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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen
Autoren: Tania Kraetschmar
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    Â» Und ihr wollt beide zu Hause hocken, statt hierherzukommen? Warum denn das? «
    Eva und Nele sahen sich an. Bei ihren Überlegungen, wie sie Titus dazu bringen könnten, ihren Vorschlag abzunicken, hatten sie sich auf diese Frage nicht vorbereitet.Reichte es denn nicht, dass sie es wollten? Nele zog die Augenbrauen hoch, als suchte sie krampfhaft nach etwas Überzeugendem, das Titus Frenz gut verstehen würde. Aber Eva beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben.
    Â» Wir wollen den Sommer über aufs Land ziehen « , sagte sie. Während sie es sagte, spürte sie erst, wie zutreffend es war. » Nach Wannsee. «
    Â» Wannsee ist nicht das Land « , konterte Titus. Er hatte eine schicke Eigentumswohnung im Grunewald, ebenfalls im Südwesten der Stadt, und musste es wissen.
    Â» Doch. Wannsee in der Mark. Wir haben von einer alten Dame ein Haus mit Obstgarten geerbt, aber nur, wenn wir bis nach der Apfelernte bleiben. «
    Titus lachte. » Das ist ja komplett verrückt! «
    Â» Stimmt. Aber wir haben eine Kampagne gestartet, und das ist das Ergebnis. «
    Â» Ach, eine Kampagne! « , echote Titus.
    Diese Sprache verstand ihr Chef. Er klang beeindruckt.
    Â» Ja, eine gute Kampagne. «
    Â» Offensichtlich « , sagte Titus. » Trotzdem. Ich denke nicht, dass das geht. Ich brauche euch hier. « Er lehnte sich zurück. » Daraus wird leider nichts. Noch was, Girlies? «
    In diesem Moment klingelte sein Telefon. Er ging ran und winkte ihnen vage zu. Sie waren entlassen.
    Â» Das war schon mal nichts « , sagte Eva verärgert und trank einen Schluck Kaffee. Er schmeckte bitter– bitter wie Titus Frenz’ Absage. Sie hatten sich in die Kaffeeküche zurückgezogen, um zu beratschlagen. Nele nagte wütend auf ihrer Unterlippe und tippte mit dem Zeigefinger auf der Spüle herum, was Eva auf die Nerven ging. » Das kann er nicht mit uns machen! Wir arbeiten so lange und so gut für ihn, und er bügelt uns einfach so ab. Am liebsten würde ich fristlos kündigen! «
    Â» Das ist auch keine Lösung. Dann brauchst du in Wannsee dein ganzes Erspartes auf… «
    Â» Welches Ersparte? «
    Â» …und wenn wir zurück sind, suchen wir nach einem neuen Job und haben erst recht ein Problem. Zusammenarbeiten kannst du dann vergessen. « Von unserem Alter mal ganz abgesehen, dachte Eva. Berliner Werbeagenturen waren für ihren Jugendwahn bekannt, beliebt (bei Berufsanfängern) und berüchtigt (bei Mitarbeitern ab fünfunddreißig). » Es muss etwas geben, wozu er nicht Nein sagen kann. Komm, denk nach, Nele. Du kennst ihn drei Jahre länger als ich. Wie tickt Titus? «
    Nele überlegte. » Status. Erfolg. Geld. Titus ist vor allem geldgeil. «
    Â» Dann müssen wir ihn da erwischen. «
    Â» Status, Erfolg? «
    Â» Nein, beim Geld. « Eva überlegte, untermalt von Neles kleinen Trommelwirbeln– und dann machte sie einen Vorschlag.
    Nele schüttelte erst heftig den Kopf, nach einer Weile jedoch begann sie zögerlich zu nicken. » Das könnte gehen, Eva. Hoffen wir mal, dass wir keinen Fehler machen. Es gibt ja schließlich ein Leben nach Wannsee « , sagte sie.
    Â» Aber es wäre keine schlechte Lösung, das musst du zugeben « , beharrte Eva. » Die verlorene Sicherheit ist eben der Preis, den wir bezahlen müssen. «
    Â» Du hast recht. Komm, wir versuchen es « , entgegnete Nele entschlossen.
    Eva stellte den leeren Kaffeebecher ab, und sie gingen Seite an Seite zurück zu Titus’ Büro.
    Er telefonierte nicht mehr und hob erwartungsvoll den Kopf, als sie eintraten. Sein Blick verriet das, was Nele und Eva gelegentlich vergaßen: dass er ein Strategiemeister war, der sich schon viele Jahre in einem harten Business erfolgreich behauptete. Es schien ihn nicht zu überraschen, dass sie zurückgekommen waren.
    Â» Titus, wir wollen dir noch einen Vorschlag machen « , begann Nele. » Was hältst du denn davon, wenn wir vier Monate lang freiberuflich für dich arbeiten? An den Inhalten ändert sich nichts, wir wollen deine Hauptansprechpartnerinnen bleiben. Aber die Modalitäten ändern sich. Wir stellen Rechnungen. Nebenkosten liegen bei uns. Stell dir mal vor, was du sparst! «
    Das S-Wort wirkte Wunder. Titus runzelte die Stirn. Eva konnte praktisch sehen, wie sich das
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