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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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her hätte flitzen müssen, wäre ihr das Durcheinander peinlich gewesen. Und noch bevor sie einen richtigen Überblick über die Lage gewinnen konnte, begegnete ihr ausgerechnet der Hausherr persönlich: der Kultursenator. Während sein kleiner Tross die Mäntel bei Sarah und Talitha einsammelte, kam John mit überraschter Miene zu Eva herüber.
    »Das gibt es nicht. Schon wieder Sie? Nun, das nenne ich engagiert«, lachte er und schüttelte ihr die Hand.
    Eva schüttelte lächelnd den Kopf. »Reiner Zufall, glauben Sie mir.« Und sie erzählte auf seine Nachfrage, was sie hier machte und wie sie an den Job gekommen war.
    Sie plauderten kurz, was sich Eva erlaubte, weil der Ansturm der Gäste nun etwas abgeflaut war und sie dem Hausherrn gegenüber auch nicht unhöflich sein wollte. John erklärte, dass er Teilnehmer der Diskussionsrunde gewesen war und sich freue, Eva nun öfter zu sehen – er müsse sich schließlich recht häufig in der Urania blicken lassen. Schließlich gratulierte er zu ihrem Zweitjob, meinte aber, dass sie doch mehr könne als Garderobenfrau.
    »Eins nach dem anderen«, versetzte Eva. »Gegen ein bisschen ehrliche Arbeit ab und zu ist doch nichts einzuwenden, finden Sie nicht?«
    Als John ihr spontan den Arm um die Schulter legte, um sich lachend zu verabschieden, sah Eva ein paar verblüffteMienen in der kleinen Gruppe, die zehn Meter entfernt auf Hauenschildt wartete. Dass der Senator irgendwelche Garderobenfrauen herzte, war anscheinend eher unüblich. Eva grinste noch, als sie mit neuen Garderobenmarken bereits wieder auf dem Weg zu den Kleiderständern war.
    Fünf Minuten später hatten die letzten Gäste ihre Mäntel wieder in Händen. Wosniak kam mit hochgezogenen Brauen zum Tresen herüber, wo Eva und die beiden Mädchen Garderobenmarken verstauten.
    »Sogar meinen Chef kennen Sie, alle Achtung!«, dröhnte er. »Na, da hoffe ich doch sehr, dass Sie mir meinen Vertrag auch wirklich unterschreiben. Hier, nehmen Sie ihn und bringen Sie ihn nächsten Mittwoch unterschrieben wieder mit, 18 Uhr 30 an Ort und Stelle. Okay?«
    Eva lächelte. »Okay.«
    »Und haben Sie auch schon eine Idee, was man ändern müsste, damit es hier besser läuft? Sie sollen schließlich als Innovationsanschub hier antreten!«
    Eva schüttelte den Kopf. »Haben Sie geglaubt, Sie hätten eine Hexe engagiert? Kommen, sehen und – hex, hex – alles läuft wieder wie am Schnürchen? Das wäre dann allerdings eine Ecke teurer geworden.« Er öffnete den Mund, aber sie redete einfach weiter. »Was ich aber jetzt schon sagen kann ist, dass die Ständer viel zu weit weg sind. Nehmen Sie diese Trennwand da weg, und alles geht vermutlich doppelt so schnell.«
    Benno Wosniak klappte den Mund zu und betrachtete verblüfft die Wand, auf die Eva zeigte.
    »Das ist … kann man die überhaupt …«
    »Ich hab nachgesehen. Man kann.«
    Ein anerkennendes Lächeln breitete sich auf den kantigen Zügen des großen Mannes aus. » Chapeau , Frau Morbach. Sie haben an einem Abend erkannt, was ich monatelang nicht begriffen habe.«
    »Manchmal sieht man eben den Wald vor lauter Bäumen nicht!«, flötete da eine zuckersüße Stimme direkt neben dem Chef. Alle drehten sich überrascht um.
    Es war Irmela. Eva hatte in der Hektik völlig vergessen, dass sie angekündigt hatte, zum Vortrag zu kommen.
    »Darf ich mich vorstellen? Irmela Habel.« Sie schwenkte ihre roten Fransen, wiegte sich kaum merklich in der Hüfte und ergriff ohne viel Federlesens Wosniaks Hand. »Ich bin eine gute Freundin Ihrer neuen Spitzenkraft hier, und ich habe die Gelegenheit genutzt, um mal zu sehen, was Sie aus diesem Palast hier gemacht haben.«
    Sie klimperte tatsächlich mit den Wimpern, Eva blieb beinahe der Mund offen stehen. Wie machte sie das nur, ohne dass es billig oder albern aussah? Das tat es nämlich nicht – es wirkte offenherzig und amüsant und geistreich zugleich, es war ein Wunderwerk subtiler Verführungskunst. Sie sollte Kurse darüber geben!
    Und es wirkte sofort. Benno Wosniak lächelte sie an, dieser polternde Hüne von Mann, und schaute bereits ziemlich zugänglich drein.
    Sarah und Talitha verdrückten sich, und auch Eva ging, um ihre Uniformjacke wegzuhängen. Als sie zurückkehrte, standen die beiden immer noch am Garderobentresen, diskutierten angeregt über Architektur, alternative Medizin und offene Pumps bei Nieselregen, und der Hüne sah aus, als sei er Wachs in Irmelas Händen. Doch zu Evas und auch Bennos Überraschung

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