Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
Wäschereien. In den letzten Monaten bewegt sich so einiges. Es haben ein paar neue Läden aufgemacht, die nicht koscher sind.«
    »Bandenkrieg«, meinte van Appeldorn nachdenklich. »So was ähnliches hatte ich mir schon zusammengereimt.«
    Stein mußte lachen. »Bandenkrieg klingt sehr dramatisch.«
    »Ist aber nicht ganz falsch. Die Russenmafia hat sich hier niedergelassen, und der paßt es nicht, daß die kleine Unternehmermafia in ihren Gewässern fischt. Und der Postraub war so eine Art Warnschuß.«
    »Und ein lukrativer dazu«, bestätigte Stein.
    Van Appeldorn schaute ihn säuerlich an. »Aber das bedeutet doch, wenn ihr den Schwarzarbeiterring hochgehen laßt, tut ihr gleichzeitig der Russenmafia einen Gefallen.«
    »Mir schmeckt das auch nicht«, gab Stein zu. »Das ist ein Grund, warum ich nie gern im Bereich Wirtschaft gearbeitet habe. Mord ist ehrlicher.«
    »Nett gesagt«, schmunzelte van Appeldorn. »So langsam macht die Sache Sinn. Selbst der Anschlag auf Birkenhauer paßt ins Bild. Ein kleiner Schuß vor den Bug, damit dem ordentlich die Muffe geht.«

    Am Nachmittag lieferte Charlotte Meinhard weitere Details, und es war schade, daß Heinrichs nicht dabei sein konnte, denn endlich wurde das Geheimnis um das Pfannkuchenhaus gelüftet.
    »Als wir zum ersten Mal den Verdacht hatten, daß es sich um organisiertes Verbrechen handeln könnte, kamen Herr Ackermann und ich gleich auf denselben Gedanken«, erklärte die Chefin. »Wenn man mit der Materie vertraut ist, wird man bei bestimmten Dingen hellhörig. Kartoffelrestaurants oder auch Pfannkuchenhäuser sind als Geldwaschanlage sehr beliebt.«
    »Warum denn gerade die?« wunderte sich Astrid.
    »Weil bei diesen Restaurants die Investitionskosten gering sind, Kartoffeln, Mehl, Eier. Dafür ist die Gewinnspanne hoch.«
    »Und wie läuft so eine Geldwäsche konkret ab?«
    »Die meisten dieser Restaurants sind Franchise-Unternehmen, deren Mutterfirma ihren Sitz im Ausland hat, vorzugsweise in Ländern, die ein Steuerabkommen mit der Bundesrepublik haben, wie zum Beispiel Panama oder Malta. Die Menüs in diesen Restaurants sind ja nicht sehr teuer, also lassen sich die meisten Kunden keine Quittungen ausstellen. Der Inhaber kann dann ohne Probleme mehr Essen verbuchen, als er tatsächlich verkauft hat. Er gibt also Einnahmen an, die er gar nicht gemacht hat. Und in Höhe dieser Einnahmen kann er dann Drogengelder oder Gelder aus Waffengeschäften zum Beispiel als Franchisegebühren nach Malta schicken, sogar noch legal versteuert. So etwas kennen wir schon länger von Pommes- und Kebab-Läden. Das Muster ist immer das gleiche.«
    »Gehen wir doch einfach mal davon aus, daß es sich bei dem Postraub tatsächlich um einen Warnschuß oder einen Racheakt von der Russenmafia gehandelt hat«, holte van Appeldorn aus, aber Astrid unterbrach ihn gleich: »Das leuchtet mir nicht ein. Was hat denn der Schwarzarbeiterring mit organisierter Geldwäsche zu tun? Wo kommen die sich gegenseitig in die Quere?«
    »Direkt müssen die sich gar nicht in die Quere kommen. Es reicht völlig, wenn wir gegen die Unternehmermafia wegen Schwarzarbeit ermitteln. Die Gefahr, daß wir an irgendeiner Stelle auch auf die Russenmafia stoßen, ist denen zu groß.«
    »Das ist doch unlogisch, Norbert«, sagte Toppe. »Wegen des Postraubs haben wir doch erst angefangen zu ermitteln. Die Russen sind doch nicht so dumm, uns selbst auf ihre Spur zu locken. Da kann irgendwas nicht stimmen. Nein, ich kann mir eher vorstellen, daß auch die Unternehmer Geld waschen. Nicht unbedingt in Restaurants, aber vielleicht in der Wechselstube. Daß die also durchaus den Russen in die Quere gekommen sind.«
    »Gut möglich«, meinte Charlotte Meinhard. »Und ich sage Ihnen, diese Leute sind nicht zimperlich. Es gibt in der Regel einen Warnanruf, und wenn der nichts fruchtet, wird man massiver. Da kann schon mal ein Ohr abgeschnitten werden oder auch ein Finger. Meistens hilft das. Und wenn nicht, verschwinden auf einmal ein paar Menschen.«
    »Dann ist unser lieber Birkenhauer also in Gefahr und weiß es vielleicht nicht einmal«, sagte Astrid. »Und was ist mit uns? Wir warten ab, ob Günther mit seiner Razzia Erfolg hat und wir die Typen, die da mit drinhängen, aushorchen können? Prima, und bis dahin drehen wir Däumchen.«
    Toppe mußte grinsen, kam aber nicht dazu, etwas zu sagen, weil van Appeldorn so ungewohnt eifrig war. »Wir müssen die Parallelen zu den Überfällen in Grevenbroich und Dormagen

Weitere Kostenlose Bücher