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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Kopf.
    Â» Na, nun kommt mal, es war doch nur ein Mal « , beschwichtigte Eva sie. Dann stellte sie einen Teller auf den Frühstückstisch. » Hier, probiert! « Sie hatte die beiden Klaräpfel geviertelt und das Kerngehäuse herausgeschnitten.
    Â» Ah, die Äpfel der Erkenntnis! « , sagte Julika. Alle griffen zu.
    Â» Und welche Erkenntnis gewinnen wir dadurch? Dass wir nackt sind und der Sündenfall so schlimm nicht war? Dass wir schon längst aus dem Paradies vertrieben wurden und dass es uns trotzdem gut geht, weil keine von uns einen Adam hat, der ihr das Feigenblatt aufs Auge drückt? « Marions kämpferische Lebensgeister, die bis jetzt oben ihren Rausch ausgeschlafen hatten, waren offenbar inzwischen die Treppe heruntergeschlichen und zu ihr zurückgekehrt.
    Â» Nee. Nur, dass der Apfel gut schmeckt « , meinte Nele kauend. » Außerdem hat er das Feigenblatt ja wohl niemandem aufs Auge gedrückt, sondern sich selbst und Eva woanders hin. Und… was machen wir jetzt mit diesen Äpfeln? «
    Â» Alles, wofür man Früchte braucht, die beim Kochen schnell zerfallen. Und wir müssen es bald tun, denn der Klarapfel muss schnell verbraucht werden. «
    Â» Apfelmus « , meinte Julika und griff nach einem zweiten Stück.
    Â» Noch mehr Apfelmus « , sagte Marion.
    Â» Ich steh nicht so auf Apfelmus « , maulte Nele.
    Â» Ach, ihr seid ja langweilig « , sagte Dorothee mit leuchtenden Augen. » Wir machen Apfelstrudel! Nach österreichischem Rezept! Mit Vanilleeis! Oder Vanillesoße! «
    Plötzlich hatte Eva eine Idee. » Was haltet ihr davon, wenn wir Loh und Gandalf einladen? «
    Â» Gaaaaaaaaaaaandalf? « , fragte Nele gedehnt. Seit dem Dorffest hatte sie nicht mehr mit dem Hobbyknecht gesprochen. Eva fand das nicht schlimm. Nele arbeitete jetzt bedeutend konzentrierter.
    Â» Ja, Gandalf. Und Loh. Als Dankeschön, dass er den Obstgarten gemäht hat. Als freundliche Geste unter Nachbarn « , nickte Eva. » Und als Auftakt für die Erntezeit. Wer weiß, wozu wir die Kerle noch brauchen. «
    Â» Pffffffffft « , machte Nele abwertend. Als wüsste sie genau, wozu sie einen gewissen Kerl nicht brauchte.
    Â» Finde ich eine gute Idee « , sagte Dorothee. » Eine kleine Party im Apfelgarten! Frischer Apfelkuchen, gedeckter Tisch unter schattigen Bäumen, wilde Blumensträuße, heißer Kaffee und kalte Limonade– das ist sehr romantisch. Wer geht rüber und lädt sie ein? «
    Â» Pffffffffffft « , machte Nele wieder. » Ich denk gar nicht daran. «
    Alle schauten Eva an. » Na gut, ich mach’s « , sagte sie fröhlich.
    Â» Findet ihr nicht auch, dass das wahnsinnig viele Äpfel sind? « , fragte Nele. » Eine gigantische Menge? Eine unglaubliche Naturverschwendung? Kein Mensch kann so viel essen! « Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte nach oben.
    Â» Wenn ich grüne Äpfel sehe, muss ich immer an das Shampoo von früher denken, das nach grünen Äpfeln gerochen hat « , sagte Julika.
    Â» Stimmt. Dann kam Aprikose und Pfirsich. Jetzt heißen sie alle grüner Tee mit tropischen Orchideen und Sternanis oder so. Ich mochte grüner Apfel « , sagte Eva.
    Nach dem Frühstück waren sie in den Obstgarten gegangen, jetzt standen sie versammelt unter dem Klarapfelbaum. » Wie viele Äpfel brauchst du für einen Apfelstrudel, Dorothee? « , wollte Nele wissen.
    Â» Ein Kilo, das sind ungefähr fünf bis sieben. «
    Â» Sagen wir mal, du backst drei Apfelstrudel, dann sind das maximal fünfundzwanzig Äpfel. Wie viele mögen hier hängen? «
    Â» Mindestens ein Zentner, wenn nicht anderthalb « , schätzte Marion. » Also genug für siebzig Apfelstrudel. «
    Â» Ja, und das ist erst ein Baum. Hier stehen aber bestimmt fünfzig Bäume! Und manche tragen noch viel mehr als der hier. Das wären dann ungefähr viertausend Apfelstrudel « , rechnete Marion hoch.
    Â» Was ist das, eine neue Dorfwährung? « , ulkte Julika.
    Â» Seid mal ein bisschen innovativ. Es gibt noch anderes als Apfelstrudel. Irgendwie hat Anna es ja auch geschafft, die Früchte zu verwerten. Selbst wenn ich nicht die leiseste Ahnung habe, wie sie das gemacht hat. Wir sollten mal die Nachbarn fragen. Loh wird das hoffentlich wissen. « Eva ließ die anderen stehen, ging zum Schuppen und öffnete die

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