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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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so etwas Tröstliches, wenn man allein in der Küche stand.
    Â» Huhu, ich bin wieder daa-haa! « , rief Dorothee, als sie die Haustür aufschloss.
    Niemand antwortete. Als sie in die Küche ging, sah sie auch, warum: Nele und Eva waren so vertieft in ihre Arbeit, dass sie sie gar nicht gehört hatten. Der Tisch war bedeckt von Blättern mit farbigen Skizzen, rasch hingeworfenen Überschriften und Nummerierungen, die für Dorothee überhaupt keinen Sinn ergaben. Sie stellte die Tüten ab und trat näher.
    Â» Wir könnten ein Pseudonym nehmen « , schlug Eva gerade vor. » Wie hieß dein erstes Haustier? «
    Nele überlegte. » Warte mal, das war ein Meerschweinchen, das nachts immer furchtbar laut quiekte und am liebsten Schokolade fraß… Ich hab’s gleich… Bessi! Bessi hieß das Vieh! «
    Â» Und in welcher Straße habt ihr gewohnt, als du klein warst? «
    Â» In der Steinmetzstraße. Da wohnen meine Eltern immer noch. «
    Â» Voilà, fertig ist unser Pseudonym: Bessi Steinmetz! «
    Nele lachte. » Ich hab mich immer gefragt, wie man sich so was ausdenkt! «
    Â» Was macht ihr eigentlich? « , fragte Dorothee.
    Â» Wir haben beschlossen, ein Apfelbuch zu schreiben! Wir sammeln Rezepte, und dann wollen wir… «
    In diesem Moment klingelte es an der Tür. » Da will bestimmt wieder wer Fallobst für seine Hühner oder so. Wir haben heute nur wenig rausgestellt « , sagte Nele und stand auf. » Ich sag, sie sollen nachher noch mal wiederkommen. Wir sind gerade so schön dabei. «
    Dorothee werkelte in der Speisekammer herum, als Nele zurückkehrte. Aber sie war nicht allein: Neben ihr stand eine junge Frau mit platinblondem langem Haar und dunkelbraunen Augen, einem schwarzen Minirock und einem Tanktop, dessen Farbe perfekt zu ihrem Lidschatten passte– königsblau. Sie hatte lange, pinkfarbene Fingernägel und einen höchst seltsamen Ausdruck im geschminkten Gesicht.
    Â» Dorothee, komm mal « , sagte Eva, als sie erkannte, wer es war. » Du hast Besuch. «
    Dorothee kam aus der Kammer– und blieb wie angewurzelt stehen. » Mimi! Kind! « Da stürmte Mimi auch schon auf ihre Mutter zu, warf sich in ihre Arme und brach in Tränen aus. » Was hast du denn, meine Kleine? Istwas passiert? Wie kommst du hierher? « , fragte Dorothee erschrocken und strich ihr beruhigend über den Rücken.
    Â» Mit meinem Auto. « Mimi sah hoch, wischte sich mit der Hand über die Augen und verschmierte so die heruntergelaufene Wimperntusche noch mehr. » Verdammte Scheiße! Ich bin schwanger! « , rief sie.
    Â» Du bekommst ein Baby? « Dorothee ließ die Arme sinken und sah ihre Tochter wie vom Donner gerührt an.
    Â» Jaaaahaha! « , heulte Mimi auf. » Ich bin schon im dritten Monat! Aber ich weiß nicht, ob ich’s haben will! Kann ich erst mal bei dir bleiben, Mama? «
    Â» O mein Gott, ein Baby! Werde ich jetzt Oma? Aber natürlich kannst du bleiben, Süße. Solange du willst. Wir haben ja ein Gästezimmer « , gurrte Dorothee und schloss Mimi gleich noch einmal in die Arme.
    Â» Lennart wird stinksauer sein, weil ich einfach abgehauen bin! « , jammerte Mimi.
    Â» Ach, das wird er schon verstehen. Ihr findet eine Lösung, ganz bestimmt « , meinte Dorothee zuversichtlich.
    Da brach es aus Mimi heraus: » Wir sollen eine Lösung finden? Aber es ist doch alles nur deine Schuld, Mama! Du hast mir geraten, wir sollen abends mehr zu Hause bleiben… « , rief sie vorwurfsvoll.
    Â» Ja und? « Dorothee verstand nicht, worauf Mimi hinauswollte.
    Â» …und das haben wir getan und Günther Jauch geschaut! Dreimal gibt’s den manchmal pro Woche, mindestens! Aber der ist so langweilig. Und dann hatten wir Sex. Auf der Couch « , schluchzte Mimi verzweifelt.
    Eva und Nele sahen sich verblüfft an. Aber Dorothee schien mit der seltsamen Logik ihrer Tochter, die ihr als Mutter die alleinige Schuld zuschob, vertraut zu sein.
    Â» Komm, wir holen erst mal deine Sachen herein! « , beschwichtigte sie Mimi. » Dann sehen wir weiter. Hast du heute schon was gegessen? « Hand in Hand verließen sie die Küche.
    Â» Dieses Baby wurde mit Günther Jauchs Hilfe gezeugt? Das nenn ich mal einen Publikumsjoker! « Eva rang um Fassung.
    Â» Oh Mann, das darf doch nicht wahr sein! « Nele wusste nicht, ob sie lachen oder

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