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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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dauern?«
    »Längstens bis zwei, ich versprech’s! Beeil dich bitte. Ich warte unten in der Knesebeck auf dich, vor der Tür.« Ein leises Knacken, dann war die Verbindung unterbrochen.
    Eva steckte nachdenklich ihr Handy wieder ein. Warum vor der Tür? Warum so schnell? In ihrem Bauch meldete sich ein ziemlich ungutes Gefühl, aber sie hatte nicht die geringsteVorstellung, was los sein mochte. Beklommen warf sie einen Blick auf die Uhr. Sie konnte es schaffen. Eilig warf sie sich die Jacke über und eilte nach draußen zum Fahrrad.
    Vor dem Haus in der Knesebeckstraße war niemand zu sehen. Eva wunderte sich. Erst als sie sich langsam der Eingangstür näherte, huschte plötzlich etwas aus dem Schatten der Toreinfahrt.
    Silke. Sie hatte ihren hellen Trenchcoat fest zugegürtet, so dass man richtig sah, wie dünn sie war. In ihren Augen lag ein gehetzter Ausdruck. Eva fühlte sich für einen Moment wie in einen Agententhriller versetzt.
    »Was ist denn los?« Sie geriet unwillkürlich ins Flüstern.
    Silke warf einen misstrauischen Blick links und rechts die Straße hinunter. »Schnell, lass uns reingehen.« Und schon hatte sie den Schlüssel in der Tür und schob das massive Portal mit Schwung auf. Eva folgte ihr ins Dämmerlicht des Flurs und hinein in den winzigen Aufzug aus dem letzten Jahrhundert, der immer fünf Minuten brauchte, bis er im dritten Stock war.
    Im unangenehm kalten Licht der Kabine musterte sie Silke besorgt. Die Miene der Freundin war unglaublich angespannt. »Warum nehmen wir das Ding hier, wenn es so eilig ist?«, fragte Eva.
    »Weil er das mit Sicherheit auch macht. Da haben wir noch mal ein paar Minuten gewonnen, weil er ja drauf warten muss, bis es wieder unten ist.«
    »Wer ist er ? Doch nicht …«
    »Doch. Uli.« Silke biss sich auf die blassen Lippen. »Also, pass auf: Seit einer Weile finde ich Anzeichen dafür, dass er mich betrügt. Ich wollte nicht darüber reden, weil du … um dich nicht an deine eigene Geschichte zu erinnern, verstehst du? Jedenfalls bin ich fast sicher. Ich hab das ein oder andere Telefonat aufgeschnappt, das ganz so klang wie … Geturtel.«Silke ruderte mit den Armen und stieß dabei heftig an die Wand des Aufzugs. Irgendetwas schepperte. Sie achtete nicht darauf.
    »Und ich weiß, wer es ist. Ich glaub’s zumindest.«
    Eva sagte nichts. Irgendetwas an der ganzen Sache kam ihr verkehrt vor.
    »Es ist diese Pharma-Kuh. Diese blöde Vertreterin, die andauernd in die Praxis schneit und die Sprechstundenhilfe besticht und Konferenzen im Chiemgau anpreist. Und dabei immer ihren Push-Up im Ausschnitt aufblitzen lässt, dass man blind davon werden könnte!«
    Eva öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Silke kam ihr zuvor. »Ich hab die Koslowski ausgefragt, vorsichtig natürlich. Und diese Binder oder wie sie heißt kommt in letzter Zeit viel öfter. Manchmal hockt sie eine halbe Stunde bei Uli drin, während draußen noch Patienten warten. Die Koslowski sagt, dass die Probepackungen Kosmetik, die sie von ihr kriegt, auch immer größer werden!«
    Wieder wollte Eva etwas sagen, doch in dieser Sekunde hielt der Aufzug ächzend an. Silke riss die altmodische Falttür zur Seite, dass es knallte.
    »Wir müssen uns beeilen.«
    »Aber wieso denn?« Endlich hatte sich Eva berappelt. »Wieso schleichen wir uns denn in deine eigene Wohnung, wenn Uli dich in der Praxis mit einer anderen betrügt?«
    Silke drehte sich kurz zu ihr um, während sie die Wohnungstür aufschloss. »Weil er doch gleich hierherkommt. Mit ihr !«
    »Was?« Eva hastete hinter ihr in die Diele. Silke machte die schwere Tür sofort wieder zu und schloss sie sorgfältig von innen ab.
    »Also halt mal, warte. Du glaubst, dass dein Ehemann gleich mit seiner Geliebten in eure gemeinsame Wohnung kommt. Also bestellst du mich her und schleichst dich mitmir in eben diese Wohnung. Was soll das werden? Sollen wir uns in euer Bett legen und miteinander knutschen, damit er so schockiert ist, dass er nie wieder eine Frau anfasst? Oder was hast du dir vorgestellt?«
    Plötzlich sah Silke ziemlich zerknittert und unglücklich aus. Sie hatte ganz offensichtlich keinerlei Plan.
    »Ich weiß nicht«, flüsterte sie. »Die Vorstellung, dass er hier allein ist mit ihr, in unserem Zuhause … das halte ich nicht aus. Als ich gehört hab, dass sie hierher kommen, hat es einfach Klick gemacht in meinem Kopf.«
    Eva sah sie nur an. Silke schüttelte sich ein wenig, als wollte sie eine unsichtbare Last loswerden. »Ich

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