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Europa, unsere neue Heimat

Europa, unsere neue Heimat

Titel: Europa, unsere neue Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Pohl
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über diese Parolen hinauszudenken. Ich erlaube mir diese Bemerkung vor dem Hintergrund, dass mein Vater Musiker und meine Mutter Schauspielerin war. Vielleicht aber unterschätze ich die Künstler auch. Das würde mir sehr leidtun. Denn das würde bedeuten, sie manipulieren uns genauso wie die Medien bewusst. Es gibt viele Subventionen für Kunst und Kultur.
    Auch hier ist das kleine Österreich wieder ein anschauliches Beispiel. Trotz voller Häuser und massiver Subventionen sind die namhaftesten Wiener Kulturinstitute wie Staatsoper oder Burgtheater defizitär. Wohin geht das Geld? Sicher auch in die Gagen der Künstler?
    In Österreich gibt es sehr gute Kabarettisten. Kurios ist aber ihre politische Positionierung, die sie unermüdlich in Interviews und in ihren Sketchen deutlich machen. Damit meine ich nicht die Positionierung an sich. Ich meine, dass interessanterweise alle dieselbe haben. Sind alle gleich klug, und wissen sie mehr als wir Normalbürger? Ich glaube nicht, was die Vermutung nahelegt, dass auch sie gleichgeschaltet sind. Das wird möglich, weil sie ebenfalls am Gängelband der Mächtigen hängen. Ein Kabarettist, der keine politisch korrekte Einstellung hat, käme nie ins staatsnahe Fernsehen, den politisch besetzten ORF, er würde zu keiner High-Society-Veranstaltung eingeladen und müsste in einem Hinterhof­lokal kümmerlich seine Witze erzählen. Übrigens: Wer definiert politisch korrekt?
    Die Motivation, für oder gegen etwas Stellung zu nehmen, ist unterschiedlich. Charakter zu zeigen mag vielen zu teuer erscheinen. So sind die Menschen, verurteilen wir sie nicht. Wir sind auch welche. Aber es ist ein Erklärungsansatz, warum alles so schieflaufen kann und kaum einer es merkt.
    Ich stelle an diesem Punkt noch eine weitere gewagte Theorie auf. Sie entscheiden ja, ob Sie sie annehmen oder nicht. Die Mächtigen, das lernt man aus der Geschichte, vermeiden immer eine allzu große Bildung ihrer Bürger. Lesen Sie Machiavelli, oder erinnern Sie sich an die Schule. Zu viel Bildung erschwert das Regieren erheblich. Sie kann sogar zum Sturz einer Regierung führen.
    Unsere jüngste Geschichte ist aber nicht nur von der Vermittlung demokratischer Werte geprägt, sondern auch von einem sehr hohen Bildungsstand. Unterschätzen Sie sich und Ihre Mitbürger nicht. Das war und ist ein großes Problem für die Mächtigen heutzutage. Wie kann ich meine Raubzüge weiterführen in einer mündigen Gesellschaft? Indem ich sie vom Wesentlichen ablenke!
    Sehen wir uns nun unsere Medien an, insbesondere das Fernsehen. Unterhaltung ist wichtig und war es auch immer. Doch was ich jetzt sehe, wenn ich den Fernseher anstelle, ist faszinierend bis schrecklich. Die Entwicklung geht eindeutig in die Richtung primitiv, voyeuristisch, sensationslüstern und möglichst uninformativ.
    Es gibt einen interessanten deutschen Fernsehfilm. Darin wird behauptet, die Quoten seien manipuliert, damit die Fernsehmacher immer mehr Mist produzieren mit der Begründung, die Zuschauer würden es ja so verlangen. Der Held des Films manipuliert nun seinerseits die Quoten, und die Verantwortlichen machen daraufhin mehr Dokumentationen und Informationssendungen. Als die Mächtigen das erkennen, ist es zu spät. Auch nachdem die vom Helden manipulierten Quoten richtiggestellt werden, bleiben die Zuschauer bei den informativen Sendungen und lassen sich nicht mehr verblöden.
    Was möchte ich damit sagen? Vielleicht sind die Menschen nicht ganz so dumm, wie die Sendungen im Fernsehen vermuten lassen? Vielleicht steckt dahinter eine Absicht? Wir sind nicht so dumm, wie manche glauben. Doch irgendjemand möchte vielleicht gerade das erreichen.

Kapitel 7:
Finanzen
    Die Finanzwelt besteht aus Banken, Versicherungen, Konzernen, Investmenthäusern, Fondsgesellschaften, Staaten sowie Großinvestoren aus aller Welt.
    Bereits vor der EU war der freie Finanzverkehr ein Faktum. Daher ist die EU hier nicht zur Verantwortung zu ziehen. Als Global Player hätte aber die EU im Sinne und zum Schutz der Bevölkerung und ihres Vermögens auf eine Beschränkung des freien Finanzverkehrs oder zumindest seiner hässlichsten Seite, der Spekulation, drängen müssen. Das war eine einzigartige Chance bei der Gründung und bis jetzt, die nicht ergriffen wurde. Es wäre die Verantwortung einer gemeinsamen EU-Politik gewesen, unsere finanzielle

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