zu, aus der laute Metalmusik dröhnte. Ich grinste, Vio war fleißig. Sie sah mich sofort, als ich an der Garage ankam, und drehte die Musik leiser.
    »Hey. Schön, dass du vorbeikommst.« Vio holte einen Stuhl aus der Ecke und platzierte ihn neben sich. »Setz dich.«
    »Hey. Ja, ich dachte, ich komme mal vorbei und gucke, ob alles für den großen Tag vorbereitet ist.« Ich setzte mich auf den Stuhl und schaute auf das Board, das auf einem großen Tisch lag. »Ist wirklich cool geworden, das Board«, sagte ich anerkennend.
    »Ja, ich bin auch total zufrieden.« Vio ging zu dem Tisch und strich mit ihrer Hand über die glatte Oberfläche des Surfbrettes. Es war in Pink und weiß lackiert und das Neonlicht an der Decke spiegelte sich auf der glänzenden Oberseite, die mit einem Herz, einen Anker und einem Kreuz kunstvoll verziert war.
    »Damit müsste sich in der kommenden Saison den einen oder anderen Pokal gewinnen lassen.«
    »Wie wird denn eigentlich morgen das Wetter?« Skeptisch kräuselte ich meine Nase und blickte auf die regennasse Einfahrt. Richtig Lust auf Surfen hatte ich bei diesem durchwachsenen Wetter nicht. Die Nordsee würde eiskalt sein. Ich schauderte, allein schon bei der bloßen Vorstellung vom Surfbrett zu fallen und durch das kalte Salzwasser zu meinem Board zurückpaddeln zu müssen.
    »Windig, aber trocken haben sie vorhin im Radio gesagt.« Vio klickte auf der Tastatur ihres Computers und rief eine Wetterseite auf. »Außerdem wird es morgen auch viel wärmer als heute. Hier steht etwas von 18° C. Das sieht ja richtig gut aus für unseren Ausflug. Wie bestellt.«
    Ich stand hinter ihr und beugte mich nun etwas vor, um die Homepage besser lesen zu können. »Tatsächlich, 18° C.« Ungläubig schüttelte ich den Kopf. »Welchen Wettergott hast du denn da bestochen?« Wir mussten beide lachen.
    Es war schon lange dunkel, als wir Schritten vor der Einfahrt hörten.
    »Wer kommt denn da? Erwartest du Konrad?«
    »Nein. Und außerdem trägt mein Freund bis jetzt auch keine Stöckelschuhe. Der ist mit seinem Vater und Sam weggefahren. Hat Sam dir nichts davon erzählt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, hatte er nicht. Warum auch? Die Vorstellung, Sam räumlich weiter von mir entfernt zu wissen, frustrierte mich. Das ist doch Quatsch, redete ich mir ein. Ich hätte ihn eh nicht vor Freitag wiedergesehen. Und doch blieb dieser Schmerz in meiner Brust, als steckte eine lange Nadel in meinem Herzen. Es fühlte ich fast so an, als hätte er mich verlassen. Ich gab mir große Mühe das aufsteigende quälende Gefühl zu unterdrücken, als Adriana an der Garagentür auftauchte.
    »Adri?« riefen Vio und ich ungläubig im Chor. Fragend blickten wir einander an und dann Adriana.
    »Hi, Mädels.« Elanlos hob sie ihre Hand und ließ die Schultern hängen. Ihr perfektes Outfit passte überhaupt nicht zu ihrer Miene. »Was geht so? Habt ihr noch ´nen Stuhl für mich?«
    Vio beförderte einen roten Klappstuhl aus der Ecke und stellte ihn schräg vor meinem auf.
    »Ist das Kino schon vorbei?« Verdattert schaute ich auf meine Armbanduhr. Tatsächlich es war bereits 22:38 Uhr.
    »Ja … Ich habe Nik gesagt, er soll mich hier absetzen«, wehleidig schaute sie uns an. Vio und ich verstanden kein Wort und hatten immer noch Fragezeichen in unseren Augen, als es plötzlich aus Adriana herausplatzte. »Nik ist nicht alleine gekommen«, schluchzte sie herzzerreißend.
    »Was?

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