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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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versagt hatten und die Auseinandersetzung daraufhin zu einer Schlägerei eskaliert war. Unachtsamerweise ließ Alex dabei aber Lisa aus den Augen, was sich für ihn als unklug herausstellen sollte. Lisa stürzte nämlich ins Wohnzimmer, ergriff den Telefonhörer und schien drauf und dran zu sein, die dreistellige Nummer der Polizei zu wählen, als Anna und Alex voneinander ließen und ihr nachrannten. Grob rissen sie ihr den Hörer aus der Hand und hatten sich unbeabsichtigt miteinander alliiert.
    „Was ist denn nun los? Spinnt ihr jetzt schon total? Kann mir verdammt noch mal einer sagen, was hier eigentlich gespielt wird?“
    Totenstille umhüllte den Raum, war von einer solchen Schwere, dass selbst die schnaufenden Atemzüge keine lebendige Atmosphäre mehr vermitteln konnten. Es gab keine Antwort auf eine Frage, die nie hätte gestellt werden sollen.
    „Das Buch ist einem Schließfach des Postamtes“, gab Anna schließlich zu. Nie hätte sie gedacht, dass sie dieses Geständnis jemals machen würde und sie war sich der Auswirkungen darüber in keiner Weise bewusst.
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Eva Indra Bis aufs Blut
    Kapitel 15
    „Nach Prag?!“, stieß Alex vollkommen fassungslos aus. „Ihr habt sie wohl nicht mehr alle! Ich fahre nirgends mehr hin! Ich habe genug von Europa! Wisst ihr eigentlich...“, schrie Alex aufgebracht in den Hörer, bis ihm schlagartig das Wort im Halse stecken blieb. Man musste Leonards Leiche gefunden haben, schoss es ihm durch den Kopf. Das war die einzige Erklärung, warum man ihn bat, nein, förmlich zwang, das Buch nach Prag zu bringen. Aber so war es nicht ausgemacht gewesen. Nach Los Angeles hätte er heute eigentlich fliegen sollen. Darauf hatte man sich noch vor wenigen Tagen geeinigt gehabt. Aber warum hatte man diesen Plan mit einem Male geändert? Und weshalb sollte gerade er den Laufburschen spielen? Doch Alex stellte diese Fragen nicht, er hätte ohnehin keine Antwort darauf bekommen. Statt dessen nahm er verdrossen eine Adresse in Prag entgegen oder besser, er versuchte es, denn es bedurfte einiger Ansageanläufe, bevor Alex es zu Stand gebracht hatte, den Straßennamen zu notieren. Vielleicht war dem so, weil der Name der Straße „Opatovicka“ nicht einfach zu buchstabieren war oder weil Alex gedanklich gar nicht richtig bei der Sache war. Wie sollte er auch?! Niedergeschlagen hängte er den Hörer auf die Gabel und starrte auf das Stück Papier in seinen Händen. Hotel Koruna, Opatovicka Straße, Vazlev – stand darauf.
    Wer zum Teufel war Vazlev? Und wo lag eigentlich Prag von hier aus? Irgendwo im Osten wahrscheinlich, es war schließlich früher kommunistisch gewesen und Rußland war auf der Landkarte dieser endlos große Fleck rechts von Europa, das wusste jedes Kind. Aber wo genau? Auf jeden Fall war es schon wieder ein anderes Land und schon wieder eine Grenze. Dieses verdammte Europa ging ihm mehr und mehr auf die Nerven. In den Staaten konnte man zwei ganze Tage lang mit dem Auto immer geradeaus fahren und war immer noch in den USA. Aber hier ... Nach spätestens drei Stunden war man in einem anderen Land mit einer anderen Sprache und mit anderem Geld... idiotisch.
    Die beiden Frauen hatten seine Rückkehr in das Wohnzimmer mit einem eingefrorenen Lächeln erwartet. Dennoch sah Alex ihnen an, dass sie alles darum gegeben hätten zu erfahren, mit wem er gerade noch telefoniert hatte. Alles? Wirklich alles? Auch sich? Alex spielte mit dem Gedanken, diese Situation schamlos auszunützen. Beide hätte er nun lieben können! Nebeneinander! Nacheinander! Miteinander! Alex Glied schwoll unverzüglich an und er genoss ungeniert dieses Gefühl. Es war ihm gleich, ob die Frauen seine Erektion bemerken würden. Ganz im Gegenteil, sollten sie nur davon Notiz nehmen, es war ein passender Wink mit dem Zaunpfahl für die Beiden. Nun hatte er endlich die Zügel in der Hand und an diesen würde er stramm ziehen, würde die zwei kleinen, eingeschüchterten Fohlen zureiten wie ein Wildhengst. Jeden einzelnen Tropfen sollten sie aus ihm heraus saugen, jede noch so verwegene Phantasie sollten sie ihn ausleben lassen, bis er sich unendlich befreit und befriedigt in ihre Arme schmiegen würde, eine links die andere rechts, um in den Schlaf des Gerechten zu verfallen. Zu welcher von Beiden würde er dann den Kopf drehen? Eine interessante Frage... na, man würde sehen. Was vorher kommen würde war jetzt viel interessanter. Mit welcher würde er beginnen? Er musterte sie lüstern und ihre

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