Eva und die 40 Maenner - Roman
Raum, die Pappschachteln und den Eisbecher balancierend, und schien ein wenig erstaunt über Irmelas Anwesenheit.
»Oh, sieh an, Sie haben noch Besuch! Ich dachte, das Abendessen hätte Ihnen vielleicht nicht geschmeckt und da hätten Sie sich was bestellt, Frau Morbach!« Erstaunlich geschickt tauschte er das Tablett mit dem Krankenhausessen gegen die Pizzaschachteln aus und blieb dann lächelnd neben Eva stehen.
»Sehe ich so aus, als würde ich abends zwei Pizzen und einen halben Liter Eis vertilgen?«, konterte sie knapp.
Der Doktor gluckste. »Aber woher denn! Ich hielt es einfach für eine glückliche Fügung und beschloss, Ihnen Gesellschaftzu leisten. Zumal es ja auch nicht gerne gesehen wird … Sie verstehen schon. Aber natürlich, wenn ich die Sachen bezahle, ist es etwas anderes. Ich habe den Boten einfach aufgehalten und ihm gesagt, ich liefere persönlich.«
»Das kommt gar nicht infrage«, sagte Eva rasch und tastete nach ihrem Portemonnaie im Nachtschränkchen.
»Ich dachte ja nur, Sie würden sich vielleicht freuen, bevor Sie ihr Abendessen so ganz allein … Das wäre es mir wert gewesen, verstehen Sie?« Sein Lächeln war jetzt eindeutig schmierig, Eva sah es mit Grausen. Er schien Irmela gar nicht wahrzunehmen, die dem Dialog mit immer größer werdenden Augen folgte.
»Was meinen Sie damit?«, fragte Eva misstrauisch.
»Nun ja, Sie … äh … sind ja sicher etwas aus der Contenance gebracht, nicht wahr? Und da dachte ich, Sie könnten etwas Trost gut gebrauchen.« Und schon hatte er sich auf der Bettkante niedergelassen und tätschelte Evas Hand. »Gut, Ihre Schwester ist da. Aber manchmal ist ein männliches Ohr ja vielleicht vorzuziehen«, raunte er.
Eva musterte ihn mit wachsendem Unglauben. »Sie sprechen nicht etwa von …«
»Natürlich«, flüsterte er warm. »Das ganze Krankenhaus spricht ja davon. Aber ich habe verboten, dass Sie weiter belästigt werden. Ich werde mich persönlich um sie kümmern, habe ich gesagt. Sie werden in mir einen Partner finden, der jedes Verständnis für Dinge des Herzens hat.« Er zwinkerte ihr zu, während seine Hand sacht über ihren Unterarm fuhr.
Eva schnappte nur kurz nach Luft, dann riss sie ihren Arm weg. »Ich fasse es nicht«, knurrte sie und spürte, wie der Ärger wieder heiß durch ihre Adern schoss. »MÄNNER! Mir reicht’s. Irmela, ich bleibe keine Sekunde länger hier.« Ohne zu zögern, packte sie den kleinen Doktor am Arm und zerrte ihn vom Bett hoch. »Weg mit Ihnen, auf derStelle, machen Sie Platz. Irmela, hilfst du mir, meine Sachen einzupacken? Wenn ich nicht hier rauskomme, fange ich an zu schreien.«
»Aber, Frau … äh … das ist ein Missverständnis! Außerdem können Sie nicht einfach aus einer Klinik …«
»Sie werden gleich sehen, was ich alles kann!«
»Es ist gegen die Vorschriften, dass …«
» Sie sind gegen die Vorschriften! Oder müssten es wenigstens sein. Aus dem Weg!«
Irmela war bereits beim Schrank und hatte Evas kleine Tasche herausgeholt.
Dr. Vessen hatte sich ein wenig aus der Schusslinie zurückgezogen und rang die Hände. »Sie haben mich völlig falsch verstanden! Und ohne Entlassungspapiere können Sie nicht …«
Doch Eva stieg bereits in ihre Jeans, das Pyjamahöschen hatte sie einfach angelassen. Irmela reichte ihr wortlos einen Pulli, den sie über ihr Oberteil zog.
Der Doktor war jetzt an der Tür. »Ich werde …«
»Die Polizei rufen? Bitte sehr, viel Vergnügen!«, versetzte Eva. »Ich hab so die Schnauze voll, dass mir das auch egal ist.«
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Hallo junge Frau! Vielseitig interessiert? Das bin ich auch. Deine Zeilen sind zwar kurz, aber sie sagen doch viel. Dass du vermutlich so tabulos und offen bist wie ich, zum Beispiel.
Ich bin ein gestandener Kerl, der sich nicht mehr beweisen muss. Ein erfolgreiches Geschäft, Fernseher und andere Elektronik, zwei Kinder, die schon erwachsen sind und mir nicht mehr auf der Tasche liegen, ein anständiges Häuschen im Berliner Süden, das nenne ich mein Eigen. In meiner Freizeit fahre ich gern zu Autorennen und lerne gerade Golf. Aber diese Äußerlichkeiten sagen noch nicht alles über einen Menschen. Wie er drinnen tickt, das ist wichtig.
Und genau da kommt die Weltoffenheit ins Spiel. Für mich heißt das, dass ich auch und gerade in der Erotik vieles ausprobiere. Deine Anzeige interpretiere ich doch da richtig, dass das auch das ist, was dich interessiert? Wenn das so sein sollte, dann sollten wir uns unbedingt kennenlernen. Schick mir
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