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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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namens Dorio, Eva die Haare zu machen. Man servierte Kaffee und Prosecco, und die zwei Stunden vergingen für Eva wie im Flug. Als sie fertig war, staunte sie selbst über das Kunstwerk, dass Dorio vollbracht hatte: Blonde Wellen in verschiedenen Tönen umrahmten ihr Gesicht, brachten das warme Braun ihrer Augenwunderbar zur Geltung, verliehen ihr Schwung und Anmut.
    »Grandios!«, hauchte Irmela in neidloser Bewunderung.
    Dorio verdrückte eine gerührte Träne und überschüttete sie mit Küsschen zum Abschied. (Als Eva die Rechnung beglich, argwöhnte sie, dass Irmela heimlich die Hälfte auf ihre Kappe genommen hatte, aber die stritt das vehement ab.) Zur Feier der gelungenen Frisur schlug Irmela dann vor, noch ein wenig zu bummeln und danach einen letzten Absacker in einem kleinen Café zu nehmen. Eva ließ sich nicht lange bitten. Sie gefiel sich selbst so gut, dass sie es für eine Verschwendung gehalten hätte, gleich nach Hause zu gehen.
    »Es macht richtig Spaß, den Tag mit dir zu verbringen, wenn ich das mal so sagen darf«, verkündete Irmela und orderte noch einmal Prosecco.
    »Dito«, sagte Eva. »Und diesmal bezahle ich.«
    Sie saßen da wie zwei zufriedene Feldherren, die eine erfolgreiche Schlacht hinter sich und die wohlverdiente Pause vor sich hatten. Erst als Evas Blick zufällig auf die Preisliste fiel, auf der das Glas Prosecco mit 5 Euro 50 aufgeführt war, fiel unvermittelt ein kleines Stück des Glanzes von ihr ab.
    »Weißt du vielleicht einen Job für mich?«, fragte sie. »Wo du doch sonst so viel weißt.«
    Irmela sah sie nachdenklich an. »Bist du denn entschieden, dass du hierbleiben willst? Und nicht zurück willst in dein altes Nest?«
    Eva wunderte sich selbst ein wenig über die Sicherheit, die sie verspürte. Aber sie war da, und sie fühlte sich richtig an. »Ja. Ja, ich bleibe hier. Es ist Zeit, etwas Neues zu versuchen.«
    »Also gut, wunderbar. Ein Job … Ich nehme an, du willst wieder als Lehrerin arbeiten?«
    »Am liebsten, klar. Aber ich bin ja in der Freistellung, da kann ich nicht einfach woanders anfangen.«
    »Soll ich mal meinen Anwalt fragen?«, grinste Irmela.
    Eva winkte lächelnd ab.
    »Na gut. Du hast die üblichen Wege schon abgegrast?«
    »Das Zeug, das in den Zeitungen steht, hält meistens nicht das, was es verspricht. Ich hab letzte Woche viel herumtelefoniert, aber es ist nichts dabei herausgekommen.«
    Irmela trank und schnalzte genießerisch mit der Zunge. »Hm, hm. Wie wär’s denn dann mit Trennungsunterhalt? Wo uns der liebe Gott solche wunderschönen Instrumente geschenkt hat, sollten wir sie doch auch hin und wieder benutzen, oder?«
    Eva schüttelte sich ein bisschen. »Nein! Würde ich sowieso nicht kriegen, denn ich habe in den letzten Jahren immer mehr verdient als Marcel. Eher müsste ich ihm welchen zahlen, Gott bewahre!«
    »Na, das wäre ja noch schöner. Aber wenn du nichts verdienst, kannst du sowieso nicht zahlen. Also, lass uns mal überlegen: Lehrerin für Englisch und Geschichte, stimmt’s? Jahrelange Erfahrung in diesem Knochenjob, Organisationstalent, soziale Fähigkeiten, Engelsgeduld. Nerven wie Drahtseile, oder?«
    Eva grinste. Sie stießen an und leerten die Gläser.
    »Als Erstes rufe ich gleich mal Kirsten an, du weißt ja, dass sie Lehrerin ist …«
    »Richtig, hab ich ganz vergessen. Das kann ich aber selbst machen.«
    »Auch gut. Aber ich werde auch bei all meinen Bekannten rumfragen – und glaub mir, davon hab ich eine Menge. Wäre doch gelacht, wenn nicht irgendwo was rauskäme. Wir müssen nur ordentlich in Umlauf setzen, dass du was suchst.« Sie tätschelte Evas Knie.
    »Das Internet ist voll mit Angeboten, so ähnlich wie beiMännern«, sinnierte Eva. »Aber wenn du genauer hinguckst, haben alle einen Pferdefuß so groß wie ein ganzes Mammut oder sind schon vergeben.«
    Irmela schnaubte in ihr Sektglas. »Oder wollen einfach nicht. Wieso fällt mir denn ausgerechnet jetzt der Kerl aus dem Urlaub wieder ein? Ich hatte ihn doch so erfolgreich verdrängt.« Sie lachte, aber es lag auch ein Hauch aufrichtiges Erstaunen in ihrer Stimme. »Es war an der Bar, ein ziemlich schnuckeliger Kerl. Wir haben uns den halben Abend blendend unterhalten, und als ich dann ein wenig deutlicher wurde – du verstehst schon –, da sagt er mir doch tatsächlich, für Sex sei ich ihm zu alt und zu dick. Natürlich nicht mit diesen Worten, ganz höflich und charmant. Aber ich bin ja nicht blöd. Meine Güte, wenn ich nicht mit einem

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