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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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energisch in die Hände klatschen und um Aufmerksamkeit bitten.
    »Im großen und ganzen ist es sehr gut gelaufen«, sagte sie. »Nur über eins habe ich mich wirklich geärgert, Herr Toppe.« Der gereizte Ton war ihm neu. »Sie haben im Zusammenhang mit dem Überfall auf Birkenhauer wieder mehrfach von ›dem Täter‹ gesprochen.«
    Sie wartete. Auf was? Auf eine Entschuldigung? Toppe wußte seit langem, daß es irgendwann zwischen ihnen beiden schrecklich krachen würde, aber dies war noch nicht der rechte Moment.
    »Ach, Frau Meinhard …« Er hörte sich sehr müde an. »Es lag ganz gewiß nicht in meiner Absicht, Sie zu verärgern. Wenn ich von ›dem Täter‹ gesprochen habe, dann ist das unbewußt geschehen.«
    Er setzte sich auf die Fensterbank. »Aber sehen Sie es doch positiv. Wir wollten doch die Aufmerksamkeit nicht allzu deutlich auf das organisierte Verbrechen lenken, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Jetzt haben die Pressefritzen wenigstens was zum Nachdenken.«
    Die Meinhard wurde einer Antwort enthoben, weil Walter Heinrichs hereinkam.
    »Tut mir leid«, fing er an, stockte und sah sich um. Er haßte Streit und konnte Spannungen nicht gut aushalten.
    »Ich hatte noch einen Termin beim Arzt, und der hat leider etwas länger gedauert.«
    »Kein Problem«, sagte Toppe ruhig. »Du hast nur die Pressekonferenz verpaßt.«
    »Wirklich? Da bin ich aber beruhigt. Ich dachte schon, ihr hättet euch in der Wolle gehabt.«
    Die Chefin setzte sich jetzt und faltete die Hände. »Bitte«, meinte sie dann bestimmt. »Die Spurensicherung hat neue Ergebnisse.«
    »Nur ein Ergebnis«, entgegnete Rother, ohne von seiner Aktenmappe aufzuschauen. »Meine Tests haben ergeben, daß das Isolierband Birkenhauer und das Isolierband Postraub aus identischem Material sind. Leider habe ich bezüglich des Herstellers noch keine Rückmeldung vom BKA.«
    »Ach, das kennen wir.« Heinrichs hatte es sich in seinem Sessel bequem gemacht. »Die Jungs in Wiesbaden haben viel Zeit. Ich kann denen ja mal ein bißchen Feuer unter dem Hintern machen. Das bringt zwar auch nichts, hebt aber die Laune.«
    Rother sah ihn kurz an und nickte. »Ich werde im Labor gebraucht.«
    Damit ging er.
    »Warum redet der bloß immer so gestochen?« Van Appeldorn sah ihm mißmutig nach.
    »Wissenschaftler«, antwortete Heinrichs. »Die sind doch alle ein bißchen verschroben. So wie ich gehört habe, ist seine Arbeit bei uns für ihn eher ein Nebenjob. Der soll an einer größeren Erfindung arbeiten, irgendein Forschungsprojekt. Jedenfalls hat der unten im Technologiezentrum ein Entwicklungslabor.«
    Karin Hetzel zeichnete mit dem Fingernagel Linien auf ihr Platzdeckchen.
    »Und was war das eben für eine seltsame Inszenierung bei euch?« fragte sie schließlich.
    Toppe stocherte in seinem Essen herum; er hatte keinen Appetit mehr.
    Eine Weile hatten sie sich gegenseitig von ihrem Leben in den letzten Jahren erzählt, aber mittlerweile war ihm klar geworden, daß Karins Interesse nicht nur privater Natur war.
    Er antwortete nicht.
    »Gab es da ein Skript? Habt ihr eure Rollen vorher auswendig gelernt?« forderte sie ihn heraus. »Wo kommt denn dieser ganze Mist plötzlich her? Von der neuen Chefin? Oder etwa von noch höherer Stelle? Ihr seid ja jetzt Musterbehörde, hat man mir erzählt. Modellcharakter hatte die Schau heute aber nicht. Wenn man nicht völlig verblödet ist, dann merkte man sofort, daß ihr Informationen zurückhaltet.«
    »Karin«, meinte Toppe unbehaglich, und sie wußte sofort, warum.
    »Spinnst du, Helmut? Denkst du im Ernst, ich würde unsere Freundschaft ausnutzen? Ich weiß, daß du nichts sagen darfst, und ich werde dich auch nicht fragen. Aber glaub mir, es war schon ein komisches Gefühl, dich in dieser neuen Rolle zu sehen.«
    »Und glaub du mir, mein Gefühl bei dieser neuen Rolle ist alles andere als komisch«, sagte Toppe bitter, schob Teller und Glas weg und redete sich zwanzig Minuten lang den Frust von der Seele. Sie unterbrach ihn nur selten.
    »Ich verstehe die Meinhard nicht«, sagte sie dann.
    »Dieses Theater war mehr als ungeschickt. Früher wart ihr geradeaus. Da habt ihr uns schon mal gesagt: ›Okay, Leute, wir können euch leider nur wenig erzählen, weil wir kurz vor der Lösung stehen und die Pferde nicht scheu machen wollene, und das hat dann auch jeder geschluckt, weil wir wußten, ihr macht uns nichts vor. Aber heute mußte sich doch jeder verarscht fühlen. Selbst auf klassisch dämliche Fragen,

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