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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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hakte sie sich jetzt flugs bei Eva unter, winkte dem verblüfften Manager kurz und freundlich zu und schritt davon in Richtung Ausgang.
    »Aber …«, sagte Eva.
    »Nein, nein, Schätzchen«, schüttelte Irmela weise den Kopf. »Das muss so sein. Nur so wird er sich fragen, ob er was falsch gemacht hat und was er noch hätte tun können, um die Beute zu machen.« Sie lachte ihr saftiges, ansteckendesLachen. »Darum muss man ihn mittendrin stehen lassen, um es mal so auszudrücken. Palaver interruptus . Denn – merk dir das, Kindchen! – nur dann wird sich das nächste Mal zeigen, ob er bereit ist, sich Mühe zu geben. Und nur mit denen lohnt es sich.«
    »Aber woher weißt du denn, dass er überhaupt zu haben ist?«, wandte Eva ein.
    »So was zeigt sich schnell«, versetzte Irmela unbekümmert. »Hatte er einen Ring am Finger? Nein. In dem Alter haben sie meistens das Kettenglied dran; wenn nicht, ist er solo. Und er ist ein richtiger Kerl, das merkt man gleich – so einer interessiert mich prinzipiell.«
    »Ich denke, du willst zurzeit gar keine Beziehung.«
    »Wer redet denn von Beziehung? Ich hab auch keine Lust, mich für meine Affären mit zweitklassigem Material abzugeben!«
    Und sie guckte so empört, dass Eva lauthals lachen musste.

26
    Wir liegen im Mondschein am Strand. Leise plätschern die Wellen an unsere Zehen, über uns funkeln die Sterne am Himmel. Unsere Augen können voneinander nicht lassen, unsere Hände halten sich in liebevoller Wärme. Dies ist die Zweisamkeit, wie ich sie mir wünsche. Geht auch dein Herz auf, wenn du dir dies vorstellst? Dann sind wir füreinander geschaffen: Andreas, der ab jetzt nicht mehr vom Telefon weggehen wird, bis du ihn anrufst: 0179-93…
    Am nächsten Nachmittag, nach Schulschluss, schob Eva gerade ihr Rad aus dem Hof auf die Straße, als sie unerwartet auf Nils traf. Der Stellvertretende stand draußen auf dem Gehweg und betrachtete missmutig sein Fahrrad. Eva hatte sich schon am Morgen bei ihm bedankt wegen der Job-Vermittlung, hatte dabei aber immer an Charlotte denken müssen und war entsprechend unsicher gewesen. Auch jetzt wäre sie am liebsten an ihm vorbeimarschiert, doch er hatte so offensichtlich ein Problem, dass sie ihn schlecht ignorieren konnte.
    »Irgendjemand hat mir die Luft rausgelassen«, grummelte Nils auf Evas Nachfrage.
    Sie musterte den Vorderreifen, der tatsächlich platt wie eine Flunder war, dann Nils’ Gesicht. Seine Oberlippe war vor lauter Unwillen so vorgeschoben, dass er aussah, als hätte er eine Birne im Ganzen verschluckt und wüsste nunnicht, ob vor oder zurück damit. Eva konnte nichts dagegen tun, sie musste lachen. Nils schaute sie konsterniert an.
    »Entschuldigung …«, gluckste Eva, »aber Sie gucken so …« Das Lachen zuckte noch durch ihren ganzen Körper, aber sie presste die Lippen aufeinander, damit man es wenigstens nicht hörte.
    Langsam breitete sich ein Grinsen auf Nils’ Zügen aus. »Ich fürchte, Sie machen sich über mich lustig.«
    Und dann lachten sie plötzlich beide.
    »Meine Oberlippe, oder?«
    »Es ist zum Piepen …«
    »So viel zum Thema Autorität …«
    »Oh nein, ich fürchte mich immer noch vor Ihnen …«
    Wieder brachen sie in Gelächter aus. Es war hochgradig albern, und doch tat es gut; es war erfrischend und befreiend wie ein Pfefferminzbonbon, und es machte Nils etwas weniger sexy, was ihr deutlich lieber war; er war ihr in letzter Zeit viel zu oft durch den Sinn gegangen. Immer wenn sie ihn sah, und das war x-mal am Tag, begann irgendetwas tief in ihrem Bauch zu kribbeln, als würde ein Insektennest erwachen; sie fragte sich dann, ob sie sich seinen warmen Blick nur einbildete, und rief sich warnend ins Gedächtnis, dass er möglicherweise ein richtiger Schürzenjäger war und sie lediglich als weitere Beute betrachtete.
    Aber jetzt, in diesem Moment, schien er nur ein sympathischer Kollege, mit dem man auch mal albern sein konnte.
    Sie kicherten noch, als drei andere Lehrer, die ebenfalls Dienstschluss hatten, mit verwunderten Blicken neben ihnen auftauchten. Kirsten war dabei, und ihre leicht verkniffene Miene ernüchterte Eva augenblicklich. Monika Dassler, Lutz’ Ehefrau, die Kunst und Biologie unterrichtete, hatte ebenfalls ihr Rad dabei und bot Nils nun ihre Luftpumpe an. Während der seinen Reifen versorgte, verwickelte Monika Eva in ein kurzes Gespräch über einen Schüler, der heuteauffällig geworden war, als sie gemeinsam Aufsicht hatten. Als Nils fertig war, bedankte er

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