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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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sich herzlich und schwang sich auf sein Rad, und auch Monika brach auf. Eva bemerkte erst, als die beiden schon losgefahren waren, dass Kirsten immer noch herumstand, als hätte jemand vergessen, sie abzuholen.
    Doch als sie sie näher ansah, fiel ihr auf, dass Kirsten bloß Nils hinterherstarrte. Und Tränen in den Augen hatte.
    »Alles okay, Kirsten?«, fragte sie vorsichtig.
    Die Kollegin schien einen Moment lang gar nicht zu hören. In ihrem bunten Kleidchen sah sie jung und verletzlich aus. »Hm … was?«
    »Kann ich dir helfen? Du … siehst irgendwie seltsam aus.«
    »Ich … ach verdammt. Ich …« Und sie drehte sich auf dem Absatz um und eilte davon.
    Eva zögerte. Wollte Kirsten wirklich allein gelassen werden? Sollte sie etwas tun oder sie ziehen lassen? Sie murmelte einen leisen Fluch und radelte dann auf dem Gehweg hinter ihr her. Nein, es war vermutlich nicht in Ordnung, sie einfach so gehen zu lassen. Vielleicht brauchte sie Hilfe. Außerdem – verdammt, sie musste es zugeben – war sie neugierig.
    »Kirsten, warte. Ich kann dich nicht einfach so … Was ist denn los?«
    Silkes Freundin blieb stehen, wollte dann wieder los, blieb wieder stehen. »Es ist … oh Gott, es ist …«
    Eva kletterte vom Rad. Kirsten sah sie an, dann rasch wieder weg.
    »Ich … es ist Nils. Er hat … ich halte es einfach nicht mehr aus. Ewig dieses Hin und Her, erst sieht es so aus, als würde es was, dann kann er wieder nicht, dann schöpf ich wieder Hoffnung, dann guckt er mich wieder so an, als wüsste er eigentlich gar nicht, was ich von ihm wollenkönnte. Es ist grauenhaft, sage ich dir, das geht jetzt schon Monate, er ist einfach dermaßen unberechenbar …« Sie versuchte gleichzeitig, Luft zu holen und sich auf die Lippen zu beißen, damit sie nicht weinte. »Es war schon so gut wie klar, dass wir morgen zusammen ausgehen, und vorhin sagt er mir, er könne nicht, einfach so, als wäre es nichts ! Kaum der Rede wert. Ich …« Wieder holte sie tief Luft.
    Eva verspürte den Impuls, sie am Arm zu packen und zu schütteln. Was war denn nun wirklich zwischen ihr und Nils? Waren sie zusammen? Gingen sie miteinander ins Bett? Scheibenkleister, sie wollte es endlich wissen . Sie war drauf und dran, diese Frage wirklich zu stellen, als Kirsten schon weiterjammerte.
    »Und alles muss auch immer so geheim bleiben! Am liebsten auch noch vor ihm selbst oder was? Er muss doch genau wissen, ich meine, natürlich sagt man ihm nicht alles, aber natürlich muss er wissen …« Sie schluchzte auf, schüttelte dann wild den Kopf, sodass die braunen Locken flogen.
    »Kirsten, was ist denn nun …«
    »Nein, ist schon gut. Eva, danke schön, aber da muss ich durch. Bitte vergiss, was ich gesagt habe, es darf doch nicht … Na, dir konnte ich es wenigstens sagen, ihr versteht euch ja nicht so gut …« Sie bemerkte Evas bestürzte Miene und verstand sie falsch. »Nein, nein, es ist alles okay mit mir, mach dir keine Sorgen. Tschüß, ich muss jetzt los.« Und damit drehte sie sich um und stürmte quer über die Straße davon, auf der glücklicherweise gerade kein Auto vorbeifuhr.
    Eva sah ihr mit gemischten Gefühlen hinterher – Enttäuschung, Mitleid und auch ein wenig Scham. Konnte das stimmen, dass Nils sie nicht sonderlich mochte? Hatte sie sich die gelegentlichen warmen Blicke bloß eingebildet? Und dabei hatte sie eben gerade sogar fast darauf gehofft,von Kirsten zu hören, dass da nichts lief zwischen Nils und ihr. Aber dafür war zu viel Frust aus Kirsten herausgeplatzt; so viel immerhin war klar. Nils war also unberechenbar und wankelmütig, aha. Und all diese Klagen hatte sie doch schon mal gehört, genau so , von Charlotte! Das konnte niemals Zufall sein. Er war es also doch. Er spielte mit Kirsten und Charlotte gleichzeitig. Und sie hatte eben noch mit ihm gelacht.
    Was für ein mieser Kerl. Er brachte es fertig, mit einer Kollegin und einer Mutter eine heimliche Affäre zu haben. Dabei war er ihr so liebenswert vorgekommen – aber das war vermutlich seine Masche. Beinahe wäre sie selbst auf ihn hereingefallen, auf diesen gut getarnten Weiberhelden! Gab es hier an dieser Schule ein Nest? Jochen, der auf Elternabenden Mütter angrabbelte, Lutz, der mit Kolleginnen flirtete, während seine Frau eine Tür weiter saß, und als Krönung des Ganzen Nils. Pfui Teufel.
    Sie schob fast erbost ihr Rad hinaus auf die Fahrbahn und schwang sich auf den Sattel. Da klingelte ihr Handy. Sie seufzte ungeduldig und fischte das Telefon

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