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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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Schierer Hass, so schien es, stand in ihren Gesichtern. Es muss sehr viel passieren, bis zwei Männer derart aufeinander losgehen. Da reicht es nicht, dem anderen das Auto zu Schrott gefahren oder sein Haus in Brand gesteckt zu haben, da musste schon mehr passieren. Alex beobachtete die Beiden, denn er wusste aus leidvoller Erfahrung, dass man sich bei zwei streitenden Frauen besser nicht einmischen sollte. Sie konnten sich noch so sehr in den Haaren haben, sie würden sich sofort verbünden und dann wäre er der Dumme, der dann für alles verantwortlich gemacht werden würde, inklusive für das Wetter und die allgemeine politische Lage im Generellen. Also verhielt er sich ruhig und versuchte nicht aufzufallen.
    „Das kannst du vergessen! Ich mache nicht mit bei euren krummen Sachen“, stieß Lisa mit hochrotem Kopf aus.
    „Du bist ja nur eifersüchtig...“
    „...das glaubst du wohl nicht selbst. Eifersüchtig!? Auf den..." Lisa stockte „...den Kriminellen da...!?“,sagte sie schließlich.
    „Erzähl mir doch nichts. Das sieht ja ein Blinder, dass du auf ihn stehst...“
    Alex verzog sich - verschwand ins Gästezimmer, um seine Tasche zu packen. Dennoch begleitete ihn ein Lächeln. Lisa stand also auf ihn. Schon komisch, dass es eines Streites bedurfte, um das zu erfahren. Dennoch musste er jetzt einen klaren Kopf behalten. Imaginär sah er sich schon wieder in dem gestohlenen Lancia seine Reise nach Prag fortzusetzen. Was blieb ihm sonst übrig! Hatte er eine andere Wahl? Aber so weit war es noch nicht. Erst galt es, das Buch aus dem Schließfach zu holen und dies würde er nicht alleine tun. Diese zwei Streithähne würde er mitschleppen, denn er traute keiner von Beiden über den Weg. Anna nicht, weil er nach wie vor seine Zweifel daran hatte, dass sie das Buch wirklich in einem Schließfach deponiert hatte und Lisa nicht, weil ihr ganzes Interesse darin bestand die Polizei anzurufen.
    ***
    Auf dem Weg zum Bahnhof fiel Alex sofort auf, dass sie die Blicke der Passanten anzogen wie die Motten das Licht. Es kam ihm so komisch vor, dass er unverzüglich nachprüfte, ob er nicht vergessen hatte, seinen Hosenschlitz zuzumachen. Aber da war alles in gesitteter Ordnung, es musste etwas anderes sein. Also führte er eine gründliche Musterung an den Frauen durch. Sie waren daran Schuld! Die Aufmerksamkeit galt ihnen – diesen leidenschaftlichen Weibern, die mit wutentbrannten Gesichtern, blitzenden Augen, zurückgeworfenen Schultern und großen, langen, gazellenhaften Schritten neben ihm gingen. Sie waren Lust und Leidenschaft in ihrer Wut und überschwemmten förmlich die ganze Straße mit ihrer Ausstrahlung. Alex war stolz! Man hatte nicht oft die Möglichkeit, gleich zwei gutaussehende Bienen neben sich zu haben. Dennoch hob dieses Machogefühl, das von ihm Besitz ergriffen hatte, die letzten Vorfälle und Auseinandersetzungen nicht auf, die er mit ihnen gehabt hatte. Durchtriebene Biester waren sie, nichts weiter! Alex
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Eva Indra Bis aufs Blut
    blieb mit einem Male mitten auf dem Gehsteig stehen, denn Anna war ihm abhanden gekommen. Er blickte sich um und fand sie vor dem Schaufenster einer Boutique wieder. Lisa war ebenfalls stehen geblieben und gesellte sich neben ihre Freundin. Wortlos hatten sie sich wieder vereint. Es war schon unglaublich, wie ein Schaufenster mit Klamotten die Beiden wieder zusammenschweißte. Aber warum mussten Frauen immer zu den unmöglichsten Zeiten einen Drang zum Einkaufen entwickeln?, dachte sich Alex und trieb seine Herde wieder voran.
    „Ich muss mal zur Toilette“, hatte Anna gleich beim Eintritt in das Bahnhofsgelände verkündet.
    „Nicht jetzt! Zuerst holen wir dieses Buch ab! Verdammt noch mal Anna - reiß dich zusammen.“
    „Aber ich muss...“
    „Nicht jetzt“, schrie Alex förmlich. Es hätte ihm gerade noch gefehlt, dass er wie ein Wachhund vor einer Damentoilette gewartet hätte. Lisa wäre wahrscheinlich gleich mit Anna mitgegangen. Frauen hatten diesen fast schon unnatürlichen Drang, immer zu zweit aufs Klo zu gehen. Pläne, böse Pläne schmiedeten sie dort aus. Jeder Mann sollte es verhindern, Frauen zu zweit zur Toilette gehen zu lassen. Gesetzlich verboten sollte es werden!
    Frauen hatten sowieso eine unerklärliche Begabung immer alles gleichzeitig zu wollen. Und seltsamerweise sogar, wenn sie voneinander gar nichts wussten, sich nicht einmal kannten. Wie oft hatte er es schon erlebt, dass sich entweder gar keine Frau für ihn interessierte oder

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