Eva und die 40 Maenner - Roman
ein unzuverlässiger Frauenheld und Herzensbrecher, und sie, Eva, würde ihm schon klarmachen, dass er bei ihr keine Chance hatte. Da mochte er noch so charmant lachen und sie unter seinen dichten Wimpern anflirten – sie würde ihm ab sofort nur noch die kalte Schulter zeigen. Die eiskalte.
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hab immer schon auf ältere damen gestanden, du bist alt genug Mukkis und so vorhanden, auch sonst alles dran kannst du anrufenn wenn du willst. Boris, 0148-38…
Der erste Mediziner, den Eva am nächsten Morgen zu Gesicht bekam, war schon wieder der kleine Doktor Vessen. Er sah genauso poliert und frisch aus wie am Abend zuvor, ganz im Gegensatz zu ihr selbst. Nach einer unruhigen Nacht fühlte sie sich immer noch zerschlagen und hatte nicht die geringste Lust, auf seinen bemühten, warmherzigen Ton einzugehen.
Dr. Vessen ließ sich nicht verdrießen. Nach dem MRT kam er wieder und erklärte ihr, dass ihr Knorpel am Schultergelenk am nächsten Tag mit einem Minimaleingriff gerichtet werden würde und sie übermorgen wieder nach Hause gehen dürfe. Eva hatte gehofft, es werde gar kein Eingriff notwendig sein, und so stierte sie missmutig in ihren Schoß, als der Doktor ihr begütigend das Knie tätschelte und sie dann alleine ließ.
Erst Irmela baute ihre Laune wieder auf. Völlig unbekümmert um jedwede Besuchszeiten rauschte sie kurze Zeit später ins Krankenzimmer, beladen mit Blumen, Schokolade, Obsttüten und mehreren Zeitschriften.
»Schätzchen!«, verkündete sie mit strahlendem Lächeln. »Du brauchst dringend ein bisschen Zuwendung! Diese Krankenhauszimmer sind ja so was von deprimierend, wennman sie nicht ein bisschen ausstaffiert. Und Schokolade fördert eindeutig die Genesung. Silke hat mir gesagt, dass sie erst abends kommen kann, und da hab ich beschlossen, dass ich mich um alles kümmere. Sie haben dir noch nicht mal das Telefon angeschlossen, hat sie gestanden. Aber keine Sorge, das ist jetzt passiert.«
Eva lächelte und ließ sich umarmen. »Aber mein Handy geht noch. Ich hab es heute Morgen hier im Nachtkästchen gefunden und Oliver angerufen.«
»Es ist heil geblieben? Schwein gehabt, meine Liebe – überhaupt , nicht nur mit dem Handy. Es hätte Gott weiß was passieren können!« Für einen Moment sah Irmela ganz erschrocken aus.
Aber ihre Quirligkeit kehrte sofort wieder. Innerhalb von fünf Minuten hatte sie Evas Umgebung mit Blumenstrauß, Obstschale und ihrer bunten, raumgreifenden Anwesenheit gemütlich gemacht. Dann hockte sie sich auf Evas Bett und lauschte aufmerksam Evas Erzählung von den Geschehnissen unmittelbar vor dem Unfall.
»Nein!«, rief sie nach der Beschreibung von Kirstens Unglücksmiene aus. »Deshalb! Ich hab mit ihr telefoniert am Abend, und sie wirkte ein bisschen teilnahmslos. Dass du vor der Schule verunglückt bist, wusste sie, schien aber nicht sonderlich erschüttert. Na ja, wenn sie so in ihrem eigenen Unglück steckt. Ach, dieser Casanova! Ich glaube, er muss der Hälfte aller Lehrerinnen an eurer Schule schon den Kopf verdreht haben.«
Eva nickte. Da hatte Irmela fast dasselbe gesagt, was sie sich gestern auch gedacht hatte.
»Ich hoffe, Kirsten kommt bald über ihn hinweg. Für solche Typen lohnt es sich nicht, auch nur einen zusätzlichen Herzschlag zu verschwenden. Aber von der Sorte, für die es sich nicht lohnt, habe ich in letzter Zeit sowieso ein bisschen viele erlebt.«
»Hast du noch welche getroffen? Von deiner Anzeige? Erzähl doch mal.«
Nachdem Eva von ihrer Männerparade berichtet hatte, klatschte Irmela begeistert in die Hände.
»Gottchen! Bist du dir überhaupt im Klaren, wie begehrt du bist? Selbst in meinen allerbesten Jahren habe ich nicht eine so beeindruckende Frequenz hingekriegt.«
»Aber das liegt doch nur an Silkes Anzeige«, wehrte Eva ab. »Sonst hätte ich doch nie so viele gehabt, die sich mit mir treffen wollen. Das kann also jede.«
Irmela wiegte den Kopf. »Also, das glaube ich nicht wirklich. Du hast was, Kindchen, das die Kerle anzieht. Möglicherweise liegt es daran, dass du es nicht darauf anlegst, wie man so schön sagt. Du rennst nicht herum mit diesem suchenden Blick, wie so manche andere von uns.«
Eva krauste die Stirn.
»Doch, doch. Es kann aber auch sein, dass du einfach nicht so kompliziert und unoffen bist. Viele von uns tun ja so, als wären sie ein Rundum-Sorglos -Paket, bloß nicht zu schwierig wirken. Und lassen sich hier was richten und da was straffen, alles vor lauter Angst.«
»Vielleicht sollte
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