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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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Sie war in der Nähe der Schule. In ihrem Auto. Der Mann glaubte, sie wäre krank.
    »Ich … mir is’ nicht krank. Danke schön. Alles is’ gut.«
    Sie sah, dass der Mann nicht begeistert wirkte. Er sog Luft durch die Nase wie ein Karnickel. Eva fand den Anblick lustig.
    »Hm, riecht gar nicht nach Alkohol … haben Sie getrunken?« Jetzt guckte er ziemlich ernst, beinahe wie ein Lehrer. Das setzte irgendeine Erinnerung bei Eva in Gang.
    »Nee … kein’ Tropfen …« Und da fiel ihr plötzlich alles wieder ein – zumindest fast alles. Die Kekse! Die rochen! Im Auto!
    Hastig beugte sie sich vor, damit er nicht ins Wageninnere gucken konnte. »Also ich hab doch! Ich meine, bisschen was getrunken. Aber nur weeenig. Ich fahr jetzt auch gleich nach Hause, ich meine, ich fahr natürlich nicht, ich – lass mich abholen. Alles is’ gut.«
    Der Mann musterte sie zweifelnd. Beinahe hätte Eva wieder gelacht, aber sie wusste gar nicht warum. Das hier war bedrohlich, nicht witzig. Sie grinste.
    »Also, gute Frau, ich weiß nicht …«
    Irgendetwas klingelte. Laut und penetrant und ganz in der Nähe. Nach einer Weile begriff Eva, was es war.
    »Mein Handy! Das ist – mein Mann, dem sag ich, dass er mich abholen soll. Ja? Alles ist okay, danke sehr, wirklich,auf Wiedersehen.« Ohne den Mann aus den Augen zu lassen, mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen, legte Eva das Handy ans Ohr und zog gleichzeitig die Autotür zu.
    »Hallo? Ach, du bist’s!«
    Der Mann, jetzt hinter der Scheibe, guckte immer noch skeptisch. Am Telefon herrschte kurzes Schweigen.
    »Mama? Du klingst so komisch.«
    Oliver. Eva lehnte sich entspannt und lässig in den Sitz zurück, nickte begütigend nach draußen und sagte zu ihrem Sohn: »Wieso? Alles ist gut.« Sie sah zu, wie sich der Mann langsam entfernte. Er schüttelte dabei so komisch den Kopf, dass sie ein bisschen kichern musste.
    »Mama?«
    »Nein, nein, da war nur was Lustiges draußen. Wie geht’s dir? Wie … wo bist du?« Himmel, wenn er jetzt gleich um die Ecke kam!
    »Gut. Aber Wallenstein geht mir auf die Nerven. Ich glaube, ich nehm ihn doch nicht, wenn er kommt.«
    Sie wusste nicht gleich, wovon er redete. »Äh …« Dann fiel es ihr wieder ein. Das Abiturthema in Deutsch. Das, weswegen er die langen Nachmittage in der Bibliothek verbrachte. »Ja, Wallenstein …«
    »Mama? Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«
    Eva spürte die Sorge ihres Sohnes wie einen Schwall kalten Wassers. Das brachte ein Stück Nüchternheit zurück.
    »Ja, ja! Alles okay, mach dir keine Sorgen! Ich war nur…« Im Bruchteil einer Sekunde entschied sie, ihm reinen Wein einzuschenken. »Ich war im Eichenweg, Olli. Ich habe Sachen geholt; es war ziemlich spontan.«
    »Oh.«
    »Tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe. Irgendwie war es … ich wollte wohl, dass es keiner merkt, und ich am allerwenigsten. Hat nur nicht ganz geklappt.«
    » Keiner … oh. Ich verstehe. Schade, dass ich nicht da war. Wann bist du hier weg?«
    »Schon eine Weile. Aber mach dir keine Gedanken. Es war halt nur… ein bisschen ein blödes Gefühl. Aber jetzt ist es wieder gut.«
    »Gut. Das ist gut.«
    »Und ich drück dir ganz fest die Daumen für die Prüfung, hörst du? Wenn du Fragen hast, ruf auf jeden Fall an.«
    »Danke, Mama. Mach ich. Aber jetzt muss ich erst mal ein bisschen Hausarbeit machen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es hier im Wohnzimmer aussieht, wahrscheinlich warst du nicht drin. Da ist ein riesengroßer Fleck auf dem Teppich, keine Ahnung, wie der da hinkommt.«
    Eva ächzte tonlos. Den blöden Lippenstift hatte sie völlig vergessen.
    »Aber ich gucke im Internet nach, da werd ich schon einen Tipp finden. Papa kann ich’s ja leider nicht aufdrücken, wo es doch Lauras Lippenstift ist.«
    »Lauras?«
    »Ja. Dass sie auch immer ihren blöden Schminkkram mitschleppen muss, echt ätzend. Aber in Mathe ist sie nun mal ein Ass. Also, tschüß, Mama, bis bald.« Er trennte die Verbindung.
    Eva ließ in Zeitlupe ihr Handy sinken. Laura! Olivers Klassenkameradin, mit der er fürs Mathe-Abi lernte. Wie abgrundtief peinlich.
    Doch dann musste sie lachen. Kollateralschaden nannte man das wohl.
    Eva stieg aus dem Auto und ging ein paar Straßen weiter. Dort aß sie etwas in einem Café und wartete ab, bis sie sich wieder vollkommen fahrtüchtig fühlte. In der Zwischenzeit rief sie Irmela an; sie hatte das Bedürfnis, jemandem von ihrem Tag zu erzählen.
    Die Freundin freute sich. »Gut, dass

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