Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
Vom Netzwerk:
er und setzte sich neben sie auf die runde Polsterbank. »Gut hergefunden? Und wie findest du den Laden?«
    Sie antwortete wahrheitsgemäß, und so plauderten sie eine Weile über ihre Umgebung, während sie sich heimlich taxierten. Eva gefielen Jens’ Haare nicht: Er trug sie superkurz, trotzdem ringelten sie sich in dichten, dunkelblonden Löckchen. Wie Schamhaar , dachte sie und schaute rasch weg, damit sie nicht lachen musste. Doch der Rest von ihm schien okay: Er hatte zwar eine etwas seltsame Art, nur kurze Sätze zu formen, aber er schien tatsächlich etwas über sie wissen zu wollen und fragte viel. Im Gegensatz zu Norbert schien er sogar an den Antworten interessiert. Etwas enttäuscht darüber, dass sie schon gegessen hatte, bestellte er ein paar der »kleinen Leckereien«, für die das Lokal anscheinend berühmt war: winzige Tellerchen mit zwei Maultaschen darauf, ein Brötchenviertel mit hübsch dekorierter Minibulette, ein Schnapsglas voll dampfender Kartoffelsuppe.Eine kleine Tasse mit duftendem Gulasch. Alles war so ansprechend hergerichtet, dass der seltsame Laden deutlich in Evas Ansehen stieg.
    Während Jens aß, unterhielten sie sich weiter, und Eva merkte, wie sie sich immer mehr entspannte. So verkehrt war der Kerl nicht, stellte sie fest. Sein Blick war aufmerksam, sein Lächeln angenehm. Sie erlaubte sich kurz die Vorstellung, sie würden sich später beim Abschied küssen. Es war kein unangenehmes Bild.
    Währenddessen sprachen sie zuerst über das Berliner Nachtleben, dann über Freundschaften und Jobs, wobei sich herausstellte, dass Jens Abteilungsleiter bei einem führenden Getränke-Großhändler war. So kamen sie wieder aufs Nachtleben.
    Der Punkt schien Jens besonders zu beschäftigen. »Und was machst du so am Abend? Wenn du alles hinter dir hast? Kino? Kneipe?«
    Eva zuckte die Achseln und lächelte. »Mit Männern ausgehen, die ich nicht kenne? Nein, im Ernst: mal dies, mal das. Ich bin gerne mal zu Hause, ich gehe gern mal aus. Ich will einfach nicht jeden Abend dasselbe tun.«
    Die Antwort schien Jens zu gefallen. »Prima. Das passt, wenn ich mal offen sein darf.« Seine Zähne leuchteten im Dämmerlicht. »Überhaupt könnte die Chemie zwischen uns stimmen, oder?«
    Eva musste lachen. »Könnte. Könnte auch nicht. So schnell kann ich das nicht sagen.«
    »Ooch«, machte Jens und ließ ein scheckkartengroßes Stück Flammkuchen im Mund verschwinden. »Ich vertraue auf mein Gefühl. Und das gibt mir ein Go .« Sein Lächeln war beinahe treuherzig.
    Eva lächelte zurück und spürte tatsächlich so etwas wie Interesse. Ja, das mochte etwas werden zwischen ihnen; ihr Blut geriet allmählich etwas in Wallung. Sie beschloss, erstmal aufs Klo zu gehen. Dort ließ sie sich Zeit und betrachtete eine Weile ihr Spiegelbild. Der Bleistiftrock und die schräge Bluse von der Tauschparty machten aus ihr eine Großstadtfrau, stellte sie fest; sie sah vermutlich flotter aus als in den letzten fünf Jahren zusammengenommen.
    Sie ging zum Tisch zurück. Zu ihrer nicht geringen Verblüffung saß dort eine Frau neben Jens, klein, hübsch, aber unauffällig.
    »Eva, darf ich vorstellen? Das ist Manuela. Sie hat nebenan gewartet, bis ich ihr das Okay gebe.«
    Eva sah von einem zum anderen und begriff kein Wort. Jens fasste sie sanft am Arm und zog sie auf die Polsterbank.
    »Du bist überrascht, kein Wunder. Aber so ist es nun mal. Du bist aufgeschlossen, wie du schreibst. Wir suchen eine aufgeschlossene Frau. Du sagst, du liebst die Abwechslung. Wir auch. Und du hast was. Das finden wir gut.«
    Eva sah von einem zum anderen. Sprachlos.
    »Ich mach’s kurz: Manuela ist meine Freundin, wir sind seit fünf Jahren zusammen. Unsere Beziehung stockt etwas. Wir finden, wir brauchen mehr Würze darin. Im Sexleben, auch aber ganz generell. Und wir schlagen vor, dass du dich bei uns einklinkst.«
    Eva öffnete den Mund, aber es kam nichts Vernünftiges heraus. Jens tätschelte ihr beruhigend den Arm.
    »Ja, lass erst mal sacken. Kommt ja nicht jeden Tag, so ein Angebot.« Er schaute drein, als hätte er eben einer Kundin eine Traumvilla für einen Appel und ein Ei angeboten.
    »Ich glaube es nicht …«, begann Eva.
    »Doch, das darfst du«, verkündete Jens stolz. »Nicht, Manu? Jede Menge Spaß und Abwechslung ist quasi garantiert.«
    Manu nickte.
    Eva wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Ichglaube es nicht«, wiederholte sie. »Wie zum Teufel kommt ihr darauf, ohne jede Vorwarnung solche

Weitere Kostenlose Bücher