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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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von der Sache gehört und wollte nun ganz genau wissen, was sich getan hatte. Sie lauschte voller Empörung, hatte eine Menge Nachfragen und versicherte Eva ihrer uneingeschränkten Solidarität. Sie sei auf dem Wege nach Hause, erzählte sie, und werde sich alle verfügbaren Zeitungen kaufen, um zu sehen, ob auch andere den Schandartikel brachten. Und wenn Paparazzi auf der Straße vor ihrem Haus lauerten, denen werde sie schon die Meinung geigen!
    Eva musste lachen, obwohl ihr gar nicht danach war. Gerade hatte sie das Handy zur Seite gelegt, um Irmela zu berichten, als es erneut klingelte. Das Display zeigte »Torsten« an.
    »Ach du …«, machte Eva. »Den habe ich ja völlig vergessen.« Für eine Sekunde zögerte sie, ob sie überhaupt rangehen sollte. Torsten würde mit ihr turteln wollen, auf eine Verabredung drängen. Gerade jetzt hatte sie nicht die geringste Lust auf so etwas. Sie hatte andere Sorgen.
    Doch ihr westfälisches Pflichtgefühl setzte sich durch.
    »Eva, ich bin’s, Torsten.« Seine Stimme klang weniger weich, als sie in Erinnerung hatte. »Ich muss mit dir reden.«
    »Das tust du doch gerade«, versuchte sie einen kleinen Scherz.
    Er lachte nicht. »Ich bin gestern Abend spät in Berlin eingetroffen und wollte dich heute früh eigentlich gleich anrufen. Wir waren ja verabredet, wie du weißt.«
    »Stimmt«, sagte sie leichthin, obwohl sie irritiert war. Was war los mit ihm? Sie hatte diese unterschwellige Kühle in seiner Stimme noch nie wahrgenommen. Im Gegenteil, er war immer besonders warm, geradezu feurig gewesen. »Aber weißt du, da gibt es ein Problem. Ich liege im …«
    Ihre letzten Worte hatte er gar nicht gehört. »Das weiß ich leider auch. Ich habe es natürlich gleich heute Morgen in der Zeitung gesehen. Deshalb habe ich mich auch nicht sofort gemeldet. Ich musste das … erst mal verdauen.«
    Eva unterdrückte einen abgrundtiefen Seufzer. Hatte eigentlich irgendjemand auf der Welt nicht davon gehört? »Ja, das … verstehe ich. Was glaubst du, wie es mir …«
    »Keine schöne Sache, wirklich. Ich wünschte, du hättest es mir gesagt.«
    »Aber … was denn? Da gibt es nichts zu sagen!«
    Schon wieder unterbrach er sie. »Ach, so siehst du das also! So etwas Ähnliches hatte ich schon befürchtet. Ich war für dich also nur eine kleine Affäre, nicht weiter der Rede wert, ja? Einer von vielen, und bestimmt nicht der Wichtigste. Gegen einen Senator kann ich natürlich nicht anstinken …«
    Eva traute ihren Ohren nicht. Ihr Mund klappte auf, doch es kam nichts heraus.
    »Das ist schäbig, Eva. Wir hatten eine ganz klare Vereinbarung, und die beinhaltete selbstverständlich, dass wir uns so wichtige Dinge wie Zweitaffären rechtzeitig ansagen. Was denkst du, wie mich der Portier heute Morgen im Hotel angeschaut hat?! Der konnte sich noch genau an dich erinnern!«
    »Das ist …«
    »Erst zwei Wochen her, genau. Für mich natürlich peinlich. Das sieht ja beinahe so aus, als hätte ich es nötig, eine Professionelle mit aufs Zimmer zu nehmen.«
    Eva entfuhr ein Aufschrei der Wut, wie ein Peitschenknall. Irmela starrte sie mit tellergroßen Augen an.
    »Du Scheißkerl! Du fragst nicht einmal, ob es stimmen könnte – nein, du weißt sofort, dass ich ein Luder bin, eine Professionelle ! Du bist unglaublich. Unglaublich mies. Wie konnte ich nur auf dich hereinfallen, auf dein dämlichesGeturtel, auf deine bescheuerten Komplimente, auf dein penetrantes Gesäusel. Ich hätte es wissen müssen, ich Idiotin, ich blödes Huhn! Weißt du was, du verdammter Fastfood-Knecht, der du nie, niemals ein guter Koch geworden wärst, denn dafür bist du viel zu unsensibel: Rutsch mir den Buckel herunter! Ruf mich ja nie wieder an, sprich nie wieder ein Wort mit mir, denn ich bin mit dir fertig! Und ich bin heilfroh, dass ich nie richtig mit dir angefangen habe!!!« Mit hochrotem Kopf drückte sie auf die Taste, das Handy knirschte richtiggehend, und sie schleuderte es ans Fußende ihres Betts.
    Im folgenden Schweigen hörte man nur Evas heftige Atemzüge. Dann schälte sich ein leises Glucksen aus der Stille, das immer lauter wurde. Als Eva zu Irmela hinsah, hing die Freundin schief auf ihrem Stuhl und presste sich mit aller Gewalt die Hand vor den Mund. Sie kämpfte so mit dem Lachen, dass sich Evas bereits verrauchende Wut in einem Kichern auflöste.
    In diesem Augenblick klopfte es.
    »Die Pizza«, keuchte Irmela.
    So war es. Doch der Bote, der sie trug, war Dr. Vessen. Er tänzelte in den

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