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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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umentscheidet « , murmelte Marion, die Julika am besten kannte.
    Â» So, und jetzt muss ich was holen. Sind die beiden Blödmänner weg? « Julika schaute aus dem Fenster, blickte die Straße hoch und wieder runter. » Ja. Zum Glück. Sonst kriegen sie mich deshalb auch noch ran. « Sie eilte aus dem Haus und ging zum Wagen, öffnete den Kofferraum, holte einen Korb heraus, kam damit zurück und stellte ihn auf Anna Staudenroos’ Tischchen. » Ich hab da mal was vorbereitet « , sagte sie.
    Â» Hmmh « , machte Nele, » gehst du zur Großmutter? Fehlt nur noch der Kuchen. « Im Korb waren eine Flasche Sekt und fünf Gläser.
    Â» Und der böse Wolf « , fügte Julika hinzu und deutete nach draußen. Sie schnappte sich die Flasche, machte sie routiniert auf und schenkte die Gläser voll. Es reichte genau für fünf. » Kommt, lasst uns auf Anna Staudenroos anstoßen! Auf dieses Haus und diesen Apfelgarten, auf dieses Glück, das uns quasi in den Schoß gefallen ist! Auf unsere Landfrauen- WG ! Jetzt liegt es nur noch an euch, Eva und Nele, ob was draus wird! Gebt euch schön Mühe, Titus zu überzeugen! «
    Â» Machen wir « , versprachen Nele und Eva.
    Julika erhob ihr Glas und prostete erst den beiden, dann Marion und Dorothee zu. » Salute « , sagte sie. Und damit war eigentlich alles gesagt.

5. Kapitel
    In der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung,
auf dem Land zur Unterhaltung der anderen.
    Oscar Wilde
    Titus Frenz war über den 1.Mai auf einer Dienstreise in New York, wo er es vermutlich bestens verstand, Vergnügen und Arbeit lukrativ miteinander zu verbinden. Weshalb Eva und Nele fünf Tage warten mussten, um endlich mit ihm sprechen zu können. Die Zeit wurde knapp. Rechenberger wartete auf ihre endgültige Entscheidung.
    Â» Ohhh « , sagte Titus Frenz, als Nele und Eva in sein Büro traten. Anklopfen erübrigte sich. Die Türen bei Frenz & Friends waren immer offen. Das war unter Freunden so. » Bitte sagt, dass das nicht wahr ist. Nein, Girlies, nein, nein, nein. «
    Â» Dass was nicht wahr ist? « , wollte Eva wissen.
    Sie fragte sich zum wiederholten Mal, wie sie Titus das dusslige » Girlies « abgewöhnen konnten, mit dem er alle weiblichen Angestellten der Agentur betitelte. Es war nicht mal eine Frage des Alters: Mit vierzehn hätte sie das genauso albern gefunden wie mit zweiundvierzig. Vielleicht würde es helfen, ihn » Bubi « zu nennen? Und wenn das nicht half: Mit Sven hatten sie ein paar hübsche Griffe geübt… Nein. Das war keine Lösung.
    Â» Na, dass ihr eine Gehaltserhöhung wollt. Die ist nämlich nicht drin. Deshalb seid ihr doch gekommen, oder? « Titus Frenz lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel vor und stützte sich auf der Glasplatte seines Schreibtisches ab. » Ich muss euch leider sagen, SunInc droht damit, uns den Etat zu kürzen. Die Amis sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Und wer weiß, ob Flokkel mit unserer Gartenzwergkampagne richtig happy ist. Ich hab eine gar nicht schöne E-Mail von ihnen bekommen. Wenn das so weitergeht, muss ich mir was ausdenken. Verzichten kann ich ja leider nicht auf euch, sonst hätte ich schon längst Praktikanten einge… «
    Er unterbrach sich, als ihm klar wurde, dass das, was er als Kompliment gemeint hatte, alles andere als ein Kompliment war. Aber nichtsahnend hatte er ihnen einen perfekten Aufhänger für das geboten, was Eva und Nele von ihm wollten.
    Â» Keine Sorge, Titus « , sagte Nele. » Wir wollen nicht mehr Geld. «
    Â» Nicht? « , fragte er sichtlich erleichtert.
    Â» Aber nein, bestimmt nicht « , versicherte Eva. Sie kam sich vor, als hätte sie Kreide gefressen, so zuckersüß klang ihre Stimme. » Wir wollen was anderes von dir. Zeit. «
    Â» Du meinst, weniger Stunden pro Tag arbeiten? Das würde sich aber sehr in eurem Gehalt niederschlagen « , sagte Titus und musterte sie von oben bis unten.
    Â» Nein, wir wollen nicht weniger arbeiten, wir wollen ab Juni von zu Hause aus arbeiten. Ein Home Office einrichten, sozusagen. Bis Oktober. Vier Monate. « So hatten sie es abgesprochen.
    Â» Ein Home Office? « , echote Titus Frenz. » Und wie stellt ihr euch das vor? « Er sah skeptisch aus.
    Â» Wir sind beide jeden Tag online. Wir können mit dem Team skypen. Wir können Konferenzschaltungen machen. Du
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