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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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Mützen verborgen geblieben wäre ; Cafés am Wochenende seien höllische Orte, an denen der Geräuschpegel umgekehrt proportional zur Wichtigkeit der verhandelten Themen stünde etc. pp.) Nach einer Weile ertappte sich Eva bei der Überlegung, ihm gleich den Laufpass zu geben, doch dann bremste sie sich. Es war nicht nur wegen Irmelas Motto, sondern weil sie nicht schon wieder voreilig und ungerecht sein wollte. Also betrat sie kurz nach 11 zusammen mit Fred Irmelas große, hübsch hergerichtete Wohnung.
    Es war ziemlich voll. Zwischen Ess- und Wohnzimmer ging das Gewoge der Gäste hin und her, und die ersten trauten sich bereits in die zaghaften Sonnenstrahlen des späten März draußen auf dem Balkon. In der Küche war ein opulentes Buffet mit Lachscanapees, Schaumsüppchen und Tiramisu aufgebaut, einiges davon tatsächlich von der Gastgeberinpersönlich hergestellt. Wie sich herausstellte, als Eva mit Fred im Schlepptau durch die Zimmer schlenderte, hatten sich etliche von Irmelas Single-Freundinnen mit Söhnen, Kollegen und Nachbarn aus der »mit Mann«-Affäre gezogen, nur wenige hatten Gatten oder Lebensabschnittsgefährten dabei. Silke hatte Uli mitgeschleppt, doch der stand mit leicht muffigem Gesichtsausdruck am Buffet herum und sah so aus, als wollte er nicht lange bleiben. Die kühle, blonde Charlotte hatte einen alten Freund gebeten, einen attraktiven Mann, der allerdings ununterbrochen von seiner entzückenden Ehefrau schwärmte und dabei den Ring an seiner rechten Hand aufblitzen ließ, als wolle er damit jedes möglicherweise zu aufdringliche weibliche Wesen im Raum in Stein verwandeln.
    Aber Irmela hatte den Vogel abgeschossen. Sie präsentierte Samuel, den dunkelhäutigen Masseur vom Lomi Lomi Nui, als ihren homme de jour , wie sie strahlend verkündete, und prompt kriegten alle weiblichen Wesen dieses gewisse Glitzern im Augenwinkel. Eva sah es und dachte ein wenig schockiert, dass ein Raum voller Männer bei der Präsentation irgendeines jungen, blonden, knackigen Frauchens auch nicht anders ausgesehen hätte. Kurz darauf trat Irmela grinsend zu ihr und raunte: »Jetzt denken alle, ich würde mit ihm ins Bett gehen! Dabei hat der Süße eine feste Freundin, der er absolut treu ist. Aber das bleibt unter uns, ja? Ich gehe jetzt und schwärme ihnen vor, wie magisch seine Hände sind.« Und gurrend und zwitschernd entschwand sie wieder in der Menge. Fred, der Eva nicht von der Seite wich, starrte ihr entgeistert hinterher.
    In diesem Moment trafen weitere Gäste ein: Kirsten und Nils. Ihr Einzug wurde aus vielen neugierigen Augen verfolgt, beinahe aufdringlich, wie Eva fand. Sie selber fand sehr auffällig, wie Kirsten strahlte. Hatte sie ihn endlich erobert, mit allem Drum und Dran? Vermutlich ja, wenn siemit ihm auf einer Party auftauchte. Sie selbst machte Nils’ Anblick eher nervös. Würde er sie schneiden, ihr aus dem Weg gehen? Doch dann sagte sie sich, dass er bleiben könne, wo der Pfeffer wächst, wenn er tatsächlich so nachtragend sein sollte, und wandte sich wieder ihrem eigenen Begleiter zu.
    Leider ging ihr der zunehmend auf die Nerven. Fred stand ständig neben ihr, wenn sie sich unterhielt, steuerte jedoch nichts als altkluge Sprüche und unverständliche Witze zu den Gesprächen bei. Außerdem häufte er sich den Teller stets so voll, wenn sie in der Nähe des Buffets vorbeigingen, dass Eva sich fragte, ob »Schriftsteller«, was er als seinen Beruf angegeben hatte, vielleicht nur ein anderes Wort für »halb verhungerter Künstler« war. Fred hatte erwähnt, dass er an einem medizinkritischen Roman schreibe, also schleppte sie ihn zu Uli, stellte ihn als kompetenten Arzt vor – und seilte sich ab, sobald Fred den Köder geschluckt und den armen Uli in eine vermutlich ebenso lange wie unfruchtbare Diskussion verstrickt hatte.
    Als Eva aus der Küche huschte, rannte sie geradewegs in einen Mann hinein, der offenbar gerade erst eingetroffen war.
    »Oh, entschuldigen Sie, das … ich hab Sie nicht gesehen.«
    »Schon gut, ich lebe noch.« Sein Lächeln war charmant, sein Blick offen. Er war schlank, trug sein Haar relativ lang und dazu einen teuren Anzug. Neben ihm stand, wie Eva jetzt erkannte, eine kleine, rothaarige Frau, die sie von der Klamottentausch-Party kannte, deren Name ihr jedoch nicht einfiel.
    »Darf ich vorstellen?«, sprudelte die gleich los, »das ist … äh … Eva, richtig? Die … äh … Freundin einer Freundin, vom Land – Eva, das ist John Hauenschildt, unser

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