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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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vertrödeln! « Julika kam jetzt richtig in Fahrt. » Vier, fünf Monate meines Lebens sind mir mehr wert als das bisschen, was wir hier vielleicht irgendwann rausziehen. Wer weiß, ob wir das Haus hinterher überhaupt loswerden! Am Ende müssen wir es quasi verschenken und haben uns umsonst geopfert. «
    Â» Wie bitte? Geopfert? Wir könnten doch Spaß haben! Wo ist denn der Unterschied, ob wir in Berlin-Wannsee oder in Wannsee in der Mark im Garten hocken? Wir haben uns, das kann doch ein herrlicher Sommer werden! « Marion verstand Julika einfach nicht. » Du bist doch immer diejenige, die alles genau abwägt und eine rationale Entscheidung fällt. Jetzt bist du einfach nur emotional. Oder trotzig. Oder beides. «
    Â» Bin ich nicht! « , brauste Julika auf. » Im Gegenteil, ich bin die Einzige von euch, die… «
    Eine Bewegung vor dem Fenster lenkte sie ab. Die anderen schauten ebenfalls hinaus. Zwei Männer standen vor Julikas Wagen: ein Dicker in Polizeiuniform, die gefährlich prall saß, daneben ein Schlanker in Jeans und Sportjackett, mit streng zurückgekämmtem blondem Haar und fliehendem Kinn. Der Dicke kritzelte etwas auf einen kleinen Block.
    Â» Das gibt’s doch nicht « , empörte Julika sich, stand auf und rannte zur Tür.
    Die anderen blickten ihr nach, als sie aus der Haustür trat. Durchs Fenster beobachteten sie dann, wie Julika auf die beiden Männer zuging, die sich ihr überrascht zuwandten. Der Dicke hörte gleich auf zu schreiben.
    Was soll denn das, bitte?, schien Julika ihrem erbosten Gesichtsausdruck nach zu fragen.
    Der Polizist wollte etwas antworten, aber der Schlanke war schneller. Er baute sich vor Julika auf, sprach eindringlich auf sie ein, zeigte die Straße hoch und wieder runter und dann auf das Haus. Der dicke Ordnungshüter hatte weitergeschrieben, während die beiden anderen stritten, nun machte er Anstalten, sein Machwerk hinter den Scheibenwischer zu klemmen.
    Doch so weit kam er nicht. Julika riss ihm das Papier aus der Hand und zerfetzte es in hundert Teile, die sie dann wie Konfetti in die Luft warf. Prompt begann der Dicke erneut zu schreiben, aus dem Gesichtsausdruck des Blonden sprach pure Selbstgefälligkeit.
    Â» Ade, Haus « , murmelte Dorothee.
    Â» Auf Wiedersehen, Garten « , meinte Eva.
    Â» Tschüss, unbekannter Nachbar « , fügte Nele hinzu.
    Â» Nun wartet doch erst mal ab « , sagte Marion.
    Julika trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme, warf die langen roten Haare mit einer kämpferischen Bewegung zurück und begann langsam und deutlich zu sprechen. Die beiden Männer reagierten mit Sprachlosigkeit. Der Dicke sah Julika verdutzt an, dann fuhr er fort zu schreiben, der Schlanke wurde hochrot. Was Julika nicht weiter kümmerte. Sie drehte sich auf dem Absatz ihrer schlammverschmierten Pumps um und ging hoch erhobenen Hauptes die Treppenstufen zum Haus hinauf.
    Sie hörten, wie Julika die Tür zuwarf, dann kam sie wieder ins Wohnzimmer. Ihre Augen funkelten vor Zorn. » Das ist der Bürgermeister! So ein Affe! « , rief sie erbost. » So ein despotischer Arsch! Und der Dorfbulle frisst ihm aus der Hand. Er verpasst mir glatt zwei Strafzettel! «
    Â» Wieso zwei? «
    Â» Einen fürs Parken im Halteverbot, den anderen wegen Verunreinigung öffentlicher Anlagen. Ha! Das zahle ich nicht. Und wenn ich mir einen Rechtsanwalt nehmen muss. «
    Â» Diese Ossis « , sagte Marion kopfschüttelnd, als sei Julia auf Stasispione und Vopos in einem gestoßen.
    Â» Ossis? Dass ich nicht lache. Der Blonde hat einen hessischen Akzent. « Julika konnte sich nicht beruhigen. » Und über das Haus hier weiß er auch alles. Wisst ihr, was er gesagt hat? Dass er geglaubt hat, Anna Staudenroos’ Testament sei ein Witz. «
    Â» Er hält es für einen Witz? « Marion fand das gar nicht komisch.
    Â» Und was hast du den beiden gesagt? Sie sahen aus, als hätte es ihnen die Sprache verschlagen « , fragte Eva.
    Â» Na, was schon! Dass wir planen, so bald wie möglich zu fünft hier einzuziehen. Und dass er und sein Dicker sich in Zukunft warm anziehen sollten « , erwiderte Julika hochzufrieden. Ihre Wangen leuchteten rosig. Sie sah aus, als sei ihr zum ersten Mal an diesem Frühlingstag richtig warm. » Wir haben doch nichts zu verlieren! «
    Â» Hab ich doch gleich geahnt, dass sie sich
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