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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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fünfzehn, sechzehn Jahre alt waren. Eines hatte dunkles Haar, das ihm in schweren Wellen bis auf die Schultern fiel, das andere hellblonde lange Zöpfe. Sie trugen knielange Röcke und Strickjacken, die Füße steckten in Söckchen und klobigen Schuhen. Lachend sahen sich die beiden an, die Arme hatten sie einander um die Schultern gelegt.
    Â» Vielleicht Anna und eine Freundin? Oder eine Schwester? Eine Cousine? « , mutmaßte Julika.
    Â» Komisch, dass wir so gar nichts über unsere Gönnerin wissen « , bemerkte Dorothee. » Na, lasst uns mal weiterschauen. «
    Im letzten Schlafzimmer befanden sich eine beeindruckend unansehnliche Schrankwand und ein Seniorenbett, das sich elektrisch hoch- und herunterstellen ließ. Über der Lehne eines Holzstuhls hing eine graue Jacke.
    Â» Hier hat Anna bestimmt geschlafen. Wie sie wohl gelebt hat? « , fragte Eva. » Und wovon? Rechenberger hat nichts darüber gesagt. «
    Â» So wie es aussieht, war sie bestimmt nicht reich. Sie hat vermutlich ihr Eingemachtes verputzt und das, was an Geld von ihrer Rente übrig blieb, in Schuhen angelegt. In ihrem Testament schrieb sie doch, dass sie allein lebte, aber einsam ist sie bestimmt nicht gewesen. In diesem Dorf kennt jeder jeden « , sagte Dorothee hellsichtig. Sie war gut darin, sich in die Leben anderer einzufühlen. Auch wenn ihre Söhne manchmal behaupteten, sie mische sich ein.
    Â» Kommt hin « , meinte Nele. » Ich geh wieder runter. Dieses Zimmer müsste man erst mal ausmisten, bevor man… « Sie hielt inne, als sie Julika ansah. Deren hochgezogene Augenbrauen sprachen Bände: Sie war noch nicht so weit.
    Gemeinsam gingen sie wieder hinunter. Im Wohnzimmer setzte Eva sich in den Fernsehsessel, die anderen vier hockten sich auf die Couch.
    Â» Also, was sagt ihr? « , fragte Eva. » Versuchen oder verfallen lassen? «
    Â» Versuchen « , sagte Nele spontan. » Es ist ja nicht für lange, wenn wir es nicht wollen. « Sie zählte an den Fingern ab. » Sagen wir mal, 1.Juni bis 1.Oktober. Vier Monate. Dann müsste die Apfelernte doch vorbei sein, oder? Danach können wir verkaufen und das Geld als Grundstock für etwas Besseres nehmen. Aber es geht sowieso nur, wenn wir Titus irgendwie überzeugen. Wenn wir da keine Regelung finden, können zumindest Eva und ich es vergessen. «
    Â» Versuchen « , rief Dorothee enthusiastisch. » Was mich betrifft, ich bin nicht mehr gebunden. Ich stell mir das wie einen extra langen Sommerurlaub mit euch vor. Wir könnten auf der Terrasse frühstücken oder im Apfelgarten! Was haben wir zu verlieren? Nichts! Marion? «
    Â» Auf dem Weg hierher hätte ich gesagt: niemals! Aber dieses Haus hat was. Bei einem Jahr Zeit kann ich vier Monate erübrigen. Das Chi stimmt. Wie findest du es denn hier, Eva? «
    Â» Großartig. Die Küche… der Garten… einfach herrlich! Mit euch zusammen würde ich es sofort machen. Aber ich sehe das genau wie Nele: Wenn Titus Nein sagt, dann haben wir ein Problem. Wenn er Ja sagt, bin ich dabei. Und wie siehst du das, Julika? «
    Julika zuckte mit den Achseln. » Ich würde sagen, wir lassen es « , sagte sie. Als alle verdutzt schwiegen, schaute sie in die Runde. » Was ist denn? «
    Â» Aber Julika, du warst doch die Erste, die gesagt hat, wir sollen es uns erst mal anschauen! «
    Â» Ja, und das haben wir ja nun gemacht, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich eigentlich nicht hier sein will. Es ist nicht Berlin… es gibt keine Museen und kein Kino, mir ist jetzt schon kalt, und in Gummistiefeln bekomme ich Schweißfüße. Wenn es in Italien auf dem Land wäre! Dann könnte ich sogar dieses grässliche Badezimmer in Kauf nehmen. Aber so… Und ganz ehrlich, das Geld kann es doch auch nicht sein. Das ist doch keine gefragte Gegend! Wie viel bekommt man schon für so ein Haus in der Walachei fast zwei Stunden von Berlin entfernt? Und was wäre das schon durch fünf geteilt? «
    Â» Jede Wette mehr, als ich auf dem Konto habe « , murmelte Nele.
    Dorothee sah Marion unglücklich an, die wiederum schaute zu Julika. » Aber hör mal, wir würden eine echte Chance verschenken, uns mal wieder zu erden! Ein Sommer auf dem Land für uns Stadtmädels, das hat doch was! «
    Â» Ich finde, der Preis ist zu hoch. Das ist doch unsere Lebenszeit, die wir hier in der Einsamkeit

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