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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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die Schulter klopfte.
    Alex’ Gedanken liefen auf Hochtouren: Er hatte diesen üblen Burschen schon mal gesehen, aber wo war das noch gleich...?
    „...ich wusste gar nicht, dass du nun in Europa spielst...“, setzte der Unbekannte fort und begutachtete abwertend seine Begleitung.
    „Ich glaube, Sie müssen mich mit jemanden verwechseln", entgegnete Alex und schob die Hand des Fremden von seiner Schulter. „Ich heiße nicht Alex.. Mein Name ist Glenn. Glenn Morton“, sagte Alex, der seit gut einer Stunde so und so eine vollkommene neue Identität angenommen hatte.
    „Alex, mir brauchst du nichts vorspielen. Mir schuldest du doch kein Geld! Ich bin dein Freund, das weißt du doch!? Ist Pete eigentlich noch in ...“
    Alex hatte das Rätsel immer noch nicht gelöst. Woher kannte er nur diesen Typen? Dem ungeachtet, musste er einfach seine Rolle des Export-Import Händlers aus Ohio weiterspielen. Er war auf der Durchreise, nachdem er eben seine Geschäfte erfolgreich in Moskau und Bratislava abgewickelt hatte. Heute Abend war ihm nach einer Runde Roulette zu Mute gewesen, nichts weiter.
    „Hören Sie, ich habe Ihnen schon gesagt, sie müssen mich mit jemand verwechseln. Ich heiße nicht Alex und ich kenne keinen Pete, was immer auch...“
    „Ich weiß nicht, was du hier für eine Show abziehst, Alex“, stellte der Fremde in den Raum. „Der Champagner ist ihm wohl in den Kopf gestiegen“, setzte er fort und erwartete die Zustimmung von Alex Begleitung. Als diese aber ausblieb, lachte er gekünstelt lauthals auf. „Bist wohl jetzt auf nobel unterwegs und trinkst Champagner mit Pensionisten?“
    Alex hätte ihm am Liebsten eine in die Fresse gehauen. Er hatte es so satt, sich mit diesem Abschaum von heruntergekommenen Typen abzugeben. Vor Wut kochend, versuchte er sich aber wieder zu beherrschen, langte zärtlich nach dem Oberarm der Frau und war drauf und dran, wieder zum Spieltisch zurückzukehren und diesen Idioten einfach links liegen zu lassen.
    „Entschuldigen Sie uns...“, sagte Alex und zwängte sich an ihm vorbei.
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Eva Indra Bis aufs Blut
    „Ja ja, geh’ nur!“, rief ihnen dieser komische Charakter schallend nach. „Gnädige Frau, nehmen Sie sich in Acht! Der ist wahrscheinlich nur hinter ihrem Geld her...“, fügte er noch hinzu und dies so laut, dass jeder es verstanden hatte, der in diesem Kasino der englischen Sprache fähig war.
    „Es tut mir leid, dass uns dieser Mann den Abend verdorben hat. Ich habe ihn wirklich noch nie in meinem Leben gesehen. Er muss mich mit jemand verwechseln...“, wandte Alex ein, als er das Gefühl bekam, dass sich seine Begleitung verabschieden wollte.
    „Nein, nein, deshalb gehe ich nicht, ich bin nur sehr müde...“
    „Ich begleite sie selbstverständlich zu dem nächsten Taxistand und...“
    „Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich glaube, dass schaffe...“
    „Kommt überhaupt nicht in Frage!“
    „Na, also gut. Dann seien Sie bitte doch so nett und lösen meine Jetons an der Kassa ein, ich warte inzwischen an der Garderobe auf Sie.“
    Sie hatte ihre Jetons aus dem Samtbeutel in Alex’ ausgebreitete Hände geschüttet und war zur Garderobe gegangen. Auf dem Weg zur Kasse wurde Alex mit einem Male bewusst, dass ihm diese Frau mehr Vertrauen entgegengebracht hatte, als jede andere Person in seinem Leben, inklusive seiner eigene Eltern. Aber lag es daran, dass er sie belogen hatte? Alex verwarf diesen grässlichen Gedanken gleich wieder und tauschte sowohl ihre als auch seine Jetons um. Mit dem Haufen Geld in seiner Hand fühlte er sich großartig. Nichtsdestotrotz schätzte er ihr entgegengebrachtes Vertrauen viel zu sehr, als dass ihm diebische Motive überhaupt erst in den Sinn kamen. Das Geld in seine Hosentaschen gestopft, wartete er ungeduldig vor der Garderobe auf sie. Doch als sie nach einer ganzen Weile immer noch nicht erschienen war, wurde er ungehalten.
    „Haben Sie vielleicht eine ältere Dame in einem schwarzen Kleid und einer roten Stola gesehen? Ich warte nämlich...“, erkundigte sich Alex bei der Garderobiere, nachdem sicherlich schon eine halbe Stunde vergangen war.
    „Ja, sicher! Aber die ist schon nach Hause gegangen...“
    „Was? Das kann doch nicht sein. Sie hat gesagt, sie würde hier auf mich warten. Sind Sie...“, unterbrach Alex sie umgehend, weil das, was sie sagte, einfach keinen Sinn machte.
    „Ach, da fällt mir ein, sie hat eine Nachricht für Sie hinterlassen“, antwortete die Garderobiere und reichte ihm ein

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