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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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Sicherheit noch nie sein Fall gewesen.
    „In Österreich spricht man deutsch, oder?“, fragte er, weil er es wirklich nicht wusste „Ja!“, antwortete sie leicht verwundert auf seine Frage. „Du bist Amerikaner, nicht wahr?“
    „Ja! Hört man das?“
    Anna lachte lauthals auf und nickte ungestüm.
    „Was machst du in Italien?“, fragte Alex.
    „Ich mache Ferien“, hatte Anna stockend geantwortet.
    „So ganz allein?“, fragte Alex und bereute seine Frage sogleich, weil sich ihre bisher fröhliche Stimmung änderte.
    „Ja! Warum nicht?!“, antwortete sie ungehalten und schritt in das Zimmer zurück. „Ich muss jetzt weiter. Danke für...“
    „Hey, warte mal! Ich finde es großartig, wenn Frauen alleine reisen. So habe ich das nicht gemeint“, sagte er und geriet leicht in Panik, weil sie ihre Handtasche vom Bett genommen hatte und zur Türe strebte. „Hey, warum nimmst du nicht ein Bad? Das
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Eva Indra Bis aufs Blut
    wird dir gut tun nach der Nacht in dem Zug und dann ziehst du weiter. Was meinst du?“
    Doch sie reagierte wie jede andere Frau, der man einen indirekten Vorschlag machte, sich auszuziehen. Sie lächelte geschmeichelt und trat doch nur noch einen Schritt näher zur Türe, die Reisetaschen neben sich stehend und ihre Handtasche bereits um ihre Schulter gehängt. Während Anna reisefertig vor der Türe stand, spielte Alex die ganze Palette seines Charmes aus, um sie zum Bleiben zu überreden, doch das hätte er sich sparen können. Sie verharrte in ihrer Ablehnung. Sie sagte eigentlich nicht viel, sie schüttelte nur immer leicht amüsiert den Kopf und legte gelegentlich ihre Hand bedrohlich auf die Türklinke, aber abgesehen davon... ...Tatsache war - sie war immer noch da! Diese leichte Verzögerung bei Frauen kannte Alex - es war die moralische Verpflichtung einer Frau, den Aufforderungen eines Mannes standzuhalten, auch wenn sie gerne geblieben wäre. Deshalb änderte Alex jetzt seine Strategie, wenngleich es riskant war. Es konnte ebenso schief gehen.
    „Wie du willst! Zwingen werde ich dich nicht! Dann mach's gut! Bon voyage!“, sagte er und warf sich gleichgültig auf das Bett, schaltete mit der Fernbedingung den Fernseher an und ignorierte sie.
    „Okay - wahrscheinlich hast du recht! Ich werde noch ein Bad nehmen und dann verschwinde ich...“
    Alex beherrschte sich. Zwang sich, ihr nur einen kurzen "Okay"- Blick zuzuwerfen und doch musste er sich umgehend eine Zigarette anzünden und in den Mund stecken, um sein triumphales Lächeln zu vertuschen. Es war schon erstaunlich, wie man eine Frau von etwas überzeugen konnte, in dem man ihr das Gefühl gab, dass es ihre eigene Entscheidung war, dachte er sich.
    Anna war mit ihrem Waschzeug in das Badezimmer gehuscht. Ihre Handtasche hatte sie auf dem Sessel vor dem Toilettentisch abgelegt und Alex konnte es kaum mehr abwarten, in diese Tasche zu langen. Erst dann würde er Ruhe finden, würde er wissen, ob sie das Buch tatsächlich mitgenommen hatte. Anna hatte zwar die Badezimmertüre einen Spalt offen gelassen, doch dies schreckte Alex nicht davon ab, ihre Tasche umgehend von dem Sessel zu nehmen.
    „Alex?!“, rief sie in dem Augenblick, in dem Alex den Reißverschluss der Tasche geöffnet hatte.
    Alex schreckte ertappt auf.
    „Ja?!“
    „Könntest du mir meine Zigaretten bringen? Sie sind in meiner Handtasche!“ Alex war über diesen Zufall erstaunt, nahm die Finger von ihrer Tasche und machte sich eilends auf den Weg zum Bad.
    „Klar! Kann ich auch eine haben?“, antwortete er, obwohl es ohnehin seine Zigaretten waren, die er mit ins Bad genommen hatte. Das Badezimmer war genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Grauenhaft! Vergilbte Fliesen mit Tierornamenten, vier ärmliche dünne Handtücher und der Geruch von modrig nassem Stein luden nicht zu einem entspannenden Badevergnügen ein. Der einzige Trost in dem Bad war Anna, denn obwohl sie in der Wanne saß, sah er ihren nackten Leib. Das kam daher, dass sie sich in die Wanne gesetzt hatte, nach dem sie erst halb voll war. Und was für ein Trost... was für ein Leib lag da im Wasser... Alex spürte, wie das Blut aus seinem Kopf in tiefere Regionen seines Körpers wich. Feste runde Brüste streckten sich ihm keck entgegen, ein flacher, straffer Bauch, darüber ebenmäßige Schultern, leicht muskulöse Oberarme, ein Anblick für Götter. Schaumbad gab es keines - lediglich ein kleines Stück Seife lag neben ihr am Beckenrand der Wanne. Alex zündete zwei Zigaretten

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