Europa, unsere neue Heimat
keiner kennt und die keinerlei Verantwortung haben.
Neue Verfassungen werden kreiert, neue Verträge abgeschlossen, und wenn es rasch gehen soll, wird sogar Rechtsbruch begangen. Wo kein Kläger, da kein Richter. Es lebe die Demokratie.
Was wäre geschehen, wenn wir das Finanzwesen nicht unterstützt hätten? Auf jeden Fall wären die Moloche zusammengestürzt, jene Moloche, die bereits seit langem ihre natürliche Lebensdauer überschritten hatten. In der Folge hätten kleinere Finanzinstitute deren Funktion übernommen, die flexibler und kundenorientierter agieren könnten. Ein natürlicher Vorgang, aber nicht in diesem Europa.
Einzuwenden wäre, dass der Zusammenbruch unzähliger Moloche global und in einem kurzen Zeitraum die Wirtschaftswelt schwer erschüttert hätte. Soweit ich weiÃ, wären aber deutsche Banken, zumindest die meisten, davon weitgehend verschont geblieben. Ich möchte hier nicht auf Details eingehen. Sicher hätte es einige getroffen, insbesondere die korrupten und jene, deren Aufgabe es war, massiv zu spekulieren. Um die wäre es nicht schade gewesen. Die meisten hätten es aber überlebt. Uns kann es doch egal sein, ob es eine Bayrische Hypothekenbank gibt oder ob die Filiale der Commerzbank nun Deutsche Bank heiÃt oder umgekehrt! Die Lebenden hätten die Geschäfte der Toten übernommen, wie das halt so ist, ein natürlicher Prozess.
Aber nicht in diesem Europa, nicht mit dieser EU! Nun existieren die Moloche und die über die MaÃen korrupten Regierungen weiter. Sie können weiter ihre Mitarbeiter und Kunden, ihre Bevölkerung schröpfen durch gnadenloses Sparen.
Zukunft hat das nicht. Irgendwann geht uns allen das Geld aus, um diese leblosen Geschöpfe zu erhalten. Schauen wir uns an, was passiert, wenn einer sein Getreidekorn tatsächlich haben möchte. Dann, behaupte ich, wird nicht nur die Wirtschaftswelt schwer erschüttert werden, sondern es wird das gesamte System zusammenbrechen. Es kommt der wirtschaftliche und in der Folge der soziale Mega-GAU, von dem sich unser Kontinent niemals erholen wird. Massenarbeitslosigkeit, Armut, soziale Unruhen, Kriminalität werden unser Leben beherrschen. Jeder wird gegen jeden kämpfen, um zu überleben. Es gibt viele Länder in Armut, die friedlich sind. Aber wir sind es nicht gewöhnt, und wir werden es nicht aushalten wollen, um alles in der Welt nicht. Wir werden dagegen ankämpfen, und da sonst keiner mehr da sein wird, wird es den Nachbarn treffen.
Dann sitzen die Moloche nämlich schon längst auf einem anderen Kontinent, um dort weiter zu fressen. Ich kann nur hoffen, dass dort mehr Demokratie herrschen wird, damit die Moloche ihren natürlichen Tod finden. Die dafür verantwortlichen Politiker kriegen wir sowieso nicht.
Es ist nicht meine Aufgabe, alternative Modelle zur EU zu kreieren. Ich bin es aber den Lesern und mir schuldig, eine Alternative anzudenken, um nicht nur kritisch, sondern auch konstruktiv zu sein. In diesem Buch beschäftige ich mich allerdings nur kurz mit dieser Thematik, da sie ohnehin keinen der Entscheidungsträger interessieren wird.
Meine Idee wäre eine föderalere EU mit mehr Entscheidungskompetenzen für die Einzelstaaten. Im Rahmen dieser Eigenverantwortlichkeit sollte jeder Staat sein Budget selbst bestimmen und insbesondere die sozialen Interessen seiner Bevölkerung gemäà seiner historischen Entwicklung und im Einvernehmen mit dem Bürger wahrnehmen. Dort wird der Staat an seinen Leistungen gemessen, und das Regulativ der freien Wahl funktioniert.
Derzeit geschieht das totale Gegenteil. Es wird immer mehr zentralisiert, bis hin zur Verteilung des Volksvermögens der Einzelstaaten über die Kontrolle ihrer Budgets durch die EU. Es ist das Ergebnis der Euro-Rettungsversuche, dass die Kontrolle der nationalen Budgets das eigentliche Aus der Demokratien in den Einzelstaaten Europas bedeutet.
Neben dem Föderalismus, der wesentlich besser auf die nationalen Gegebenheiten Rücksicht nehmen kann, wäre eine starke EU-Regierung mit entsprechend ausgeprägten Kompetenzen in der AuÃen- und Sicherheitspolitik sinnvoll. Ergänzen würde ich diese Kompetenzen bei Themen wie InteÂgration und einer gemeinsamen Wirtschaftpolitik nach auÃen hin, aber zum Schutz unserer Märkte und Arbeitsplätze. Nicht mehr die Moloche zu retten sollte die oberste Prämisse sein,
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