Eva und die 40 Maenner - Roman
…«
»Dann sauf das nächste Mal bei Aldi«, knurrte die Clownsnase, wandte sich auf dem Absatz um und ging davon in Richtung Kneipe.
Eva schnappte nach Luft. »Also, das … hast du das gehört, Matthias? Sie sind doch ein … ich hab nicht gesoffen, du Depp!«, rief sie dem Wirt hinterher. Doch der war schon verschwunden. »Also wirklich. Das war niemals … ich glaube es irgendwie nicht.«
Sie wandte sich empört an Matthias, der die Szene ganz ruhig verfolgt hatte. »Ehrlich, so was ist mir noch nie passiert. Niemals hab ich vier Wein … da müsste ich ja schon hinüber sein!« Plötzlich bekam sie einen Schluckauf. Es hörte sich an, als zerplatze eine Knallerbse in ihrem Mund. Eva klappte ihn abrupt zu und grinste verlegen.
Doch er erwiderte das Lächeln nicht. »Ich denke, wir sollten es hierbei bewenden lassen, Eva. Um ehrlich zu sein, stehe ich nicht besonders auf betrunkene Frauen.«
Sie blinzelte überrascht. »Also, das ist … betrunken ! Das ist aber völlig das falsche Wort. Und ich stehe auch nicht besonders auf Kerle, die, die … Frauen in Schubladen stecken,nur weil sie mal – ausnahmsweise! – vielleicht ein bisschen angeheitert sind.« Verärgert schüttelte sie den Kopf. »Nee, Martin …«
»Markus.«
Eva öffnete den Mund. » Hicks .« Sie machte ihn rasch wieder zu.
»Gute Nacht.«
Er drehte sich um und ging davon, ohne sich noch einmal umzusehen.
Eva sah ihm empört hinterher. Also nein, mit was für Typen musste man sich heutzutage nur herumschlagen. Sie war völlig Herr ihrer sieben Sinne – oder waren es sechs? Mindestens fünf, und die hatte sie so was von im Griff … Aber hallo.
22
Liebe E,
meine Hobbies sind kochen, ins Kino gehen, Musik hören und spazieren. Ich bin 46 Jahre alt, 1,84 und von stattlicher Figur. Ich rauche seit 3 Monaten nicht mehr, was wohl zeigt, dass ich auch diszipliniert sein kann.
Es kommt mir so vor, als hätte ich schon Glück gehabt, deine Anzeige zufällig zu lesen. Aber jetzt soll ich mich anpreisen? Das fällt mir gar nicht so leicht. Wie wäre es, wenn wir das persönlich nachholen? Dann ergibt sich vielleicht alles wie von selbst, wenn man sich erst gegenübersitzt… Bernd, Tel: 0159-13…
Am nächsten Tag erwachte Eva mit einem fürchterlichen Kater, aber immerhin so viel Erinnerung an den Abend, dass es ihr vorkam, als schrumpfe sie von einer Sekunde zur anderen zu einem winzigen Zwerg. Als sie nach Kaffee und Aspirin so weit wiederhergestellt war, dass sie klar denken konnte, griff sie als Erstes zum Handy, um Markus anzurufen und sich zu entschuldigen. Sie erreichte nur seine Mailbox. Darauf hinterließ sie ein paar von Herzen kommende Sätze der Zerknirschung und fühlte sich hinterher zumindest etwas besser; sie hatte Buße getan.
Später in der Schule war der Kater verflogen, aber nicht die heimliche Scham. Und immer wenn sie Nils sah, fiel ihr auch Markus wieder ein. Er hatte wirklich gut ausgesehenund nett war er auch. Sie war eben eine dumme Kuh, die sich ihre Chancen selber vermasselte.
Weil viel zu tun war in den Klassen, kam sie nicht weiter zum Grübeln. Zudem ernannte die Direktorin sie zur Koordinatorin für den Osterbasar. Dabei handelte es sich um eine Veranstaltung am Samstag vor den Osterferien, bei der mit einem Flohmarkt und Kuchenverkauf Geld für die Partnerschule in Costa Rica gesammelt werden sollte. Koordinatorin bedeutete nichts weiter, als den Hauptteil der Arbeit zu machen. Und selbstverständlich, abends bei der Sitzung des Festkomitees anwesend zu sein.
Außer Eva und der Direktorin waren insgesamt sieben Lehrer und Erzieher abkommandiert. Sie hockten am großen Besprechungstisch bei Tee und Weißwein, vor sich Berge von bunten Zetteln, und planten, was das Zeug hielt. Frau Helmholtz diktierte Eva so viele Merkpunkte in den Block, dass ihr nach kurzer Zeit die Finger wehtaten vom schnellen Schreiben.
»… und kontaktieren Sie so schnell wie möglich die Eltern, die sich bereit erklärt haben zu helfen. Die können Ihnen das mit den Tischanmeldungen abnehmen.«
Nils beugte sich ein wenig zu Eva hinüber. Eine einzelne dunkle Haarsträhne fiel ihm in die Stirn, und Eva ertappte sich dabei, wie sie auf die mittlerweile fast verblasste Narbe auf seiner Wange starrte. Am liebsten hätte sie mit dem Finger darüber gestrichen. Wie sich seine Haut wohl anfühlte?
»Eva? Ich hab die Telefonnummern hier, ich gebe sie Ihnen später.«
Eva spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, nickte hastig und
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