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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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    Dein Torsten
    Eva ließ den Brief sinken. Wieder und wieder … na ja. Sieselbst hätte eine andere Formulierung gewählt. Aber es schmeichelte natürlich trotzdem, das konnte sie ehrlich zugeben. Außerdem hatte der Strauß mindestens 50 Euro gekostet.
    Aber irgendetwas fehlte. Hätte sie jetzt nicht jubilieren sollen, hätte ihr Herz nicht schneller schlagen müssen?! Das tat es aber nicht – auch das musste sie ehrlich zugeben. Vermutlich lag es daran, dass sie eben erst angefangen hatte, sich neu zu orten, sie wusste einfach noch nicht, was sie genau wollte. Das Abenteuer mit Torsten war eine Etappe auf ihrem Weg, eine gute Etappe, aber womöglich nicht mehr als das. Oder?
    Aber schließlich durfte sie das jetzt auch, sich ausprobieren. Sogar Männer ausprobieren. Ihr Blick wanderte automatisch zum Schreibtisch und ihrem Mini-Computer, ein Relikt aus alten, tabletlosen Zeiten. Doch er hatte Internetanschluss, und in ihrer Mailbox warteten möglicherweise noch andere Herrlichkeiten auf sie.
    Der Lilienduft war immer noch stark. Sie stellte die Blumenvase kurzerhand auf das Fensterbrett und war eine Minute später im Netz.
    Drei Nachrichten in ihrem Posteingang. Zwei Werbemails und eine Reaktion von einem der 40 Männer. Eva klickte sie auf. Sebastian freute sich sehr und schlug vor, sich am nächsten Abend zu treffen. Wieder musste sie an Torsten denken. Der rechnete sicher nicht damit, dass sie sich mit anderen Männern traf; sie hatten zwar über nichts dergleichen gesprochen, doch ihr Gefühl sagte, dass er nicht erfreut wäre. Aber hatte er ein Recht dazu?
    Doch wohl eher nicht. Nicht jetzt, noch lange nicht. Vielleicht nie. Nein, trotz Blumen würde sie sich nicht gleich nach Marcel schon wieder von einem Mann abhängig machen. Sie wollte es sich wie Irmela gut gehen lassen.
    Eva holte tief Luft und klickte auf Antworten .

11
    Was soll ich über mich schreiben? Es ist doch so viel angenehmer zu sprechen, findest du nicht? Ich bin jedenfalls Sebastian, 43, Unternehmensberater und Hobbygolfer, und ich finde deine Anzeige sehr interessant. Allzu viel verrätst du ja nicht, aber das Wenige bringt mich dazu, dir zu antworten. Was kann ich noch über mich schreiben? Ich finde es schwierig, Beziehungen so zu gestalten, dass sie wirklich über längere Zeit tragen. Ich hoffe und träume eben noch immer … Manche Leute, die mich kennen, nennen mich jung geblieben und einen netten Kerl. Sportbegeistert und kinderlieb könnte vielleicht auch zutreffen. Doch entscheidend ist natürlich, was du sagst. Darauf bin ich gespannt. [email protected]
    Am nächsten Morgen rief Kirsten zurück, die Eva abends noch angerufen hatte, und bat sie, sich einen Tag später an Kirstens Schule vorzustellen. Sie hatte mit der Direktorin gesprochen, die unter Umständen eine kurzfristige Unterstützung gebrauchen konnte. Eva freute sich sehr, spürte aber, wie sich nach dem Telefonat eine beträchtliche Unruhe in ihr breitmachte. Das erste Vorstellungsgespräch, begünstigt von Vitamin B – daraus mochte wirklich etwas werden. Und wenn sie den Job tatsächlich bekam, dann war die Trennung von Marcel endgültig zementiert. Zu Evas Entsetzen kam plötzlich wieder Unsicherheit hoch. War es dierichtige Entscheidung? Sie wurde nächsten Monat 41, und jetzt ließ sie sich noch auf ein solches Abenteuer ein?!
    Doch dann beruhigte sie sich wieder. Vor dem Spiegel im Bad probierte sie ein paar Klamotten aus – schließlich wollte sie abends ausgehen – und merkte überrascht, dass sie sich gefiel. Wo gab es denn so was? 41, die Ehe im Eimer und trotzdem zufrieden mit sich selbst?
    Sie streckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus, fuhr sich durch das so gut frisierte Haar und machte sich bereit, wenn schon nicht die ganze Stadt, so doch wenigstens Sebastian zu erobern.
    Zwei Stunden später betrat sie die Bar des Hotel Savoy, mit hocherhobenem Kopf und einem Lächeln auf den Lippen. Sebastian hatte in seiner Nachricht auf das hellblaue Poloshirt hingewiesen, das er tragen würde, und war dementsprechend sofort zu erkennen – ein groß gewachsener, irgendwie rechteckiger Mensch mit dünnem blondem Haar, der sich erwartungsfroh aus seinem Polstersessel erhob, als Eva näher kam. Leider war sein Händedruck leicht schwammig und wirkte, als hätte er zu Hause länger geübt, um ihn fest und zupackend erscheinen zu lassen. Doch Eva nahm sich vor, keine vorschnellen Urteile zu fällen. Stattdessen machte sie es sich im Sessel neben Sebastian

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