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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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aus ihrer Jackentasche.
    »Ja?«
    »Eva?« Sie erkannte die Stimme mittlerweile sofort und konnte es nicht fassen.
    »Bitte geben Sie uns eine Chance. Wie kann es nur sein, dass Sie so blind sind? Wollen Sie nicht sehen, dass es funktionieren könnte? Haben Sie nach Ihrer gescheiterten Ehe solche Angst, sich ernsthaft auf jemanden einzulassen, dass Sie die Augen vor dem Offensichtlichen verschließen?«
    Eva blinzelte, während sie aus dem Augenwinkel Kirsten nachsah, die um die nächste Straßenecke verschwand. Ihr war ganz warm vor Ärger.
    »Fred, ich fasse es nicht. Sagen Sie, sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Wie können Sie es wagen, immernoch anzurufen – und vor allem, solchen Müll von sich zu geben!«
    »Das ist kein …«
    »Halten Sie den Mund. Tut mir leid, wenn ich so grob werden muss, aber es ist wirklich genug.« Sie kletterte wieder auf ihr Rad, eine Hand am Lenker. »Rufen Sie einfach nicht mehr an, nie mehr.«
    »Aber …«
    Sie sah den blauen Schatten nur aus dem Augenwinkel.
    Instinktiv riss sie den Lenker des Fahrrads herum, verlor das Gleichgewicht und segelte durch die Luft. Zumindest kam es ihr so vor, als ob sie segelte: Wie in Zeitlupe sah sie den Asphalt auf sich zukommen, das schimmernde Blech von Autos, das offene Schultor nicht weit entfernt. Irgendetwas knirschte, und jemand schrie.
    Dann sah sie nichts mehr.

27
    Sehr geehrte Frau E.,
    Sie suchen den Richtigen? Vielleicht haben Sie ihn hiermit gefunden! Herausfinden können Sie das unter 030-789… (Ansgar Gernbrodt)
    »Da! Ich glaube, sie kommt zu sich!«
    Eine eindringliche, dennoch gedämpfte Stimme rechts von ihr.
    Ein Schaben. Jemand anderes näherte sich von links.
    »Hm.«
    »Bestimmt! Ich hab gesehen, wie sie …«
    »Sei doch mal still. Da kann ja kein Mensch einen klaren Gedanken fassen, wenn du ununterbrochen redest.«
    Eva öffnete mühsam die Augen. Grelles Licht blendete sie, also machte sie sie wieder zu. Nach einer Weile versuchte sie es erneut. Über ihr hingen die Köpfe von Silke und Uli – so nah, dass sie erschrak. Was um Himmels willen ging hier vor?
    »Nicht sprechen, Eva. Du bist im Krankenhaus, du hattest einen Unfall mit dem Fahrrad. Ein Auto hat dich gestreift, du hattest noch Glück im Unglück, denn du hättest genauso gut überrollt werden können! Der Typ konnte noch rechtzeitig bremsen, aber es war richtig knapp! Wir …«
    »Kann ich bitte einen Schluck zu trinken haben?«, wisperte Eva.
    »Was – oh! Klar, warte, hier ist Wasser.« Silke hielt ihrvorsichtig den Becher an die Lippen. »Wie fühlst du dich? Du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt! Frau Helmholtz hat …«
    »Silke! Jetzt lass sie doch mal. Wie fühlst du dich, Eva?« Uli betrachtete sie mit medizinisch-forschendem Blick.
    Eva lauschte für einen Moment nach Schmerzen in ihrem Körper, doch da war nichts.
    »Ganz gut, glaube ich. Was … was habe ich denn?«
    »Ein paar Prellungen und eine Schulterluxation«, sagte er. »Vermutlich mit Hill-Sachs-Läsion, das muss morgen noch im MRT abgeklärt werden. Keine so große Sache, keine Brüche, keine inneren Verletzungen – das war wirklich Glück. Das Einzige, was uns ein bisschen Sorgen macht, ist die lange Ohnmacht.«
    »Ohnmacht?« Unwillkürlich wanderte Evas Blick zu Silke hinüber.
    »Ja, Herzchen, du warst Ewigkeiten bewusstlos! Es ist Abend, acht Uhr. Du hast sämtliche Untersuchungen verschlafen, Röntgen, Ultraschall, CT! Dein Kopf hat uns ganz schön auf Trab gehalten.«
    »Keine Angst, die Befunde sind unauffällig.« Uli schoss seiner Frau einen bösen Blick zu. »Es musste einfach nur überprüft werden. Ich gehe jetzt mal vor zur Schwester und sage Bescheid, dass du wach bist.« Er erhob sich und bedachte Silke noch mit einem warnenden Blick. »Keinen Stress, wenn ich bitten darf.« Dann eilte er aus dem Zimmer.
    Silke seufzte und verdrehte die Augen. »Seit einer Stunde ist er hier«, wisperte sie. »Und verbreitet seither selber Stress! Aber natürlich nur im Zusammenhang mit mir«, fügte sie tröstend hinzu und tätschelte Evas Arm. »Ich bin so froh, dass du wieder wach bist.«
    Eva sah sich um. Sie lag in einem schmucklosen, blitzblanken Krankenhauszimmer; das zweite Bett am Fenster war unbenutzt. Sie griff nach dem Becher auf ihrem Tischchenund nahm noch einen Schluck Wasser. Jetzt erst spürte sie, dass ihre linke Schulter fest verbunden war.
    »Ich kann mich gar nicht richtig erinnern«, sagte sie und spähte nachdenklich in die Flüssigkeit.

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