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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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«
    Â» Und im Winter? Was fressen sie da? «
    Â» Nix. Sie sterben beim ersten Frost. Dann liegt hier alles voller toter Hornissen. Nur ein paar junge Königinnen überleben. Sie graben sich tief in die Erde. Im Frühjahr bauen sie die ersten Waben eines neuen Nestes, legen ihre befruchteten Eier hinein, und alles beginnt von vorn. «
    Eva starrte Loh an. » Woher weißt du das? «
    Er zuckte mit den Schultern. » Ich hab’s nachgelesen. Hat mich interessiert. « Dann nahm er seine Werkzeugkiste wieder hoch. » Ich muss zurück. Gandalf hockt auf dem Unterstand und wartet auf mich. « Plötzlich lächelte er, als sei ihm überraschend etwas eingefallen. » Hornissen stehen übrigens unter Naturschutz. Und… bis morgen. Danke für die Einladung. «
    Â» Sehr gern. Fallt nicht vom Dach, Loh. «
    Â» Wir werden uns Mühe geben « , versprach er und ging zum Traktor.
    Das Sterben der Hornissen im Spätherbst– das ist noch etwas, das ich nicht sehen werde, dachte Eva, während sie zum Tisch zurückschlenderte. Die anderen schauten ihr entgegen.
    Â» Wir haben ein Hornissennest am Schuppen. Es sieht unglaublich aus « , sagte sie.
    Â» Hornissen? Sieben Stiche können ein Pferd töten! « , sagte Nele entsetzt.
    Â» Also reichen drei für jede von uns « , meinte Julika.
    Â» Für mich brauchen sie vier « , murmelte Dorothee düster und kniff sich in eine Bauchfalte.
    Â» Loh meint, wir bräuchten keine Angst vor ihnen zu haben. Sie sind nur aggressiv, wenn man ihrer Brut zu nah kommt. «
    Â» Wir könnten sie ausräuchern « , schlug Nele vor, ein gefährliches Glitzern in den Augen. » Wie das geht, steht garantiert im Netz. Trägt man dabei nicht so ein seltsames Outfit? Ganz in Weiß wie ein Virologe, mit einer Art Gardine um den Kopf? «
    Eva sah sie entnervt an. Dass Nele die Äpfel, die allerersten Äpfel, so nachlässig behandelt hatte, war ihr gegen den Strich gegangen. Dieser Vorschlag hier war noch schlimmer.
    Â» Ich glaube, dass die Hornissen Ausräuchern definitiv als aggressiven Akt verstehen. Du findest übrigens auch im Netz, dass sie unter Naturschutz stehen, Nele! Bleib einfach weg von der Schuppenrückwand, und alles ist gut. «
    Â» Du hast gut reden. Du bist ja auch nicht allergisch gegen alles, was hier kreucht und fleucht « , murrte Nele und zerschnitzelte heftig den Apfel, den sie gerade geschält hatte.
    Die anderen sahen sich an, überrascht von den Spannungen zwischen Eva und Nele.
    Â» Ich glaube, wir haben jetzt genug Äpfel für mindestens vier Apfelstrudel « , lenkte Dorothee ab, griff nach der Schüssel mit den Apfelschnitzen und stand auf.
    Â» Und was machen wir mit dem Rest? « , fragte Julika und zeigte zum zweiten Weidenkorb, der noch zur Hälfte voll war.
    Â» Apfelmus « , meinten Marion und Nele wie aus einem Munde.
    Â» Ich komme mit rein « , sagte Eva knapp und stand auf.
    Nele wollte auch aufstehen, aber Julika hielt sie zurück.
    Â» Bleib hier « , sagte sie leise, und zu ihrer Überraschung sank Nele gehorsam zurück auf ihren Stuhl und griff nach dem nächsten Apfel.
    Als Marion, Nele und Julika mit den restlichen Äpfeln ins Haus kamen, schlug ihnen der köstliche Duft von Zimt, Äpfeln und einem Hauch von Rum entgegen. Eva stand an der Spüle und wusch ab, Dorothee beugte sich über den Tisch und wischte das Mehl weg, das nach dem Ausziehen des Strudelteigs liegen geblieben war. Mit rosig angehauchten Wangen sah sie den dreien entgegen.
    Â» Zwei sind gerade im Ofen. Die da müssen wir noch backen « , erklärte sie und zeigte auf zwei längliche Strudel, die auf einem Blech lagen. Durch den dünnen Teig schimmerten die Äpfel hindurch. Aber offensichtlich war Dorothees Tatendrang noch nicht gestillt, denn sie nahm Julika die nächste Schüssel Äpfel ab und verkündete: » Und hiermit geht es weiter! «
    Â» Mach du nur « , sagte Nele. » Mir reicht’s. Ich gehe ins Büro. «
    Â» Tja « , meinte Eva und sah ihr vom Abwasch aus hinterher. » Ich glaube, Nele hat das Land-Gen genauso wenig wie das Haushalts-Gen. «
    Â» Ganz ehrlich? Ich auch nicht « , sagte Julika und wusch sich die klebrigen Hände. » Ich mach das, weil wir es uns vorgenommen haben, aber manchmal wünschte ich, es wäre schon Ende September und wir könnten langsam

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